Amazons E-Book-Reader

Kindle bleibt vorläufig farblos

29.05.2009 von pte pte
Kindle, der E-Book-Reader von Amazon, wird wohl auch noch 2010 ohne Farb-Display geliefert. Derweil rüsten die Konkurrenten technisch auf.
Amazons Kindle bleibt vorerst farblos.
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Amazon-CEO Jeff Bezos hat am Donnerstag im Rahmen einer Aktionärsversammlung auch zum E-Reader Kindle gesprochen. Einem Gerät mit Farbdisplay hat er dabei eine vorläufige Abfuhr erteilt. Bezos Ansicht nach wird es noch mehrere Jahre dauern, ehe farbiges E-Papier wirklich für den Masseneinsatz geeignet ist, berichtet der "Seattle Post Intelligencer". Ob der Kindle wirklich ein großer Erfolg für Amazon ist, bleibt indes schwer nachvollziehbar, denn Verkaufszahlen werden nicht veröffentlicht. "Es kann ein Wettbewerbsvorteil sein, die Zahlen geschützt zu halten", so der Amazon-CEO. Diesen Vorteil könnte Amazon brauchen, immerhin steigt der Druck durch Konkurrenten wie Plastic Logic, das einen Touchscreen-Reader in Aussicht stellt, oder dem Kampfpreis-Reader "Cool-er".

Dass es dieses Jahr keinen Farb-Kindle geben wird, davon war bereits auszugehen. Doch auch 2010 wird es offenbar nicht so weit sein, wofür Amazon die technische Entwicklung verantwortlich macht. "Ich habe die Farbdisplays in Laboren gesehen und ich versichere Ihnen, sie sind noch nicht bereit", sagte Bezos. Tatsächlich ist die Frage, ob beispielsweise die kürzlich an der University of Cincinnati vorgestellte "Electrofluidic Display"-Technologie schnell den Weg in Endkundenprodukte finden kann. Allerdings ist klar, dass speziell Fujitsu Bezos Ansicht nicht teilt - immerhin hat der Konzern in Japan seinen FLEPia mit farbigem E-Papier bereits auf den Markt gebracht.

Amaton Kindle DX
Größer
Der "Kindle DX" zielt unter anderem auf Studenten, die damit ihre Textbooks ersetzen können.
Rückseite
Mit 489 Dollar ist er allerdings auch deutlich teurer als das kleinere Modell "Kindle 2".
Dünn
Der DX ist schön dünn. Trotzdem bietet er 3,3 Gigabyte Speicherplatz für elektronische Bücher.
Display
Das E-Ink-Display löst 824 x 1280 Pixel bei 150 ppi auf und kann 16 Graustufen darstellen.
PDF
Anders als der kleinere Bruder Kindle 2 vermag der DX auch PDF-Dateien anzuzeigen.
Handlich
Mit einer Akkuladung soll der Kindle DX mit eingeschalteter Wireless-Verbindung bis zu vier Tage lang laufen.
Flachmann
Das "Whispernet" von Amazon läuft auf dem EVDO-Netz von Sprint Nextel. Diese 3G-Technik gibt es in Europa nicht.

Auch abseits der Farb-Frage sieht sich Amazon mit immer stärkerer Konkurrenz konfrontiert. Im Rahmen der Konferenz D: All Things Digital hat Plastic Logic diese Woche seinen rund 28 mal 21,5 Zentimeter großen Reader ins Rampenlicht gebracht. Das Gerät soll zwar im Gegensatz zu Amazons Magazin-formatigen Kindle DX erst 2010 auf den Markt kommen. Allerdings verspricht es dann einen Touchscreen inklusive haptischem Benutzererlebnis. In Technologieblogs wird außerdem bereits darüber spekuliert, dass mit dem Plastic-Logic-Gerät und einem Stylus auch das Lösen von Kreuzworträtseln in elektronischen Zeitungen möglich wird.

Auf der laufenden BookExpo America wiederum startet wie angekündigt Intereads "Cool-er". Er hat dem Kindle jedenfalls voraus, dass er ab Juni auch an Kunden in Europa ausgeliefert wird. Trotz des deutlich geringeren Preises im Vergleich zum Amazon-Reader fallen die ersten Reaktionen in den USA gemischt aus. Von einigen wird etwa das Fehlen einer 3G-Funktionalität kritisiert, während man auf ZDNet betont, dass dies gerade im Bildungsbereich unerheblich sei. Da ePub und PDF unterstützt werden, sei es beim günstigen Gerät relativ leicht, Kinder mit Content zu versorgen. (pte)