Energieeffizienz Green Grid

Kostenloses Online-Tool berechnet RZ-Kühlungsoptionen

23.10.2009
Wer wissen will, ob die Nutzung von Außenluft zur Kühlung eines Rechenzentrums lohnt, sollte sich ein Tool der Organisation The Green Grid näher ansehen.

Das Online-Tool von The Green Grid hat wenigstens einen Vorteil: Es ist kostenlos. Mit ihm können Energie- und damit Kosteneinsparungen realisiert werden. Denn es zeigt Rechenzentrums-Verantwortlichen an, ob sich die Kühlung des Rechenzentrums (RZs) durch die Nutzung von Außenluft bezahlt macht.

Mit dem neuen Tool errechnen Leiter von Rechenzentren und Facility-Manager ganz einfach, welche Außenluftbedingungen für die Kühlung des Rechenzentrums an bestimmten Orten herrschen - ein Thema, das unter dem neudeutschen Begriff Free Cooling firmiert.

Das Online-Tool von The Green Grid ist weniger für IT-Verantwortliche, die den Luxus haben, ihr Rechenzentrum auf der grünen Wiese nach ökologischen Aspekten planen zu können.

Das Online-Tool ist mit geografischem Kartenmaterial ausgestattet. Es hilft bei der Berechnung, wie viel Free Cooling ein spezielles Rechenzentrum an einem bestimmten Ort nutzen kann. IT-Verantwortliche wählen dabei einfach ihr Land und ihre Stadt im Online-Tool aus. Anschließend geben sie die individuellen Variablen ein, beispielsweise die örtlichen Energiekosten, die Auslastung des betreffenden Rechenzentrums und die Anlagenlast. Danach lassen sich die jeweiligen Energiesparpotenziale einzelner Anlagen berechnen. Neben den Informationen über die Effekte der Kühlung durch Außenluft bietet das Tool auch Hinweise zu Einsparungen, die sich unter Umständen mit so genannten wasserseitigen Economisern (Vorwärmern) erzielen lassen.

"Rechenzentren mit steigenden IT-Auslastungen benötigen immer mehr Energie für ihre Kühlung, deshalb sind verbrauchsärmere Kühlkonzepte nicht nur für Unternehmen extrem wichtig, die keine Mittel für den Bau neuer Anlagen haben, sondern auch für diejenigen, die Geld sparen möchten", sagt Vic Smith. Smith ist Emea-Vorsitzender (= Europa, mittlerer Osten und Afrika) der technischen Arbeitsgruppe von The Green Grid und Repräsentant des Computerbauers Dell. "Unter Umständen ist die Luft außerhalb von Rechenzentren für einen Großteil des Jahres kühler als die Innenluft."

340.000 Euro gespart

The Green Grid zeigt an zwei Beispielen auf, dass sich die Nutzung von Free Cooling lohnen kann:

Ein 1-Megawatt-Rechenzentrum (1 Megawatt = 1000 Kilowatt) im englischen Luton mit Energiekosten von 13,6 Cent pro kWh (Kilowatt pro Stunde) könnte unter Einsatz von Free-Cooling-Strategien 340.000 Euro pro Jahr sparen. Nutzt man in solch einem RZ einen wasserseitigen Economiser, müsste der RZ-Betreiber pro Jahr immerhin noch rund 210.000 Euro weniger für Energiekosten aufbringen.

Bei einem gleich großen RZ (1 MW) in Paris mit Energiekosten von 13,2 Cent pro kWh könnte der dortige RZ-Leiter mit kostenloser Kühlung 330.00 Euro innerhalb von zwölf Monaten sparen. Unter Nutzung eines wasserseitigen Economiser reduzierten sich die Kosten im Pariser RZ immerhin noch um 180.000 Euro.

In Europa flächendeckend verfügbar

Das Tool von The Green Grid ist für die folgenden europäischen Länder verfügbar:

  • Armenien,

  • Aserbaidschan,

  • Belgien,

  • Bulgarien,

  • Dänemark,

  • Deutschland,

  • Estland,

  • Finnland,

  • Frankreich,

  • Georgien,

  • Griechenland,

  • Großbritannien,

  • Irland,

  • Italien,

  • Lettland,

  • Litauen,

  • Makedonien,

  • Niederlande,

  • Norwegen,

  • Österreich,

  • Polen,

  • Portugal,

  • Rumänien,

  • Russische Föderation,

  • Schweden,

  • Schweiz,

  • Slowakei,

  • Slowenien,

  • Spanien,

  • Tschechische Republik,

  • Ukraine,

  • Ungarn

  • und Weißrussland.

Mitglieder von The Green Grid haben Zugriff auf hochauflösende Karten. Bei dieser Darstellung wird unter anderem angegeben, wie viele Stunden IT-Anwender Free-Cooling- und/oder Economiser-Strategien in der jeweiligen Region schätzungsweise nutzen können.

Methode

Das Free-Cooling-Tool von The Green Grid für die Emea-Region enthält Informationen von 608 Wetterstationen in ganz Europa. Die Datenbank besteht aus allen verfügbaren Beobachtungen, die stündlich im Zeitraum von 1999 bis 2008 gemacht wurden. Die Anzahl der Stunden wird durch den Faktor zehn geteilt (Gesamtzahl der Jahre, in denen Daten erfasst wurden), um die "normale" Anzahl von Wetterereignissen in einem bestimmten Jahr zu errechnen. (jm)