Mehr Investitionsbereitschaft

IT-Ausgaben in Deutschland ziehen an

27.09.2010 von Karin Quack
Vor allem in den exportlastigen Branchen und im Gesundheitswesen schlägt die wirtschaftliche Belebung allmählich auf die IT-Budgets durch. Die deutschen Unternehmen investieren wieder in IT.
Es geht aufwärts. Foto: StockXchng

Laut dem Statistischen Bundesamt wuchs die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2010 so gut wie schon seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legte sie um 2,2 Prozent zu. Wie sich diese Entwicklung auf die IT-Industrie auswirkt, zeigt die aktuelle Untersuchung "Der IT-Markt in Deutschland nach Branchen, 2009-2014", die das Marktforschungsunternehmen IDC gerade vorgestellt hat.

Günstige Finanzierungsbedingungen und eine verbesserte Arbeitsmarktlage tragen zu einer verstärkten Binnennachfrage bei, so IDC. Von diesen Rahmenbedingungen profitiere auch der IT-Markt in Deutschland auf breiter Front. Zwar prognostiziere der Ifo-Index ein geringfügig schwächeres Konjunkturwachstum für die kommenden sechs Monate, doch das tue der Bereitschaft der Unternehmen, in IT zu investieren, keinen Abbruch. Für das nächste halbe Jahr rechnet IDC sogar mit einer weiteren Belebung des IT-Markts.

Unterschiede zwischen den Branchen

Allerdings entwickeln sich nicht alle Branchen gleich, räumt Joachim Benner, Research Analyst bei IDC, ein: "Vorerst schwach bleibt beispielsweise die Lage bei den Finanzdienstleistern und im Handel. Hier werden die IT-Ausgaben nur langsam expandieren."

Positiv entwickeln sich hingegen die exportlastigen Wirtschaftszweige. Sie haben von der steigenden Auslandsnachfrage in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich profitiert. Vor allem im Gesundheitswesen legten die IT-Ausgaben in diesem Jahr kräftig zu. Zum Jahresende werde aber auch in den meisten anderen Industriezweigen der IT-Markt wieder anspringen.

Die öffentliche Verwaltung holt auf

Wenn sich der konjunkturelle Aufschwung weiter festigt, werden in den kommenden Jahren auch die Ausgaben der Unternehmen für IT an Fahrt gewinnen. Im größten vertikalen IT-Markt, dem verarbeitenden Gewerbe, rechnet IDC für das kommende Jahr mit einem Anstieg um 2,9 Prozent. Positive Impulse kämen aber auch von den Energieversorgern, die verstärkt in den Ausbau und die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur investierten. Hohe Dynamik gewinne das Wachstum auch im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Verwaltung; in diesen Branchen werde zunehmend in IT investiert, um die Prozesse effizienter und kostengünstiger zu gestalten.

"Leadership Grid": IT-Ausgaben nach Branchen (Quelle: IDC)
Foto: IDC

Die unterschiedliche Branchenentwicklung lassen sich deutlich an dem von IDC erstellten "Branchen Leadership Grid" ablesen (siehe Abbildung). Die horizontale Achse veranschaulicht Größe und Struktur der jeweiligen Branche, die vertikale Achse die derzeitige Dynamik. Demnach sind die öffentliche Verwaltung und das Gesundheitswesen derzeit die attraktivsten Branchen für IT-Anbieter. Eine geringe Dynamik weisen hingegen die Banken aus; doch haben sie gegenüber dem Vorjahr an Stellenwert gewonnen.

Weniger als beim letzten Aufschwung

Der Studie zufolge werden die IT-Ausgaben der deutschen Unternehmen zwischen 2009 und 2014 alles in allem mit einer jährlichen Rate von 2,6 Prozent expandieren. Damit bleibt das Wachstum allerdings immer noch hinter dem des zurückliegenden Aufschwungs zurück. Zum Ende des Prognosezeitraums wird der IT-Markt laut IDC ein Volumen von gut 59 Milliarden Euro erreichen.