Körpersprache

Körpersprache

11.12.2000
Hätten Sie gewusst, dass Sie Ihrem Umfeld mehr als 50 Prozent der Informationen über Ihre Persönlichkeit und Glaubwürdigkeit durch Ihre Körpersprache und andere nonverbale Kommunikationswege vermitteln?

Dazu zählen u. a. Ihr Auftreten, Ihr Gang, Ihre Sprechweise und Ihre Körperhaltung ebenso wie Ihre Mimik oder die Gestik. Nicht über die Sprache, sondern über diese nonverbalen Signale senden Sie die wesentlichen Informationen und Botschaften aus, die vom Gesprächspartner aufgenommen und intuitiv ausgewertet werden.

Anhand der folgenden Beispiele erhalten Sie eine Vorstellung davon, wie Ihre Körpersprache von Ihrem Gegenüber interpretiert wird bzw. werden könnte.

Verlegenheit, Unruhe und Langeweile drücken Sie aus, wenn Sie:
- Mit den Haaren spielen
- Sich die Haare ständig aus dem Gesicht streichen oder hinter das Ohr klemmen
- Häufig zwinkern oder blinzeln
- Die Hände ineinander verkrampfen oder ständig reiben
- Mit den Fingern trommeln
- Mit Stiften oder Ähnlichem spielen

Unsicherheit, Anspannung und Unentschlossenheit bekunden Sie, wenn Sie:
- Das Kinn mit der Hand stützen (“ich weiß nicht, ob ich das Richtige sage”)
- Mit den Händen durch die Haare fahren
- Mit der Hand über den Mund streichen oder an den Lippen spielen
- An der Nase zupfen
- Den Kopf senken oder einziehen
- Den Oberkörper von Ihrem Gegenüber abwenden
- Das Stuhlbein mit den Füßen umschlingen
- Verkrampft die Beine zusammen pressen

Desinteresse wird aus folgenden Gesten und Haltungen interpretiert:
- Den Gegenüber nicht anschauen, Blickkontakt meiden
- Sich mit dem Oberkörper zurücklehnen
- Sich von seinem Gegenüber abwenden
- Sich anderen Dingen widmen (z.B. Notizzettel bemalen)
- Mit den Fingern trommeln

Ablehnung drückt sich aus durch:
- Verschränken der Arme vor der Brust
- Weites Vorstrecken der Arme bei der Begrüßung

Wenn Sie sich grundsätzlich nicht sicher sind wie Sie wirken, üben Sie den Ernstfall. Ein Freund hört sicher gerne einmal oder auch zweimal zu und gibt Ihnen anschließend ein Feedback, ob Sie sich gekratzt haben, vergessen haben zu lächeln oder „dummes Zeug“ geredet haben.

An dieser Stelle möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass man die Körpersprache nicht überbewerten sollte. Nicht alle Bewegungen lassen sich eindeutig interpretieren.
Gesten der Anspannung können positiv oder negativ “beladen” sein; Gesten der Automanipulation (Hand streicht übers Kinn, Finger berühren die Schläfe u.Ä.) können Zeichen für Nervosität oder Selbstvergewisserung sein.

Körpersprachliche Äußerungen sind sehr stark an das individuelle Temperament, die Mentalität, den Nationalcharakter u.Ä. gebunden. Die sehr unterschiedliche Deutung bestimmter Gesten und Haltungen, ja ein zum Teil ganz verschiedenes Verhältnis zur Körperlichkeit überhaupt - zum Beispiel bei Begrüßungsritualen - spielt dabei eine Rolle.
Auch zu der Frage, was überflüssiges Gestikulieren beim Reden sei, würden ein Sizilianer und ein Friese wahrscheinlich sehr unterschiedliche Antworten geben.

Körperliche Aussagen sollten zudem immer in Verbindung mit dem gesprochenen Wort gesehen werden.
Es ist sicherlich auch nicht sinnvoll, Gesten zu trainieren. Einstudierte Gesten wirken künstlich und affektiert.
Gefährlich wird es auch, wenn man sich ständig beobachtet und währenddessen das eigentliche Ziel aus den Augen verliert, nämlich den Interviewer und das Unternehmen.