Erste Roscoe-User-Group gegründet:

"Keiner soll bei Punkt Null anfangen"

18.02.1977

MÜNCHEN (CW) - Die erste europäische Roscoe-Anwendergruppe (Roscoe: Remote OS Conversational Operating Environment) hat sich am 4. Februar in München unter der schlichten Bezeichnung "Arbeitskreis Roscoe-Anwender" organisiert. 16 Anwender aus der Bundesrepublik, aus Holland, Belgien, der Schweiz und Österreich verfolgen das Ziel, "keine

Roscoe-Nutzer beim Punkte Null anfangen zu lassen. Know-how untereinander auszutauschen und Probleme gemeinsam zu lösen".

So umreißt Alexander Metz, der auf zwei Jahre zum Vorsitzenden des Arbeitskreises gewählte Leiter der Gruppe Systemtechnik bei der Generaldirektion der Allianz-Versicherung und einer der Initiatoren des Anwender-Pools, den Zweck des Zusammenschlusses.

Kathy Kelly, zur Gründungsversammlung geladene Chefin des "international Technical Support" beim Roscoe-Hersteller Applied Data Research Inc. (ADR) - Vertreiber ist in der Bundesrepublik die CPP-GmbH in Düsseldorf, siehe CW Nr. 5 vom 28. Januar 1977 - entdeckte an den Europäern "höhere Programmier-Qualitäten als an den Amerikanern" - und bekam das auch gleich zu spüren. Schon bei der Konstitution des Arbeitskreis postulierte die Roscoe-Kundschaft, die sich künftig zweimal im Jahr zum Gedankenaustausch treffen will (Anfang Juni 1977 ist nächster Termin), ihre Wünsche.

Kathy Kelly und Joe Murphy, der eigentliche Roscoe-Vater, konnten zwar berichten, daß sowohl die BTAM- wie auch die TCAM-Probleme noch einmal in Angriff genommen werden, während VTAM-Unterstützung bereits möglich ist. Die Europäer wollen jedoch auch SAM-Unterstützung haben; sie möchten ferner, daß bestimmte Abfragen im Puffer bleiben, um den Arbeitsbereich nicht zu stören. Für die ADR-Manager stand fest, daß es sich lohnt, vor allem für die in Europa wichtigen Assembler und PL 1 die Syntaxchecker zu verbessern. Dies war bisher vernachlässigt worden, weil in den USA hauptsächlich in Cobol programmiert wird.

Einhellige Auffassung von Anwendern und Hersteller: Die Kommunikation zwischen ADR und den Roscoe-Nutzern kann als vorbildlich gelten. Freilich übt auch gepooltes Anwender-Know-how mehr Druck auf die Herstellerpolitik aus als der verschämte Wunsch eines einzelnen Kunden. Daß der "Arbeitskreis" (der vorhergegangene Versuch von Finnen und Südafrikanern sich zur Roscoe-User-Group zusammenzutun, blieb ohne Fortüne) kein Spesen- und Debattierclub wird, dafür sorgt die "einfache Satzung": Jeder ist zur aktiven Mitarbeit verpflichtet, ohne Beiträge zahlen zu müssen. Wer an einem Meeting teilnimmt, muß von seinen eigenen Spesen leben.