Data Center Infrastructure Solutions

Juniper schafft Platz im Rechenzentrum

01.12.2008 von Manfred Bremmer
Mit der Konsolidierung von Services- und Switching-Ebenen soll das Design von Rechenzentrumsnetzen stark vereinfacht werden.

In Zeiten steigender Energiepreise und sinkender Geschäftsaussichten stehen Unternehmen unter dem Druck, die Investitionen und laufenden Kosten ihrer Rechenzentren möglichst niedrig zu halten. Eine Schlüsselrolle bei der Verringerung der Data-Center-Komplexität und somit möglicher Einsparungen beim Total Cost of Ownership (TCO) spielt dabei laut Juniper Networks die zugrunde liegende Netzinfrastruktur. Der Newcomer in diesem Bereich hat unter dem Motto "Data Center Infrastructure Solutions" eine deutlich verschlankte Rechenzentrumsarchitektur auf Basis einer Kombination aus Produkten der EX-, MX- und SRX-Serie vorgestellt.

Juniper realisiert Einsparungen durch die Möglichkeit, mehrere EX-4200-Switches als Virtual Chassis zu betreiben.
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Wichtiger Hebel bei den Einsparungen ist der Wegfall des kompletten Aggregation Layer. Juniper erreicht dies durch die Möglichkeit, mehrere Ethernet-Switches der Serie EX 4200 über 10-Gigabit-Ethernet-Leitungen (GbE) zu verbinden und als Virtual Chassis zu betreiben. Auf diese Weise wird die Anzahl der Inter-Switch-Verbindungen verringert, der Equipment-Aufwand im Rechenzentrum - hier kommen Ethernet-Switches der Serie EX 8200 sowie Ethernet-Services-Router der MX-Serie mit Layer-2- und Layer-3-Netzwerk-Virtualisierung als zentrale Elemente zum Einsatz - geht auf bis die Hälfte zurück. Die SRX-Services-Gateways von Juniper wiederum ermöglichen eine weitere Konsolidierung von dienstspezifischen Sicherheits-Applikationen in älteren Netzarchitekturen. Laut Juniper lasse sich eine typische Sicherheits-Lösung mit mehr als zwölf separaten Appliances somit auf eine einzige Plattform reduzieren.

Wie sich diese Maßnahmen in der Praxis auswirken, rechnet Juniper anhand eines typischen Datencenters mittlerer Größe mit 3.000 Servern und einer Firewall-Kapazität von 125 Gigabit/s vor. Basierend auf dieser Kalkulation sollen Unternehmen mit den Data Center Infrastructure Solutions mit einem Fünftel der Core Networking Devices auskommen - unter dem Strich ergeben sich bis zu 52 Prozent geringere Kapitalaufwendungen. Da weniger Hardwarekomponenten eingesetzt werden, würden gleichzeitig die Energiekosten und die Aufwendungen für die Kühlung um bis zu 44 Prozent sinken, rechnet der Hersteller vor. Gleichzeitig werde der benötigte Rack-Platz im Datencenter um 55 Prozent kleiner. Diese Einsparungen fielen umso stärker ins Gewicht, je größer die Anforderungen an das Datencenter mit der Zeit würden, erklärt Mike Banic, Vice President of Marketing bei der Ethernet Platforms Business Group von Juniper.

Bessere Latenzzeit

Ein weiteres Resultat ist laut Banic eine deutlich bessere Latenzzeit, wie sie beispielsweise bei der Live-Migration von Echtzeitanwendungen benötigt wird. Diese werde zum einen durch die Zusammenfassung von Netzkomponenten und der somit reduzierten Anzahl von Zwischenschritten erreicht. Zum anderen, so der Experte, weisen die EX4200-Switches mit nur 1,96 Mikrosekunden industrieweit die kürzeste Latenzzeit im 10GbE-Bereich auf.

Junipers Switching- , Routing- und Sicherheits-Technologien umfassendes Datencenter-Konzept hat aber noch einen weiteren Vorteil: Da sämtliche Produkte unter ein und demselben Netzbetriebssystem Junos laufen, können Bereitstellung, Management, Störungsbeseitigung und Wartung in einem einzigen Management-Framework, dem Network and Security Manager (NSM) von Juniper, erfolgen. Diesen Trumpf kann Juniper allerdings nur in relativ homogenen Umgebungen ausspielen, von denen es allerdings noch nicht allzu viele geben dürfte.

Dennoch sieht der Hersteller in seiner Außenseiterposition auch Vorteile: Der Ersatz mehrerer Geräte durch wenige sei nur möglich, weil Juniper in ein neues Geschäftsfeld eindringt, erklärt Banic: Etablierte Anbieter würden mit einer solchen Strategie massive Umsatzeinbrüche riskieren.