DNS Leak-Test

Ist Ihr VPN sicher?

30.03.2018 von Ian Paul
Ein Virtual Private Network ist Datenschutz und Security zuträglich. Außer, es ist falsch konfiguriert.

Egal ob in den eigenen vier Wänden oder unterwegs - wenn Sie danach streben, Ihre Internet-Nutzung möglichst sicher und privat zu halten, empfiehlt sich der Einsatz eines Virtual Private Networks (VPN). Dann stellt sich nur noch die Frage, wie sicher Ihre VPN-Verbindung wirklich ist. Wie stellen Sie sicher, dass der VPN-Tunnel tut, was er soll? Bestehen vielleicht sogar unbemerkte Sicherheitslücken, über die Daten abgegriffen werden können?

Datenleck trotz VPN? So finden Sie heraus, ob Ihre Tunnelllösung wirklich sicher ist.
Foto: Fresnel - shutterstock.com

Datenleck trotz VPN?

Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass ein Datenleck sich nicht nur über ihre öffentliche IP-Adresse auftun kann, sondern auch per Domain-Name-System- (DNS), WebRTC-, Torrent- oder Geolocation-Anfragen.

Um herauszufinden, wie sicher Ihre VPN-Lösung wirklich ist, empfiehlt sich IPLeak als erste Anlaufstelle: Auf dieser Website können Sie sämtliche oben genannte Kanäle auf Datenlecks abklopfen. Besuchen Sie die Seite zunächst ohne aktive VPN-Verbindung, notieren Sie sich die Daten und vergleichen Sie diese anschließend mit denen, die Sie mit aktivem Tunnel bekommen.

Nicht alle Tests auf IPLeak laufen automatisiert ab: Der Torrent-Test etwa erfordert ein kleines File, das zuvor heruntergeladen werden muss. Der Geolocation-Test ist zwar hilfreich, in diesem Punkt gibt es allerdings auch ein einfaches Mittel, um Abhilfe zu schaffen: Erlauben Sie einfach keiner Webseite, ihren aktuellen Standort zu nutzen, wenn Sie sich über VPN einwählen. Dazu legen Sie am besten einen "VPN-only"-Browser fest und deaktivieren die Standortanfragen. Oder Sie nutzen ein Browser-Addon, dass Fake-Standorte an die entsprechenden Webseiten ausgibt.

VPN-Tools für den PC und Android
Viscosity
Mit Viscosity kann man sich per VPN mit einem VPN-Server, etwa einem Firmennetz, verbinden. Grundlage bildet die Open Source-Technologie OpenVPN, Viscosity liefert dazu eine einfach bedienbare Oberfläche. Über die Voreinstellungen stehen auch fortgeschrittene Optionen zur Verfügung. Das Programm erlaubt die Nutzung von Konfigurationsdateien wie etwa Zertifikaten und Schlüsseldateien, wodurch sich das Programm auch für unerfahrene VPN-Nutzer eignet. Eine ähnliche Software ist das Programm Tunnelblick, von dem Viscosity Konfigurationsdaten importieren kann. Statusmeldungen des Programms zeigt ein eigenes Fenster, das man über „Details“ aufruft. Die aktuelle Version basiert auf OpenVPN 2.1, verfügbar ist die 9-US-Dollar-App für Windows und Mac.
Torguard VPN
Einige interessante Features hat Tor Guard aus dem Königreich zu bieten, so bietet der Anbieter auch verschlüsselte E-Mails und einen anonymen Proxy-Dienst für Nutzer von Bittorent-Diensten. Alle drei Dienste sind jedoch kostenpflichtig und nicht einmal ein kostenloser Test ist möglich. Dafür bietet der pro Jahr 60 Euro teure Dienst Server in über 42 Ländern, eine Lizenz des VPN-Clients Viscosity ist enthalten. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Spotflux
Testen kann man das preiswerte amerikanische Spotflux kurze 3 Tage, dann muss der Mobilnutzer 30 US-Dollar im Jahr zahlen. 38 US-Dollar kostet das Jahresabo für bis zu fünf Geräte. Interessant ist bei Spotflux eine automatische Datenkompression, die den Datenverbrauch reduziert. Sinnvoll ist dies vor allem für Mobilanwender. Unterstützt werden USA, Deutschland und England, die Bedienung einfach. Das Download-Tempo ist unserem Test sehr mäßig, dagegen ist das Upload-Tempo hervorragend und die Latzenz ebenfalls sehr gut. Anscheinend werden Downloads gezielt ausgebremst. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
PC-Welt Anonym Surfen VPN
Auch die PC-Welt hat eine VPN-App im Angebot. Das für Windows, iOS und Android verfügbare Angebot bietet kostenlos 500 MB Datenvolumen pro Monat, für 50 Euro im Monat fällt diese Beschränkung weg. Das in Zusammenarbeit mit Steganos angebotene Tool kann außerdem Social Tracking verhindern, anonymisiert den Browsertyp und entfernt automatisch Cookies.
Cyberghost
Cyberghost (hier zu sehen die Android-Version) ist einer der ältesten VPN-Clients und stammt eigentlich aus Deutschland. Aus rechtlichen Gründen liegt der Firmensitz allerdings jetzt in Rumänien. Ungewöhnlich: Es gibt eine Free-Version, bei der aber nur langsame und stark frequentierte Server zur Verfügung stehen. Für 5 Euro im Monat oder 50 Euro im Jahr erhält man dagegen Zugriff auf 300 Server in 24 Ländern. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC und Android. Die iOS-Version ist aktuell nicht verfügbar.
VPN Unlimited
Aus New York stammt der Dienstleister VPN Unlimited (hier zu sehen die Android-Version), der 33 Länder unterstützt. Die Mutterfirma Keep Solid ist noch relativ jung, neben der VPN-App gibt es eine Reihe an iOS-Apps. Ausgefeilt ist bei VPN Unlimited das Preissystem. Es gibt unter anderem ein 3-Jahres-Abo, außerdem Aobs für 3 Monate, ein Jahr und den „Vacation“-Tarif für 10 Tage. Mit 24 Euro pro Jahr ist der solide Dienst recht günstig. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Surfeasy
Nicht nur durch virales Marketing ist Surfeasy sehr erfolgreich. Die unter Android und iOS sehr beliebte VPN-App (hier zu sehen die Android-Version) bietet zwar als kostenlose Basis nur 500 MB Traffic. Durch Installation auf anderen Geräten und Empfehlungen kann man diesen Traffic aber schnell auf über ein GB erhöhen. Das kanadische Unternehmen wurde vor kurzem vom Browser-Entwickler Oper übernommen. Upload- und Download-Tempo ist sehr gut, die Latzenz jedoch recht mäßig. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android. Ein Jahresabo kostet 50 Euro.
Avast Secureline
Schwerpunkt des VPN-Angebots von Avast ist Sicherheit, der Standort Tschechische Republik ist da ein guter Anfang. Automatisch bietet Secureline auf Wunsch eine VPN-Verbindung an, sollte er ein unverschlüsseltes WLAN-Netz nutzen. Achtung iOS und Mac-Nutzer: Nur die Android- und PC-Versionen können auf alle dreizehn aufgelisteten Server zugreifen. Bei der Performancemessung ist das Ergebnis recht wechselhaft. So schwankten die Downloadraten sehr stark, zwischen guten 8 Mbit bis zu erstklassigen 21 Mbit. Die Latenz ist dafür sehr gut. Aktuell kostet die Desktop-Version 60 Euro und die Mobilversion 20 Euro pro Jahr. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Vyprvpn
Ein in den USA beheimateter und dort recht bekannter VPN-Dienst ist Vyprvpn von Golden Frog. Punkten kann der Dienst bei der Leistung. Bei einer Messung erzielen wir hervorragende Werte bei Downloads und Uploads , die Latenzzeiten sind ebenfalls gut. Mit einer Technologie namens Chameleon sollen sogar Metadaten geblockt werden können, es gibt außerdem Versionen für Router und sogar Smart TV. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android. Mit Cyphr bietet das Unternehmen auch eine verschlüsselte Messaging-App an. Mit 8 Euro im Monat oder 56 Euro im Jahr ist der Dienst recht teuer, so bekommt man erst ab 80 Euro im Jahr Unterstützung für OpenVPN, L2TP/IPsec und Chameleon. Die Basisversion unterstützt nur das unsichere PPTP.
F-Secure Freedome VPN
Als zusätzlicher Schutz blockt der Service der Antivirensoftware-Firma F-Secure Tracking-Dienste von Werbetreibenden und warnt vor als Malware-Schleudern bekannte Webseiten. Suchanfragen, die Suchmaschinen wie Google speichern und Nutzern zuweisen, will F-Secure ebenfalls anonymisieren. Dazu öffnet das Tool eine Spezial-Suchseite von F-Secure. Diese basiert auf der Google-Suche und ist übrigens auch ohne VPN-Abo verwendbar. Gut: Das finnische Software-Unternehmen verspricht die IP-Adressen der Nutzer nicht zu speichern und funktioniert ohne Nutzer-Registrierung und es gibt keine Beschränkung beim Datenvolumen. Bei der Nutzung eines US-Servers messen wir ein erstklassiges Download-Tempo und auch gute Upload-Werte. Der Dienst von F-Secure steht in Versionen für OS X, Windows und Android zur Verfügung. Ein Ein-Jahres-Abo für drei Geräte kostet 50 Euro.

Im Regelfall ist der Schuldige, wenn es um Datenlecks bei VPN-Verbindungen geht, aber das Domain Name System: Um durch das weltweite Netz navigieren zu können, nutzt Ihr Rechner normalerweise automatisch die DNS-Server Ihres Internetanbieters. Geschieht das auch bei der Nutzung eines VPN-Tunnels, könnten kriminelle Hacker, die an Ihren Fersen kleben, Daten abgreifen. Deshalb leiten die meisten VPN-Provider den Traffic ihrer Kunden auch über DNS-Server um, die nicht in Zusammenhang mit deren Internetanbietern stehen.

Wenn Sie die Tests auf IPLeak erfolgreich absolviert haben, empfiehlt sich zur Sicherheit ein zweiter Check der Sicherheitslage auf der Website DNSLeakTest. Auf der Landing Page wählen Sie einfach "Extended test" - anschließend brauchen Sie nur noch einige Minuten Geduld, bis Sie wissen, ob Ihr VPN vor Datenlecks gefeit ist: Wenn Sie nur noch DNS-Server von Ihrem VPN-Provider sehen, können Sie sich sicher sein, dass Ihre IP verborgen bleibt.

DNS Leak - was nun?

Wie bereits erwähnt, nutzen VPN-Clients im Regelfall eigene DNS-Server. In einigen Fällen sind dazu aber Änderungen an der Konfiguration nötig. Sollte DNSLeakTest also ein negatives Testergebnis ausspucken, überprüfen Sie zunächst die Support-Seiten Ihres VPN-Providers - eventuell finden Sie hier Hilfe.

Ein anderer Weg, das DNS-Leck zu beseitigen: Sie verbinden Ihren Rechner dauerhaft mit einem alternativen DNS Provider wie Google, OpenDNS oder Comodo Secure DNS. Wenn die DNS-Server Ihres VPN-Providers dann einmal ausfallen, nutzen Sie dennoch nicht die Server Ihres Internetanbieters. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation PC World.