Jamba wechselt den Besitzer

12.09.2006
Für rund 188 Millionen Dollar übernimmt der Medienkonzern News Corp. den Mehrheitsanteil des deutschen Klingeltonanbieters von Verisign.

Der von Medienzar Rupert Murdoch geführte Konzern plant, Jamba mit der eigenen Business-Unit Mobizzo, die Video-Clips und anderen Mobile Content vertreibt, zu verschmelzen. Die Leitung des neuen Unternehmens, das den Namen Jamba behält, soll Lucy Hood, Chefin der Sparte Fox Mobile Entertainment bei News Corp., übernehmen.

Mit dem Erwerb von 51 Prozent des weltweit größten Klingeltonanbieters Jamba, in den USA als Jamster bekannt, will News Corp. den Einstieg in den Bereich Mobile Content beschleunigen und die Verluste des erst in diesem Jahr gestarteten Dienstes Mobizzo ausgleichen. Dabei wird Jamba nach Abschluss des Deals, der voraussichtlich Ende 2006 besiegelt wird, unter dem Titel MySpace Mobile Store wird das Unternehmen auf der Social-Networking-Site Klingeltöne, Bilder und Animationen zum Download anbieten. Außerdem soll die Business-Unit exklusive Mobile-Content-Angebote für die TV-Serie "The Simpsons" - darunter auch kurzen Videosequenzen ("Mobisodes") - vermarkten.

Jamba war erst 2000 von den Brüdern Oliver und Marc Samwer als zweites Startup nach Alando.de (heute Ebay.de) ins Leben gerufen worden. 2004 gelang es ihnen, das Unternehmen für rund 270 Millionen Dollar in bar und Aktien an Verisign zu verkaufen (Computerwoche.de berichtete).

Trotz des stolzen Preises bewies das Management des US-amerikanischen Internet- und IT-Dienstleisters damals, dass es das Potenzial des Berliner Unternehmens klar erkannt hat: So schnellten die Umsätze nicht zuletzt dank der Popularität des Jamba-Klingeltons "Crazy Frog" im vergangenen Geschäftsjahr auf 500 Millionen Dollar - nach nur 40 Millionen Dollar in 2003. Im laufenden Fiskaljahr rechnet Verisign-CEO Stratton Sclavos mit einem Rückgang der Jamba-Erlöse auf rund 300 Millionen Dollar. Das kalifornische Unternehmen, das die übrigen 49 Prozent der Anteile an Jamba hält, geht jedoch davon aus, dass die Umsätze nach dem Deal mit der News-Corp.-Tochter Fox wieder anziehen.

Angesichts des saftigen Preises, den Murdoch für die Kontrollmehrheit zahlt, wird Verisign Jamba kaum eine Träne nachweinen. Außerdem wird die neue Firma der größte Kunde der Verisign-Sparte Digital Content Services (DCS), die die Bereitstellung der mobilen Inhalte übernimmt. Die Jamba-Plattform habe als eines der wenigen Consumer-orientierten Produkte ohnehin nicht in das Verisign-Portfolio gepasst, erklärt Sclavos dem "Wall Street Journal". (mb)