Icon Medialab sucht Kandidaten für die Internet-Welt

Kein bunter Haufen mehr

22.02.2000 von VON Ina
Icon Medialab hat sich in der Internet-Welt als Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen etabliert. Um auch künftig an vorderster Front zu stehen, sucht das Unternehmen Mitarbeiter, die begeisterungsfähig und vor allem wissenshungrig sind.

"Wir benötigen in nächster Zeit eine ganze Reihe qualifizierter und engagierter Young Professionals. Unsere Erwartungen an die jungen Leute sind hoch, dafür bekommen sie auch viel geboten", erklärt Frank Rösner, Vorstandsvorsitzender der Icon Medialab AG in Hamburg. So böte die Internationalität des Unternehmens beispielsweise Newcomern gute Möglichkeiten, im Ausland Geschäftsluft zu schnuppern. Icon Medialab wurde Anfang 1996 in Stockholm gegründet und ist seit Juni 1998 an der schwedischen Börse notiert. Heute ist das Dienstleistungsunternehmen in 13 Ländern mit 17 Niederlassungen und insgesamt 900 Beschäftigten vertreten.

Für Insider gilt die Internet- Firma als Geheimtipp auf dem Gebiet digitaler und interaktiver Kommunikationslösungen. So listete das "Forbes Global Magazine" Icon Medialab als eines der 300 Erfolg versprechendsten börsennotierten Unternehmen der Welt mit einem Umsatz bis 500 Millionen Dollar.

Seit der Gründung der Hamburger Niederlassung vor rund einem Jahr stieg die Beschäftigtenzahl von 13 auf bislang 90. Im laufenden Jahr soll diese Zahl bundesweit auf immerhin 250 Mitarbeiter erhöht werden. Bundesweit deshalb, weil die norddeutschen Medienexperten jüngst in München eine zweite deutsche Niederlassung ins Leben gerufen haben.

Von McKinsey zu Medialab

Die Mitarbeiter des Hamburger Büros sind der beste Beweis dafür, dass in der Cyber-Berufswelt noch keine festen Raster existieren. Vom klassischen IT-Profi über den kreativen Web-Designer bis hin zum Psychologen sind hier etliche Berufe vertreten. Als Grund für diese Vielfalt nennt Rösner die diversen Aktivitäten seines Hauses. Schließlich müssten Dienstleistungsunternehmen, die in der Internet-Welt erfolgreich sein wollen, wesentlich umfangreichere Aufgaben übernehmen als klassische Werbeagenturen oder Unternehmensberatungen.

Um von der Strategie-Entwicklung über die Implementierung bis zur Qualitätskontrolle alle Phasen berücksichtigen zu können, wurde das sogenannte Kompetenzmodell mit mehreren Kernkompetenzen entwickelt: Business Consulting, Media-Consulting, Design und Branding, Human Computer Interaction (HCI) und Statistik und Analyse. Im Bereich Business Consulting sind sowohl Hochschulabgänger mit klassischen Abschlüssen wie BWL, Volkswirtschaft oder Marketing als auch gestandene Beratungsprofis zu finden. Rösner: "Bei uns arbeiten eine Reihe von Leuten, die vorher bei großen Unternehmensberatungen wie Andersen Consulting oder McKinsey tätig waren."

Icon Medialab setzt auf flache Hierarchien mit starkem Fokus auf Prozesse. Damit soll unter anderem ausgeschlossen werden, dass die Mitarbeiter mit dem Kopf gegen Hierarchie-Hürden anrennen müssen. Dementsprechend sparsam wird mit der Vergabe von Titeln umgegangen. Das heiße aber nicht, so Rösner, dass gute Mitarbeiter nicht ziemlich rasch entscheidende Positionen in großen Projekten übernehmen könnten: "Bei uns sollen Ideen und nicht Positionen miteinander konkurrieren."

Mitarbeiter mit ganz anderen Fähigkeiten werden dagegen für die Bereiche Media-Consulting sowie Design und Branding gesucht. Während die Medienberater zumeist ganz klassisch Medienwissenschaften studiert haben, müssen die Design- und Branding-Experten "dramaturgisch" denken können. Dieses Kreativ-Team stimmt das Oberflächendesign der Kommunikationslösung auf das Branding des Kunden und auf die jeweilige Zielgruppe ab.

Aufgabe der Mitarbeiter im Bereich "Human Computer Interaction" (HCI) wiederum ist es, sich um Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit zu kümmern - kurzum, sich als Anwalt des Benutzers zu sehen. Die hierfür Verantwortlichen haben in der Mehrzahl Psychologie und/oder Verhaltensforschung studiert und sich mit dem Thema Software-Ergonomie oder Produkt-Design beschäftigt. Dazu kommen noch IT-Leute für den Front-end-Bereich, die über HTML- oder Java-Kenntnisse verfügen und last, but not least, klassische IT-Experten wie Systemarchitekten. Dass der Mitarbeiterstab bunt gewürfelt ist, sieht der Hamburger Medienchef keineswegs als Nachteil. Gerade in der Internet-Welt sei es wichtig, Ideen und Konzepte aus allen Richtungen zu bündeln und entsprechend umzusetzen.

Neueinsteiger dürfen eine Woche schnuppern

Das Berufsleben der Newcomer beginnt bei dem Hamburger Beratungshaus mit einem sogenannten First-Week-Programm. Dieses soll jedem Neueinsteiger helfen, sich im Unternehmen schnellstmöglich wohlzufühlen. Darüber hinaus gehören Seminare und Workshops, die sowohl intern als auch extern stattfinden, zum Weiterbildungsprogramm. Rösner: "Fach-Know-how zu vermitteln, ist nicht das Problem. Bei den sogenannten weichen Faktoren sieht es schon schwieriger aus."

Persönliche Netzwerke helfen bei der Rekrutierung

Seiner Meinung nach gehören soziale Kompetenzen nicht zu den Fähigkeiten, die einfach beizubringen sind. Deshalb benötige jedes Unternehmen eine ausreichende Anzahl von Leuten, die nicht nur selbst darüber verfügen, sondern diese wichtigen Fähigkeiten auch weitergeben können. Bei Icon Medialab übernehmen Competence Coaches und Projektverantwortliche diese Aufgabe. Rösner räumt ein, dass dies nicht leicht ist: "Schließlich sind Programmierer nicht unbedingt gewohnt, mit Designern und Management Consultants effektiv in einem Team zusammenzuarbeiten." Seiner Meinung nach werden diejenigen Cyberspace-Firmen Erfolg haben, denen es gelingt, diese unterschiedlichen Mitarbeiter gemeinsam an einem Strang ziehen zu lassen.

Obwohl die Hamburger überzeugt sind, mit der Aufstockung der Mitarbeiter wenig Probleme zu haben, werden die gängigen Rekrutierungsmaßnahmen dennoch nicht außer Acht gelassen. Zur Personalsuche gehört neben der Anzeigenschaltung und den Online-Jobbörsen auch der Besuch von Karrieremessen. Selbst Headhunter erhalten hin und wieder ihre Chance. Am meisten setzt das Unternehmen aber auf die persönlichen Netzwerke ihrer Mitarbeiter - auf die Mund-zu-Mund-Propaganda.

Rösner ist überzeugt, dass ein gutes Betriebsklima, flache Hierarchien und die Faszinationen der Cyberwelt Pluspunkte für sein Unternehmen sind.

*Ina Hönicke arbeitet als freiberufliche Journalistin in München.