Marktentwicklung 2008

IT-Ausgaben steigen weltweit - sagt EITO

10.09.2008 von Karin Quack
Trotzt die Branche der schwachen Konjunktur? Das Marktforschungsunternehmen EITO und der Branchenverband Bitkom sind optimistisch.

Um 5,2 Prozent wird in diesem Jahr der globale Umsatz mit der Informationstechnik zulegen. Das prognostiziert das Marktforschungsinstitut EITO - und sagt ein Gesamtmarktvolumen von 963,5 Milliarden Euro voraus. Vor allem in China, Indien und Russland boomt das Geschäft, wie die aktuellen Daten des Instituts ausweisen. Doch auch in Europa und den USA wachsen die IT-Umsätze kräftig.

Damit trotzt die IT-Branche offenbar der Kunjunkturflaute. Dazu August-Wilhelm Scheer, Präsident des Branchenverbands Bitkom: "Die konjunkturelle Abschwächung der Weltwirtschaft hat den Umsatz im Hightech-Sektor bisher kaum beeinträchtigt." Die Befürchtungen, wonach die internationale Finanzkrise und die steigenden Rohstoffpreise die IT-Investitionen stark dämpfen würden, hätten sich bislang nicht bestätigt.

Widersprüchliche Meldungen

China, Indien und Rusland legen am stärksten zu - allerdings von einer niedrigen Basis aus.
Foto: EITO

Allerdings steht diese Meldung - auf den ersten Blick zumindest - im Widerspruch zu aktuellen Forschungsergebnissen, wonach beispielsweise die nordamerikanischen und westeuropäischen Großunternehmen ihre IT-Investitionen kürzlich zurückgeschraubt haben (siehe auch: "Der Rotstift regiert wieder"). Eine Erklärung dafür mag in der Tatsache stecken, dass ein großer Teil des Wachstums aus der chinesischen, indischen und russische Wirtschaft herrührt. Dort verzeichnet EITO Steigerungsraten von 17 bis 18 Prozent. Man sollte allerdings nicht außer Acht lassen, dass diese Steigerungen von einem niedrigerem Niveau aus erzielt werden als in den westlichen Industrienationen. So wird das Gesamtvolumen des chinesischen IT-Markts in diesem Jahr rund 39 Milliarden Euro ausmachen, das des indischen 18 Milliarden und das des russischen 12,5 Milliarden. Doch nach den EITO-Prognosen werden diese drei Märkte auch im kommenden Jahr ihr Wachstumstempo beibehalten.

Europa und die USA halten gut mit

In der Europäischen Union legen die IT-Umsätze nach den Berechnungen der Marktforscher heuer immerhin um 4,2 Prozent zu - auf mehr als 311 Milliarden Euro. Als Wachstumstreiber hat EITO hier die neuen EU-Mitglieder, vor allem Polen, Tschechien und Rumänien, ausgemacht. Dort herrsche noch Nachholbedarf hinsichtlich der IT-Infrastruktur.

Selbst in den Vereinigten Staaten wächst der IT-Markt, so die Marktforscher weiter. Im laufenden Jahr nehme er um 3,7 Prozent zu und erreiche damit Gesamtumsätze von 345 Milliarden Euro. Und das kommende Jahr verspricht laut EITO eine noch größere Steigerungsrate: einen Zuwachs von 4,4 Prozent auf 360 Milliarden Euro. (Zum Thema siehe auch: "Steigende Budgets in den USA".)

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer
Foto: Scheer

Global gesehen, rechnen die Marktforscher für 2009 mit einer Zunahme des Marktvolumens um 5,6 Prozent. Damit dürfte der weltweite Markt für Computer, Software und IT-Dienstleistungen erstmals mehr als eine Billion Euro umfassen. In der EU wird das Wachstum voraussichtlich bei 4,1 Prozent liegen. Angetrieben wird der moderate IT-Boom vor allem von steigenden Ausgaben für Software und Services, erläutert Bitkom-Präsident Scheer. Die EITO-Zahlen bestätigen seine Einschätzung. Demnach soll der Softwaremarkt in diesem Jahr um 6,7 Prozent zulegen und damit insgesamt 185 Milliarden Euro schwer sein. Der Markt für IT-Services wächst gleichzeitig um sechs Prozent auf 476 Milliarden Euro.