Als Wirtschaftsinformatiker in Norwegen

Kommunikative Hürden und Mittagessen um elf

18.01.2010 von Alexandra Mesmer
Auslandsaufenthalte fördern Mitarbeiter und nutzen auch dem Arbeitgeber. Die Comgroup GmbH schickte einen angehenden Wirtschaftsinformatiker nach Norwegen.

Dass in Norwegen schon um elf Uhr zu Mittag gegessen wird, gehört zu den Erfahrungen, die Michael Brütting sofort in den Sinn kommen, wenn man mit ihm auf seinen Auslandsaufenthalt spricht. Als Student der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach - damals noch Berufsakademie genannt - verbrachte er 2007 ein knappes halbes Jahr in Skandinavien. Seine Praxissemester absolvierte der angehende Wirtschaftsinformatiker beim IT-Dienstleister Comgroup aus Bad Mergentheim, einer Würth-Tochter. "Als sich die Gelegenheit ergab, ein Kundenprojekt bei einem Unternehmen in der Nähe von Oslo zu übernehmen, habe ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht", so Michael Brütting. "Es hat mich gereizt, eigenständig für ein Projekt verantwortlich zu sein. Es ging darum, Schnittstellen zu einem Verkäuferinformationssystem zu implementieren. Zudem wollte ich ein fremdes Land kennen lernen und Erfahrungen sammeln."

Auslandsaufenthalte als Bestandteil der Ausbildung

Brüttings Auslandsaufenthalt ist keine Ausnahme. Immer wieder setzt die Comgroup ihre Auszubildenden bei Projekten in der Fremde ein. "Es gibt kaum ein Berufsfeld, das internationaler ausgerichtet ist als die IT-Branche", so Ausbildungsleiterin Anastasia Meinikheim. "Daher ist es wichtig, dass schon die angehenden Wirtschaftinformatiker mit Kunden aus aller Welt in Berührung kommen, Verantwortung übernehmen und sich den unterschiedlichen Herausforderungen stellen."

Michael Brütting genoss in seiner Freizeit Norwegens Natur. Die Kommunikation mit den Kunden war für den Wirtschaftsinformatiker weniger entspannend.

Als wesentliche Herausforderung für Michael Brütting erwies sich schnell die Kommunikation mit dem Kunden. "Schon zwei Muttersprachler haben häufig Probleme, sich über IT-Fragen auszutauschen. Wenn sich jetzt beide in der Fremdsprache Englisch unterhalten, wird es noch komplizierter." Beharrliches Nachfragen und Skizzen halfen dabei, die sprachlichen Hürden zu überwinden. Aus solchen Erfahrungen nahm er für seinen Lebensweg einiges mit: "Durch meine Zeit in Norwegen habe ich mein Englisch deutlich verbessert. Außerdem bin ich offener geworden. Es fällt mir leichter, auf Menschen zuzugehen."

Wie der Arbeitgeber vom Auslandsaufenthalt profitiert

Von solchen individuellen Entwicklungsschritten profitiert die Comgroup GmbH, wenn die Auszubildenden wieder zurück in Deutschland sind. "Gerade für ein Unternehmen mit weltweiten Kundenbeziehungen sind Mitarbeiter, die einen Blick über den Tellerrand geworfen haben und sich sicher auf dem Parkett fremder Länder bewegen, Gold wert", so Meinikheim. Hinzu kommt, dass die Auslandsaufenthalte die Studierenden motivieren und ihnen auch nach der Rückkehr positiv im Gedächtnis bleiben.

Michael Brütting weiß, dass sein Jobeinsatz in Norwegen ein Pluspunkt im Lebenslauf ist.

Michael Brütting möchte seine Zeit in Norwegen nicht missen und rät auch anderen Studierenden zu einem Aufenthalt in der Fremde. "Solche Erfahrungen sind unvergesslich und machen sich im Lebenslauf gut. Vor allem Berufseinsteiger können sich so von ihren Mitbewerbern abheben und verbessern ihre Jobchancen." Er selbst musste sich bislang allerdings nicht bewerben. Nachdem er im vergangenen Herbst sein Studium beendet hatte, wurde er von der Comgroup GmbH übernommen. In der Zwischenzeit hat sich Brütting übrigens auch wieder an die späte Mittagspause in Deutschland gewöhnt.

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