Komplette Sicherheitslösung

Kaspersky Internet Security 2011 im Firewall-Test

30.06.2011 von Thomas Joos
2011 heißt die aktuelle Version von Kasperskys Internet-Security-Lösung. Diese beinhaltet Antivirus, Webfilter, Phishing-Schutz und einen Sandbox-Modus. Unsere Kollegen vom TecChannel haben die enthaltene Firewall einem Test unterzogen.

Installation und Einrichtung: Kaspersky Internet Security 2011 bietet einen Rundum-Schutz und soll alle Angriffe abblocken, die von intern oder extern die eigenen Daten gefährden. Neben Antivirus und Firewall bietet die Internet Security auch einen Webfilter, einen Phishing-Schutz, eine Kindersicherung und einen Sandbox-Modus. Die Kindersicherung ermöglicht das Filtern von sozialen Netzwerken, die Konfiguration der maximalen Download-Geschwindigkeit und die Kontrolle der Verbindung zu Instant-Messaging-Diensten. Die Sicherheit lässt sich auch über eine Mini-Anwendung auf dem Desktop jederzeit unter Kontrolle behalten.

Präsent: Kasperskys Mini-Anwendung für Windows Vista und Windows 7.

Im Bereich des Antivirenschutzes kann die neue Version auf Daten auf den Kaspersky-Servern im Internet zugreifen und so Viren erkennen, die noch nicht in den Definitionsdateien enthalten sind. Kaspersky bietet eine Testversion, mit der sich die Anwendung bis zu 30 Tage uneingeschränkt testen lässt. Die Installation verläuft recht unspektakulär. Nach Ausführen der Setup-Datei muss man lediglich einige Dialoge bestätigen; komplexe Einstellungen sind nicht vorzunehmen.

Bei aktivierter Benutzerkontensteuerung in Windows Vista und Windows 7 müssen Sie die Installation noch bestätigen. Die Installation dauert wenige Minuten und überfordert auch Anfänger keineswegs. Auf den meisten Computern ist kein Neustart nach der Installation notwendig, allerdings ist er empfehlenswert. Nach der Installation sollten Sie zunächst ein Update durchführen, das Sie direkt über die Verwaltungsoberfläche starten können. Diese rufen Sie über das K-Symbol in der Taskleiste auf.

Während der Installation hinterlegt Kaspersky für Mozilla Firefox auch die beiden Add-ons Kaspersky Anti-Banner und Kaspersky URL-Advisor. Der URL-Advisor warnt vor Phishing-Seiten oder Seiten, die einen Virus enthalten. Kaspersky Anti-Banner ist ein rudimentärer Werbeschutz.

Die Verwaltungsoberfläche macht einen aufgeräumten und übersichtlichen Eindruck. Die verschiedenen Menüs lassen sich auch von weniger geübten Anwendern leicht beherrschen. Wenn Sie nach der Installation Firefox oder den Internet Explorer starten, gestattet Kaspersky den Zugriff ohne störende Rückfragen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation TecChannel. (ph)

Firewall-Test

Für einen ersten Test haben wir die Datei leaktest.exe heruntergeladen. Zunächst starten wir das Tool, und Kaspersky blockt die Anwendung ohne Rückfrage, was schon mal ein gutes Zeichen ist.

Abgewehrt. Kaspersky blockt den Zugriff des Leaktests.

Auch nachdem wir die Startdatei von Firefox durch leaktest.exe ersetzt haben, erkennt Kaspersky die Datei noch und blockiert den Zugriff. Als Nächstes führen wir den bekannten Shields-Up-Test für alle Service-Ports durch. Die Kaspersky Internet Security macht hier ebenfalls eine gute Figur und sperrt das Such-Tool komplett aus. Allerdings sind hier DSL-Router bereits ebenfalls eine sichere Wahl.

Der nächste Test besteht darin, die Leaktests des Atelier Web Firewalltester 5 durchzuführen. Dieser Test simuliert verschiedene Angriffe direkt auf den Webbrowser auch über DSL-Router hinweg - ein sehr häufig durchgeführter Angriff. Hier greift Kasperskys Antivirenschutz und blockiert den Angriff - die Gesamtlösung funktioniert also.

Um explizit die Firewall einem Test zu unterziehen, deaktivieren wir den Virenschutz temporär. Nach deaktiviertem Virenschutz lässt sich das Testprogramm starten. Wir führen nacheinander alle sechs Tests durch. Den ersten Test blockiert Kaspersky, beim zweiten Teil gewinnt das Testprogramm. Bei diesem Test simuliert der Atelier Web Firewalltester einen Trojaner, der den Browser übernimmt - ein sehr häufiges Szenario. Kaspersky blockiert den Angriff nicht, ist an dieser Stelle also angreifbar. Auch bei den anderen Tests fällt Kaspersky gnadenlos durch. Der Firewalltester gibt einen Punkt für Kaspersky und neun Sicherheitspunkte an den Test - ein sehr schlechtes Ergebnis. In echten Umgebungen könnte ein Trojaner leicht den Browser übernehmen und Daten problemlos ins Internet übertragen.

Bei weiteren Tests fällt die Firewall sogar bei allen Tests durch und erhält null Punkte. Das liegt offensichtlich daran, dass die Software den Browser als vertrauenswürdige Software klassifiziert und Trojaner leichtes Spiel haben, wenn der Browser erst mal übernommen ist. Das ist ein enttäuschendes Ergebnis, da Anwender in den meisten Fällen von solchen Angriffen nichts mitbekommen, wie die zahlreichen Botnetzwerke im Internet beweisen.

Verletzlich: Kaspersky kann unter den Testbedingungen PCs nicht immer schützen.

Natürlich ist ein solcher Test immer subjektiv, aber eine Firewall sollte zumindest eine Meldung bringen und nicht den Zugriff ungefragt gestatten. Als Nächstes testen wir die Firewall mit Firehole 1.01. Hier blockiert die Kaspersky Internet Security sofort, auch ohne den Virenschutz. Auch den Test PCFlank Leaktest blockiert die Software zuverlässig. Im Anschluss testen wir die Firewall mit den verschiedenen Tests von PCFlank. Als Erstes erfolgt der Quick Test, der ebenfalls einen Trojanerangriff simuliert. Hier fällt die Kaspersky Firewall gleichfalls durch, und der Angriff des Trojaners auf Firefox gelingt.

Wir führen sodann den Browser-Test in Firefox durch. Auch hier schützt Kaspersky leider nicht. Im Anschluss erfolgt mit Trojaner Test ein weiterer simulierter Angriff eines Trojaners. Hier blockt die Firewall alle möglichen Angriffe zuverlässiger ab, allerdings erscheinen keinerlei Warnmeldungen. Wenn Sie den PC hinter einem DSL-Router mit aktivierter Firewall einsetzen, blockiert das Gerät bereits hier - auch ohne zusätzliche Firewall.

Fazit

Im Bereich der Sicherheitssoftware für Privatanwender ist Kaspersky mit der jeweils aktuellen Internet Security einer der Platzhirsche. Ohne den Virenschutz und den proaktiven Schutz von Kaspersky wäre ein Rechner nicht so zuverlässig geschützt, wie viele Anwender dies annehmen. Erst das Komplettpaket sorgt für entsprechende Sicherheit. Die Firewall an sich belegt, dass auch Premiumanwender nicht immer zuverlässigen Schutz vor Angreifern aus dem Internet erhalten.

Aus diesem Grund sollten Sie nicht blind auf die Software vertrauen und beim Surfen auch selbst die Augen offen halten. Natürlich sind Leaktests keine allwissenden Testmaßnahmen, allerdings zeigen die erfolgreichen Angriffversuche, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, in den heimischen Rechner einzubrechen, auch wenn Sicherheitssoftware installiert ist. (mje)

Kaspersky Internet Security 2011

Produkt:

Kaspersky Internet Security 2011

Hersteller:

Kaspersky

Version:

11.0.0232

Unterstützte Betriebssysteme:

Windows XP, Windows Vista, Windows 7 (32-Bit und 64-Bit)

Antivirus im Paket dabei

Ja, inklusive Webschutz

Passwortschutz der Konfiguration

Ja

Konfiguration exportierbar

Ja

Webfilter integriert

Ja, auch über Add-on für Firefox

Kindersicherung

Ja

Preis:

1 PC: 39,95 Euro (1 Jahr), 65,95 Euro (2 Jahre); 3er-Lizenz 59,95 Euro (1 Jahr), 5er-Lizenz 99,95 Euro (1 Jahr)

Testumgebung Windows-Firewalls: Alle Windows-Firewalls treffen auf identische Testbedingungen. Als Betriebssystem kommt Windows 7 Ultimate in der 32-Bit-Version zum Einsatz. Der Patch-Stand entspricht dem Zeitpunkt Ende Juni 2010. Als Browser werden der Internet Explorer 8 (aktuelle Patches) sowie Firefox 3.6.4 (ohne jegliche Add-ons) verwendet. Die Browser werden in den Standardeinstellungen betrieben, es wurden keinerlei Sicherheitsoptimierungen vorgenommen. Außer dem bereits vorinstallierten Windows Defender befindet sich keinerlei Sicherheitssoftware auf dem System. Der PC wird hinter einem DSL-Router (Fritz!Box Fon) mit Stateful-Inspection-Firewall aufgestellt. Die Firewalls wurden in den Standardeinstellungen der Installation belassen, und es erfolgten keinerlei Änderungen.

(TecChannel)