Warnungen lassen den Kurs stürzen

J. D. Edwards steigert den Gewinn um 100 Prozent

09.12.1998
MÜNCHEN (CW) - Die Warnung vor einem nicht mehr ganz so stürmischen Geschäftsverlauf im nächsten Jahr führte für den Softwarehersteller J.D. Edwards zu einem Kursrutsch um 20 Prozent an der Börse. Dabei hatte der Wettbewerber von SAP und Oracle ein glänzendes Ergebnis für das Geschäftsjahr 1998 (Ende: 31. Oktober) vorgelegt.

Der Umsatz von J.D. Edwards stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 44 Prozent auf 934 Millionen Dollar (Vorjahr: 647,8 Millionen). Dabei legte die Softwareschmiede im Lizenzgeschäft um 55 Prozent und im Dienstleistungs-Business um 37 Prozent zu. Den Reingewinn steigerten die Softwerker gar um 100 Prozent auf 74,5 Millionen Dollar.

Im vierten Quartal erhöhte J. D. Edwards die Einnahmen um 42 Prozent auf 307,1 Millionen Dollar, während der Profit mit 37,7 Millionen Dollar um 65 Prozent über dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraums blieb. Mit einem Reinerlös von 34 Cent je Aktie blieb die Software-Company aus Denver um einen Cent über den Erwartungen der Analysten.

An der Börse zählt jedoch nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft - und die scheint nicht ganz so rosig auszusehen. Finanzchef Rick Allen warnte die Analysten davor, zu glauben, die Softwareschmiede könne die ungestüme Expansion ein weiteres Jahr fortsetzen. Er rechne mit einer Verlangsamung des Wachstums auf einen Wert um 35 Prozent.

Hintergrund der Warnung von J.D. Edwards ist vor allem die Konzentration auf das Lizenzgeschäft. Es soll im kommenden Jahr möglichst um mehr als 50 Prozent zulegen, während der Servicesektor, mit dem das Unternehmen gegenwärtig annähernd 60 Prozent seines Umsatzes macht, mehr und mehr auf Partner verlagert wird. Laut "Computergram" ist J. D. Edwards nach SAP, Peoplesoft und Oracle derzeit der viertgrößte ERP-Anbieter.