MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Den fünften Deutschen Internetpreis überreichte Bundeskanzler Gerhard Schröder in diesem Jahr der Kontaktbörse Open BC, dem Signaturspezialisten Authentidate und dem Handy-Reperaturbetrieb W-Support.
Der Bundeskanzler war sichtlich beeindruckt. Die von einer unabhängigen Jury ausgewählten sieben Nominierten für den Deutschen Internetpreis 2004 bestätigten die positive Einschätzung des Kanzlers über die Internet-Affinität deutscher Unternehmen. Tatsächlich scheinen sich ungebrochen von Börsencrash und Abgesängen auf die Internetwirtschaft in Deutschland viele mittelständische Unternehmen mit digitalen Geschäftsprozessen und E-Commerce zu beschäftigen. Das belegt schon allein die Zahl der über 500 mittelständischen Firmen, die am diesjährigen Deutschen Internetpreis teilgenommen haben, den der Ausrichter, das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, unter das Motto "Digitale Prozessketten im Mittelstand" gestellt hatte.
In der Kategorie "Integrierte Wertschöpfungketten" konnte die Authentidate International AG überzeugen. Das Düsseldorfer Softwarehaus hat Verfahren entwickelt, die den Einsatz der digitalen Signatur stark vereinfachen und deutlich billiger machen. Beispielsweise lassen sich mit der Software des Unternehmens auch massenhaft erstellte elektronische Rechnungen preiswert mit einer digitalen Signatur versehen. Authentidate-Chef Jan Wendenburg ist überzeugt, dass die Produkte seines Unternehmens der digitalen Signatur zum Durchbruch verhelfen: "Bei diesen Kosteneinsparungen wird das für Unternehmen sehr interessant."
Das sächsische Dienstleistungsunternehmen W-Support.Com GmbH gewann den Deutschen Internetpreis in der Kategorie "After Sales Services". Der Online-Reparaturservice aus Hartmannsdorf erspart den angegliederten Händlern viel Aufwand bei Reparaturen von Handys und anderen mobilen Endgeräten. Das besondere an den Services von W-Support ist nicht so sehr das Instandsetzen der Handys selbst, sondern das gleichnamige Online-Portal, mit dem sich die notwendigen, aber lästigen Formalitäten wie Nachweisbelege für Kunden oder Einsendepapiere für Paketunternehmen enorm vereinfachen und beschleunigen lassen. Der Händler muss nur noch gemeinsam mit dem Kunden ein Online-Formular ausfüllen, dass alle anderen Formulare automatisch generiert. Geschäftsführer Axel Brand kann sich jedenfalls vor Arbeit nur dadurch retten, dass er im kommenden Jahr 30 weitere Mitarbeiter einstellt.
Die Internet-Kontaktbörse für Geschäftsleute Open Business Club erhielt den Deutschen Internet Preis in der Kategorie "Internetbasiertes Informationsmanagement". Das virtuelle Netz, an dem die Hamburger seit erst anderthalb Jahren weben, verfügt inzwischen über 150.000 Mitglieder in 150 Ländern. Open BC ist gerade dabei, sich in China zu etablieren. Lars Hinrichs, Gründer und Geschäftsführer, erklärt nicht ganz unbescheiden: "Wir haben einfach das immer wieder kolportierte Prinzip, dass jeder jeden über höchsten sechs Ecken kennt, ins Internet gebracht - und es funktioniert tatsächlich."
Der Deutsche Internetpreis wird ausgerichtet vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Neben Vertretern von Postbank, Telekom, Microsoft, Debitel und PricewaterhouseCoopers hat auch die COMPUTERWOCHE Sitz und Stimme in der Jury. (ciw)