Sprachanalyse

Karlsruher Professor soll für NSA geforscht haben

04.09.2013
Ein Forscher der Karlsruher Universität KIT soll nach einem Fernsehbeitrag für den US-Geheimdienst NSA gearbeitet haben.

Unter Berufung auf interne Unterlagen berichtete das ARD-Magazin "Fakt" am Dienstag, die NSA werde bei einem Projekt des Wissenschaftlers, der eine zweite Professur an der amerikanischen Universität CMU Pittsburgh habe, als Kunde benannt. Dieses Vorhaben sei auf Bedürfnisse der NSA ausgerichtet worden. Die Forschungsergebnisse können dem Bericht zufolge für die massenhafte Auswertung und Analyse von Sprachdaten eingesetzt werden.

Nach weiteren Angaben des TV-Magazins fördern amerikanische Regierungsfonds für Militär- und Geheimdienstforschung (DARPA und IARPA) mehrere Projekte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Eine Sprecherin der Hochschule entgegnete, dass die Professur für wissensbasierte Systeme und Wissensverarbeitung am KIT weder direkte Mittel von der IARPA noch von der DARPA erhalten habe oder erhalte. "Lediglich für den Zeitraum März 2012 bis Juli 2013 gab es im Rahmen eines IARPA-finanzierten Projektes einen Unterauftrag der Carnegie Mellon Universität an die o.g. Arbeitsgruppe des KIT."

Dieser Auftrag habe ein Volumen von 256.261 US-Dollar gehabt und sei abgeschlossen, teilte die Sprecherin weiter mit. Gegenstand des Auftrags sei die Entwicklung von Algorithmen zur multilingualen Spracherkennung gewesen. Dem KIT sei bekannt, dass der Professor in Pittsburgh Grundlagenforschung durchgeführt habe, die von DARPA und IARPA gefördert wurden. Diese Projekte seien öffentlich. Zudem sei eine solche Förderung an amerikanischen Universitäten weit verbreitet.

Außerdem soll ein Unternehmen das Know-how des Professors für den deutschen Bundesnachrichtendienst weiterentwickelt haben, wie "Fakt" unter Berufung auf einen IT-Unternehmer weiter berichtete. Die Technologie sei dem BND teilweise zur Verfügung gestellt worden. (dpa/tc)