Lünendonk-Studie

Konzerne wollen IT-Dienstleistung aus einer Hand

08.02.2012 von Thomas Pelkmann
Große Firmen vergeben immer mehr Aufträge an Gesamtdienstleister, die sie beraten und IT-Konzepte auch umsetzen - vor allem beim Infrastruktur-Outsourcing.
Dienstleistungen sind in der IT nach wie vor gefragt - wenn's geht, aus einer Hand, meint Lünendonk.
Foto: Helder Almeida/Fotolia.de

Großunternehmen und Konzerne schätzen offenbar zunehmend IT-Beratung und -Dienstleistung aus einer Hand. Das beobachtet das Marktforschungsunternehmen Lünendonk. "Seit etwa zehn Jahren ist - insbesondere bei Großunternehmen und Konzernen - verstärkt die Zusammenarbeit mit so genannten Business Innovation/Transformation Partnern, kurz BITP, zu beobachten", heißt es in einer aktuellen Studie der Marktforscher.

Seit 2005 veröffentlicht das Unternehmen als einziges regelmäßig Studien, die von einer Zunahme von gesamtheitlich angebotenen Dienstleistungen sprechen. "Die Vergabe von Beratungs- und IT-Dienstleistungsaufträgen sowie kompletter Geschäftsprozesse an externe Dienstleister hat sich in den letzten Jahren stark verändert", schreibt Lünendonk in der neuesten Ausgabe der Studie. Demnach liegt der Anteil von BITP beziehungsweise der Gesamtdienstleister am Budget für externe Servicepartner im Jahr 2011 im statistischen Mittel bei etwa 30 Prozent - und damit etwas höher als ein Jahr zuvor (27 Prozent).

Unter BIT-Partnern versteht Lünendonk Service-Anbieter, die mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes mit einer Kombination aus Beratung und Dienstleistungen erwirtschaften. "Von diesen Umsätzen entfallen jeweils mindestens zehn Prozent auf die vier Leistungskategorien Management- beziehungsweise IT-Beratung, Systemrealisierung beziehungsweise -integration, IT-Outsourcing sowie Business Process Outsourcing." Dienstleister mit einem solchen Portfolio seien in der Lage, ihre Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beraten, heißt es bei Lünendonk.

Übersicht über Rundum-Sorglos-Dienstleister in Deutschland.
Foto: Lünendonk

Besonders hoch ist der Einsatz von Gesamtdienstleistern nach Beobachtung der Marktforscher in der Management- und der IT-Beratung, beim klassischen IT-Outsourcing sowie beim Betrieb kompletter Geschäftsprozesse. "Den größten Anteil der Aufträge an Gesamtdienstleister vergeben die analysierten Kundenunternehmen mit durchschnittlich 40,2 Prozent beim Outsourcing der IT-Infrastruktur, gefolgt vom Betrieb kompletter Geschäftsprozesse (BPO) mit einem durchschnittlichen Anteil von 39,2 Prozent.

Für knapp 37 Prozent der Aufträge für Strategie- und Managementberatung, Organisations- und Prozessberatung sowie für das Outsourcing von Applikationen nutzen die analysierten Kundenunternehmen ebenfalls Gesamtdienstleister", hat Lünendonk mit seiner Umfrage herausgefunden. Für die Studie hat Lünendonk 131 Entscheider (darunter 70 CIOs und 37 Einkaufsleiter) befragt.

Immer weniger Trennung von Beratung und Umsetzung

Die Sicht der Marktforscher: Warum BITP in Deutschland ein Thema ist.
Foto: Lünendonk

Die Studie zeige, dass Großunternehmen und Konzerne bei einer Vielzahl von Projekten nicht mehr zwischen Konzeption des Beratungskonzeptes und dessen Umsetzung in die Fach- und IT-Prozesse trennen, sondern diese Teilaufgaben als Gesamtpaket vergeben, kommentiert Lünendonk die Ergebnisse. Die steigende Abhängigkeit von Unternehmens- und Fachstrategien von den IT-Prozessen verstärke die Nachfrage nach Anbietern, die sowohl Beratungskonzepte entwickeln als auch IT-Strukturen optimieren können.

Lünendonk hat von der überwiegenden Mehrheit der Studienteilnehmer (80,5 Prozent der Nennungen) die Überzeugung notiert, dass der BITP-Ansatz sich mittelfristig weiter am Dienstleistungsmarkt durchsetzen werde. Gründe dafür seien die Konzentration auf Kerntätigkeiten, die Kompetenzverlagerung nach außen sowie die Optimierung der Prozessqualität.

Die 25 größten Systemhäuser
Der Wirtschaftsaufschwung lässt die Systemhauslandschaft erblühen. 2010 gab es unter den Top-25-Systemhäusern keine Insolvenz oder Übernahme.
Platz 25: Kumatronik
Kumatronik GmbH, Markdorf<br> Platz 2009: 21<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 59,2<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 57,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 345<br> Mitarbeiter in D 2009: 333
Platz 24: Hönigsberg & Düvel
Hönigsberg & Düvel Datentechnik GmbH, Gifhorn<br> Platz 2009: 23<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 60,4<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 56,4<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.280<br> Mitarbeiter in D 2009: 1.174
Platz 23: Concat
Concat AG, Bensheim<br> Platz 2009: 29<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 61,5<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 45,5<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 140<br> Mitarbeiter in D 2009: 111
Platz 22: ACP Holding
ACP Holding Deutschland GmbH, München<br> Platz 2009: 19<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 65,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 64,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 200<br> Mitarbeiter in D 2009: 215
Platz 21: Sysback
Sysback AG, Hamburg<br> Platz 2009: 27<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 69,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 48,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 139<br> Mitarbeiter in D 2009: 121
Platz 20: IT-Haus
IT-Haus GmbH, Föhren<br> Platz 2009: 20<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 70,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 58,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 130<br> Mitarbeiter in D 2009: 105
Platz 19: Datalog
Datalog Software AG, München<br> Platz 2009: 22<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 70,5<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 56,9<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 131<br> Mitarbeiter in D 2009: 117
Platz 18: NK Networks & Services
NK Networks & Services GmbH, Köln<br> Platz 2009: 18<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 72,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 67,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 154<br> Mitarbeiter in D 2009: 162
Platz 17: Comline
Comline Computer + Softwarelösung AG, Hamburg<br> Platz 2009: 17<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 78,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 70,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 358<br> Mitarbeiter in D 2009: 340
Platz 16: Ratiodata
Ratiodata IT-Lösungen & Service GmbH, Münster<br> Platz 2009: 14<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 96,6<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 87,5<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 372<br> Mitarbeiter in D 2009: 366
Platz 15: Insight
Insight Technology Solutions GmbH, Garching<br> Platz 2009: 11<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 99,7<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 90,6<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 220<br> Mitarbeiter in D 2009: 220
Platz 14: Inforsacom
Inforsacom Informationssysteme GmbH, Neu-Idenburg<br> Platz 2009: 12<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 100,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 90,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 120<br> Mitarbeiter in D 2009: 110
Platz 13: Datagroup
Datagroup AG, Pliezhausen<br> Platz 2009: 15<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 105,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 80,5<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.005<br> Mitarbeiter in D 2009: 847
Platz 12: MR Datentechnik
MR Datentechnik Vertriebs- und Service GmbH, Nürnberg<br> Platz 2009: 16<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 112,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 78,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 325<br> Mitarbeiter in D 2009: 284
Platz 11: Controlware
Controlware GmbH, Dietzenbach<br> Platz 2009: 10<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 115,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 113,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 452<br> Mitarbeiter in D 2009: 450
Platz 10: SVA Systems Vertrieb Alexander
SVA Systems Vertrieb Alexander GmbH, Wiesbaden<br> Platz 2009: 10<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 122,4<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 102,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 190<br> Mitarbeiter in D 2009: 170
Platz 9: Profi Engineering Systems
Profi Engineering Systems AG, Darmstadt<br> Platz 2009: 9<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 150,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 149,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 310<br> Mitarbeiter in D 2009: 310
Platz 8: Dimesion Data Germany
Dimesion Data Germany AG & Co. KG, Oberursel<br> Platz 2009: 8<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 159,6<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 142,4<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 358<br> Mitarbeiter in D 2009: 327
Platz 7: ADA - Das Systemhaus
ADA - Das Systemhaus GmbH, Willich<br> Platz 2009: 7<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 164,4<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 156,6<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 973<br> Mitarbeiter in D 2009: 927
Platz 6: Fritz & Macziol
Fritz & Macziol Software und Computervertrieb GmbH, Ulm<br> Platz 2009: 6<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 230,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 200,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 675<br> Mitarbeiter in D 2009: 615
Platz 5: Allgeier
Allgeier Holding AG, München<br> Platz 2009: 5<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 265,5<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 210,8<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.339<br> Mitarbeiter in D 2009: 1.235
Platz 4: Comparex
Comparex AG, Leipzig<br> Platz 2009: 4<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 369,2<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 313,1<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 540<br> Mitarbeiter in D 2009: 630
Platz 3: Cancom
Cancom AG, München<br> Platz 2009: 3<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 501,6<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 386,1<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.908<br> Mitarbeiter in D 2009: 1.752
Platz 2: Bechtle
Bechtle AG, Neckarsulm<br> Platz 2009: 2<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 1.158,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 922,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 3.471<br> Mitarbeiter in D 2009: 3.158
Platz 1: Computacenter
Computacenter AG & Co oHG, Kerpen<br> Platz 2009: 1<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 1.173,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2009: 1.045,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2010: 4.000<br> Mitarbeiter in D 2009: 4.000
Die potentiellen Nachrücker in das Ranking der Top-25-Systemhäuser in Deutschland
Die zehn größten Systemhäuser mit starker Präsenz in Deutschland

Von den befragten Business-Entscheidern (vor allem aus Einkauf, Finanzen, Unternehmensentwicklung) sind sogar 87 Prozent der Überzeugung, BITP setze sich stärker am Dienstleistungsmarkt durch. Die befragten IT-Verantwortlichen teilen zu immerhin noch 74,6 Prozent diese Meinung.

Aus ihren Beobachtungen schließen die Marktforscher, dass "das BITP-Konzept in der deutschen Wirtschaft mittlerweile einen stabilen Bekanntheits- und Akzeptanzgrad erreicht hat und als Dienstleistungskonzept einen wichtigen Wertbeitrag für den Geschäftserfolg der Kundenunternehmen einnimmt". Die gesamte Studie ist kostenlos bei Lünendonk erhältlich.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)