KfW

KfW setzt auf individuelle Einarbeitung

17.10.2003 von Gabriele Müller
Das Kürzel ist bekannter als der komplette Name: KfW. Dahinter steht die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Der Name klingt historisch und ist es auch. Gerade hat ein neuer Abschnitt in der Unternehmensgeschichte begonnen.

Wer als Gründer sein eigenes Unternehmen finanzieren muss oder wer eine Solaranlage auf seinem Hausdach installieren will, der kennt sie vielleicht aus eigener Anschauung: die KfW. Was im Gründungsjahr 1948 noch angemessen klang - "Kreditanstalt für den Wiederaufbau" - hört sich heute eher verstaubt an und wurde darum geändert.

Hinter der "KfW Bankengruppe" - so heißt das Unternehmen jetzt -, versteckt sich aber mehr als eine kosmetische Korrektur. Nachdem alle gesetzlichen Instanzen das "Förderbankenneustrukturierungsgesetz" gebilligt haben, ist rückwirkend zum 1. Januar 2003 die Fusion mit der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) in Kraft getreten und damit eine noch breiter aufgestellte Förderbank entstanden. "Aber der Satz, dass es in Deutschland rund 2700 Banken und nur eine KfW gibt, gilt noch immer", sagt Rudolf Jellinek, Teamleiter Personal in Frankfurt.

Die KfW-Bankengruppe ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts im Besitz des Bundes und der Länder. "Das hat uns früher oft ein Beamtenimage eingetragen, das nicht stimmt", sagt Jellinek. Denn schon vor der Fusion hatte die KfW Aufgaben ganz eigener Art, wie die Investitionsfinanzierung in Deutschland und Europa im Bereich der Mittelstandsförderung, die Förderung der Wohnungswirtschaft, des Umwelt- und Klimaschutzes, die Export- und Projektfinanzierung sowie die finanzielle Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern.

Außergewöhnliche Lebensläufe

Die KfW arbeitet dabei nach den wirtschaftlichen Grundsätzen, wie sie für jedes andere Finanzinstitut gelten. "Auch wir müssen unsere Investitionen über den Kapitalmarkt refinanzieren", sagt Jellinek. "Aber im Unterschied zu anderen Instituten ist und war die KfW natürlich eine Spezialbank, die wenig Tagesgeschäft abwickelt. Denn die Mittel, die wir bereit stellen, werden über die Hausbanken ausgezahlt". Die Bank schlägt die Brücke zwischen Politik und Wirtschaft. Sie ist einer der wichtigen Finanzdienstleister des Bundes, weswegen sie unter anderem Vorschläge erarbeitet, wie sich politische Programme finanzieren lassen.

Nach der Fusion hat die KfW alle Förderaufgaben der DtA übernommen. Zudem wird es unter ihrem Dach eine Mittelstands-, eine Förder-, eine Entwicklungs-, eine Export- und Projektfinanzierungsbank geben. Nach dem starken Wachstum in den vergangenen zwei Jahren ist der Einstellungsbedarf nicht mehr so groß. Dennoch flattern der Bank mehrere tausend Bewerbungen jährlich ins Haus. "Es hat sich herumgesprochen, dass wir ein attraktives Arbeitsfeld und -klima bieten, alles andere als eine verstaubte Behörde und immer offen für Leute mit außergewöhnlichem Werdegang sind", freut sich Jellinek.

Stilvoller Firmensitz in Frankfurtam Main.                                  Foto: KfW

Auf etwas ungewöhnlichen Wegen ist auch Alexej Fuhr, 35, zu seinem Arbeitgeber gekommen. Der Bauingenieur und Mathematiker hatte sich schon mit einem eigenen Büro als Statiker selbständig gemacht und studierte nebenbei Informatik. "Als Selbstständiger erfuhr ich, wie wichtig Sicherheit und Beständigkeit bei einem Unternehmen sind", blickt er zurück. Das war auch ein Grund für ihn, sich nach dem Abschluss des Informatikstudiums nicht bei "irgendeinem Softwarehaus, sondern bei der KfW zu bewerben."

In seinen neuen Arbeits- und Aufgabenbereiche ist Fuhr jetzt ein Jahr lang hinein gewachsen. Nicht als Trainee, aber im Rahmen des Programms "organisiertes Training-on-the-job". Den kleinen, aber feinen Unterschied macht die Individualität des Ganzen aus: Mit jedem Einsteiger wird eine differenzierte Vorgehensweise erarbeitet - die von der Qualifikation, den Einsatzmöglichkeiten und den Interessen beider Seiten abhängt.

Für den 35-jährigen Informatiker ging es schon am zweiten Arbeitstag mit einer Schulung in München los. Noch ein wichtiger Unterschied: Das Anfangsgehalt entspricht nicht einem reduzierten Trainee-Verdienst, sondern dem Einkommen eines Direkteinsteigers. "Damit wollen wir zeigen, dass uns an einer langfristigen Bindung gelegen ist", ergänzt Jellinek. Wer hier als Nachwuchskraft anfängt und das im Durchschnitt einjährige Programm durchläuft, kann sicher sein, auch übernommen zu werden.

Wechsel im Unternehmen

Fuhr, der zur Zeit als Anwendungsentwickler arbeitet, konnte mit seinen Aufgaben wachsen und nach und nach Verantwortung übernehmen. Momentan betreut er ein Projekt, das später in der Personalabteilung seinen Einsatz finden soll - eine Aufgabe, bei der er zwischen der IT und der Fachabteilung vermittelt und die einzelnen Schritte koordiniert. "Irgendwann möchte ich mal eigene Projekte leiten und Personalverantwortung übernehmen", schaut er voraus. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. "Einmal KfW, immer KfW", scherzt Personalexperte Jellinek.

Die niedrige Fluktuation hat vor allem mit den breiten Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen selbst zu tun. "Für das, was ich hier erreichen kann, müsste ich im Normalfall zu einer anderen Bank wechseln", sagt Fuhr. "Hier kann ich mich innerhalb des Hauses verändern." Das tun auch seine Kollegen, die sich oft durch ungewöhnliche Lebensläufe und Qualifikationen auszeichnen. Wer Interesse an einen Auslandseinsatz oder besondere Fremdsprachenkenntnisse mitbringt, ist angesichts der Aufgabenstruktur der KfW grundsätzlich willkommen. "Spätestens im kommenden Jahr werden wir wieder Young Professionals einstellen", ist sich Jellinek sicher.

KfW

Palmengartenstraße 5-9,

60325 Frankfurt,

Telefon: 069/ 7431-0

www.kfw.de

Rudolf Jellinek, Ansprechpartner für Bewerber

Firmensitz: Frankfurt am Main, Niederlassungen in Berlin, Bonn, Brüssel und 28 Auslandsbüros

Bilanzsumme: 304 Mrd. Euro

Ansprechpartner für Bewerber: Rudolf Jellinek 

Mitarbeiterzahl: rund 3.600, davon IT: rund 300

Einstellungsmöglichkeiten: Trainee-Programm, Praktikumsplätze.