IT-Infrastruktur

Ist die Virtualisierung der Cloud schon Realität?

20.08.2015 von André Kiehne
Unternehmen haben es selbst in der Hand, ob der Schritt von der Virtualisierung in die Cloud lang und mühsam ist – oder sie die Schnellstraße nehmen.

Cloud-Lösungen versprechen viel: Die Technologie ist leicht zu nutzen, der Hardwarebedarf sinkt, der Kunde zahlt nur das was er auch benötigt. Der schnelle Umstieg auf die Cloud ist für viele Unternehmen also erstrebenswert - und doch mit dem einen oder anderen Hindernis verbunden. Entscheidend ist, dass die Migration von Anwendungen oder Workloads ohne Abstriche bei Qualität und Compliance-Vorgaben seitens des Unternehmens erfolgt. Denn wenn der Start in die Cloud nicht rund läuft, steht das gesamte Projekt auf dem Spiel.

Die Cloud ist kein Allheilmittel. Sie kann bei der richtigen Einrichtung aber zum Wettbewerbsvorteil werden.
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Gerade zu Beginn ist also die lückenlose Verfügbarkeit wichtig. Oftmals bietet sich ein Hybrid-Modell an, bei dem das Unternehmen für unterschiedliche Workloads verschiedene Lösungen einsetzen kann. Mit Blick auf Funktionalität, Risiko und Kosten scheuen viele Unternehmen den Schritt alle Prozesse und Daten in die Cloud zu verlagern. Eine nicht unbegründete Zurückhaltung, denn viele Unternehmen können auch von einer Mischung aus öffentlicher und privater Cloud sowie physischen Servern für verschiedene Workloads und Anwendungen profitieren.

Automatisierung und Integration

Ebenso wichtig wie die Fähigkeit zur Umsetzung dieses Hybrid-Modells ist die Fähigkeit der Integration aller Workloads. Die Automatisierung zwischen diesen Umgebungen ist hier der entscheidende Hebel, der einen reibungslosen Ablauf garantiert und der dem Anwender die nötige Kontrolle verleiht. Unternehmen sollten auch definieren, wie die Cloud selbst aufgebaut ist. So ist beispielsweise zu klären, ob die Hardware-Infrastruktur der Cloud entsprechend der vorhandenen On-Premise-Lösung aufgebaut ist. Wichtig ist hier eine Abstimmung von Load Balancing und Firewalls sowie abgestufter Speicherung. Das Unternehmen muss mit der Cloud nicht bei Null anfangen, sondern sollte bewährte Strukturen übertragen können.

Prozesse müssen verschlankt, optimiert und automatisiert werden.
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Gerade global agierende Unternehmen sollten sich vor einer umfassenden Migration vergewissern, dass der Cloud-Provider in allen Regionen in denen das Unternehmen tätig ist, einen einheitlichen Service bietet. Diese globale Abdeckung ist auch dann wichtig, wenn der Nutzer neue Märkte erschließen will. Viele Unternehmen die sich auf neue Märkte wagen wollen keine aufwändige IT-Infrastruktur mit den entsprechenden Kosten aufsetzen, um flexibel zu bleiben für etwaiges unvorhergesehenes Wachstum oder auch nicht zu antizipierende Rückschläge. Vor der Investition in ein großes Rechenzentrum testen sie daher neue Märkte mithilfe der Cloud. Wenn sie dann Erfolg haben, können sie das bisher Aufgebaute weiter nutzen und den Service auf andere Standorte ausweiten.

Die eigene Struktur verstehen

Ein Cloud-Provider muss in der Lage sein Tools bereitzustellen, mit deren Hilfe der Anwender Trends erkennen und interpretieren kann. Darüber hinaus muss er gemeinsam mit dem Anwender die richtige Größe der Umgebung festlegen. Denn die Unternehmen wissen, über welche Kapazitäten sie verfügen - aber nicht wie viele sie davon benötigen oder wo diese erweitert werden müssen. Ist die Antwort bekannt, sollten Kapazitäten im nächsten Schritt nach Bedarf automatisch erhöht oder reduziert werden. So wird beispielsweise ein Gerät an dem sich seit Wochen niemand angemeldet hat, oder das nur tagsüber - etwa zur Durchführung von Tests - genutzt wird, automatisch abgeschaltet.

Unternehmensstrategien 2015 Virtualisierung
Server-Virtualisierung 2015 - die Unternehmensstrategien der Lösungsanbieter
Unternehmen bieten sowohl individuelle als auch standardisierte Virtualisierungslösungen an. Doch auch die Virtualisierungstechnologien entwickelt sich im Server-, Netzwerk- und Storage-Bereich weiter. Mit welchen Strategien die Unternehmen im Markt zukünftig punkten wollen, erläutern die Experten von Cisco, Dell, Fujitsu, HP, IBM und Thomas Krenn.
Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG
"Klassische Server-Virtualisierung á la VMware, Hyper-V, KVM oder XenServer ist weiterhin die erste Wahl im Unternehmenseinsatz."
Ingolf Wittmann, IBM
"Die vorhanden Virtualisierungslösungen für System z (Mainframes), Power-Server und Storage werden individuell weiterentwickelt, aber auch die jetzt schon bestehenden OpenSource-Lösungen werden insbesondere unter dem Aspekt ASP und MSP weiter integriert zum Beispeil im Bereich OpenStack und Docker, um die spezifischen Bedürfnisse dieser Service- und Cloud-Provider zu unterstützen."
Susan Fabian, HP
"HPs New Style of IT setzt auf einen neuen Zugang zum Kunden: Der Weg führt weg vom herkömmlichen Portfolio-Gedanken, hin zu einem greifbaren IT-Gesamtkonzept mit integrierbaren und angepassten Lösungen für den einzelnen Kunden."
Rupert Lehner, Fujitsu
"Insbesondere manch kleinere Unternehmen scheuen – trotz der Vorteile der Virtualisierung – den Wechsel von physikalischen zu virtualisierten Umgebungen. Daher bieten wir verstärkt Bundles, Referenzarchitekturen und integrierte Komplettlösungen, die den Umstieg und den späteren Betrieb massiv erleichtern."
Peter Dümig, Dell
"Große Innovationen sind hier kurzfristig nicht mehr zu erwarten, stattdessen liegt der Fokus auf der Optimierung der Infrastrukturen für die Virtualisierung. Dazu pflegen wir strategische Partnerschaften mit den wichtigsten Anbietern von Hypervisoren."
Ulrich Hamm, Cisco
"Wir haben mit Blade- und Rack-Servern ein umfassendes Produktportfolio, das für die Servervirtualisierung optimiert ist. Gleichzeitig adressieren wir mit der Cisco UCS M-Series die neuen Trends und Anforderungen für verteilte Anwendungen.“

Dank der Kapazitätsoptimierung bekommen Unternehmen ein genaues Bild der Kosten für die Ausführung der Anwendungen in der Cloud und können sich flexibler an die Wünsche des Kunden anpassen. Zwar gibt es nicht unbedingt Abkürzungen auf dem Weg in die Cloud und zu den Vorteilen für Unternehmen die ihre Nutzung verspricht. Wenn die Migration jedoch strategisch und in Einklang mit der bestehenden Struktur geplant ist, erhöhen sich die Chancen für das Unternehmen sein Ziel sicher und ungehindert zu erreichen. (bw)

Cloud-Unternehmen, auf die Sie achten sollten
Adallom
Adallom hat bereits vor einigen Jahren eine Lösung für das Cloud-basierte Monitoring von Software-as-a-Service (SaaS)-Apps auf Mitarbeiter-Smartphones präsentiert.
Appirio
Der Cloud-Consulter arbeitet schon seit Jahren eng mit großen Namen wie Google, Salesforce oder Workday zusammen. Laut CEO Chris Barbin sollen dadurch Kunden und Partner besseren Zugriff auf die interne Service-Plattform erhalten, auf der sich die Designer, Entwickler und Datenspezialisten von Appirio tummeln.
Docker
Die immer größer werdende Open-Source-Plattform für Entwickler und Administratoren automatisiert das Anwendungs-Deployment, indem sie einen zusätzlichen Virtualisierungs-Layer in Linux-Systeme einbringt.
Duo Security
Das Startup möchte Unternehmen vor Einbrüchen bewahren, die durch gestohlene Mitarbeiterdaten stattfinden können.
Illumio
Illumio will sich um die Sicherheit von Rechenzentren kümmern.
Pepperdata
Der Anbieter von Optimization-Software für Hadoop-Cluster erhebt den Anspruch, Spezialist für skalierbare Systeme zu sein und will dabei helfen, Big Data-Berge im Unternehmen abzutragen.
Tray.io
Man könnte diesen Newcomer als IFTTT-Spezialist für Enterprise SaaS-Apps bezeichnen. Mit IFTTT kann man verschiedene Webanwendungen wie etwa Facebook, Evenote oder Dropbox mit einfachen Anweisungen verknüpfen. Tray.io seinerseits erklärt, man mache einfach den Umgang mit APIs simpler.
Vlocity
Ganz unbescheiden haben sich die von Oracle und Siebel stammenden Topmanager zum Ziel gesetzt, "die weltweit erste Multi-Industry Cloud Software Company auf der Salesforce1-Platform" zu werden. Bislang gibt es Apps für die Bereiche Kommunikation/Medien/Technologie, Krankenversicherung, Versicherung und öffentliche Verwaltung.