IT-Mittelstandsindex: Warten auf den heißen Herbst

09.09.2005
Der knapp überwiegende Teil der mittelständischen Unternehmen in Deutschland musste im Zuge der Sommerpause rückläufige Umsätze verzeichnen. Doch die Erwartungen sind positiv.

Der knapp überwiegende Teil der mittelständischen Unternehmen in Deutschland musste im Zuge der Sommerpause rückläufige Umsätze verzeichnen. Der Index der realisierten Umsätze fiel von 104 auf 99 Punkte. Der Rückgang ist aber nur saisonal bedingt, denn im August des Vorjahres lag der entsprechende Indikator lediglich einen Punkt höher, und darüber hinaus weist der Index der Umsatzerwartungen deutlich nach oben. Gegenüber dem Juli stieg er um weitere zwölf Zähler und erreicht aktuell 138 Punkte. Dies bedeutet, dass die deutliche Mehrheit der Mittelständler hoffnungsvoll auf den Herbst blickt. Damit ist die Stimmung allerdings nicht ganz so optimistisch wie vor Jahresfrist, als der Indexwert den Rekord von 143 Zählern aufstellte.

Die wirtschaftliche Entwicklung zog auch die Bereitschaft zu IT-/TK-Ausgaben nach unten; im Gegensatz zu der ökonomischen Lage bewegte sich die Investitionsbereitschaft aber gerade noch im positiven Bereich: Der Indexwert betrug im August 102 Punkte. Die Firmen mit gewachsenen IT-/TK-Investitionen konnten sich damit noch gegenüber den zurückhaltenden Unternehmen durchsetzen. Im August 2004 war die Ausgabenneigung mit 106 Punkten noch etwas stärker ausgeprägt. Die aktuellen Investitionsplanungen lassen auf wieder steigende Ausgaben hoffen, wenngleich die Aussichten nicht mehr ganz so euphorisch wie im Juli sind: Der Index der Investitionserwartungen sank um elf auf 120 Zähler. Immerhin ist der Optimismus größer als vor Jahresfrist, als der Erwartungsindex vier Punkte weniger erreichte.

Wachstumssegment Voice over IP

Leicht abwärts ging es im August auch für den Markt für Kommunikationsprodukte. Der Lageindex der Ausgaben gab um vier auf 98 Punkte nach. Eine leichte Mehrheit investierte also im August geringere Beträge in Kommunikations-Ausrüstung als im Juli. Für die kommenden drei Monate rechnet jedoch wieder eine überwiegende Zahl mit verstärkten Ausgaben. Analog zu den IT-/TK-Gesamtausgaben sind die Planungen aber nicht mehr so offensiv wie im Juli. Der Planungsindex sank von 113 auf 103 Zähler. Umso interessanter ist daher die Frage, in welche Produkte die mittelständischen Unternehmen mit wachsenden Kommunikations-Budgets in den kommenden drei Monaten investieren wollen. Es zeigt sich, dass sich der Fokus hierbei besonders auf Voice-over-IP-Lösungen richtet.

Der Boom im Hardware-Markt scheint derzeit etwas nachzulassen. Der Index der realisierten Investitionen fiel mit 99 Punkten leicht in den negativen Bereich. Dies bedeutet gegenüber Juli einen Rückgang von sechs Zählern. So niedrig war die Ausgaben-Dynamik zuletzt vor über zwei Jahren. Vor Jahresfrist lag der Indikator noch zwölf Punkte höher. Dennoch signalisiert der Index der Investitionsplanungen mit 115 Zählern, dass die Aussichten zuversichtlich sind. Dies ist aktuell unter allen Produktbereichen der Bestwert, aber auch acht Punkte weniger als im Vormonat und neun weniger als im August 2004.

Knapp im positiven Bereich hielt sich der Softwaresektor, obwohl der Lage-Index der Ausgaben um fünf auf 101 Punkte nachgab. Aber auch hier gilt, dass demnächst wieder mit mehr Dynamik zu rechnen ist. Zwar ist die Investitionslaune mit Blick auf die nächsten drei Monate etwas gedämpfter als im Juli, aber der Wert von 108 Punkten (minus acht Punkte gegenüber dem Vormonat) gibt dem überwiegenden Optimismus Ausdruck. Besser als derzeit war die Stimmung im Markt vor einem Jahr, als der Lage-Index neun, der Erwartungs-Index 13 Zähler höher lag.

Relativ unspektakulär verlief die Entwicklung im Markt für IT- und TK-Dienstleistungen. Aufgrund häufiger vertraglicher Bindungen bewegen sich die Schwankungen meist innerhalb einer engeren Bandbreite. Der Indikator der realisierten Ausgaben reduzierte sich um drei auf 101 Indexzähler. Damit ist der Service-Markt das einzige Segment, das sich im Jahresvergleich - leicht - verbessern konnte (August 2004: 99 Punkte). Die Ausgabenerwartungen hingegen sanken um vier auf 103 Punkte. Im 12-Monats-Vergleich ist damit ein Rückgang der Erwartungen um sechs Zähler festzustellen.

Der IT-Mittelstandsindex ist ein Projekt von Avaya-Tenovis in Zusammenarbeit mit TechConsult. Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo Institutes erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (Unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein. (uk)