Zum Auftakt drei neue Bausteine:

ISDN-Ära bei NatSemi und SGS-Thomson

14.10.1988

GENF (CW) - Die 1986 auf den ISDN-Bereich ausgedehnte Zusammenarbeit zwischen der National Semiconductor Corporation und SGS-Thomsen Microelectronics trug erste Früchte. Auf einer Veranstaltung in Genf gaben beide Unternehmen letzt die Verfügbarkeit erster Bauelemente für diensteintegrierende Netzwerk-Anwendungen bekannt.

National Semiconductors (NatSemi), Santa Clara, hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt. "Nachdem wir bereits auf dem Markt der COMBO/R-Bausteine eine erfolgreiche Position haben, streben wir eine weltweite Marktführerschaft bei ISDN-Produkten an", erklärte Douglas Newman, Vice President Industry Marketing bei NatSemi. Als "Output" führten die bereits seit 1979 zusammenarbeitenden Unternehmen in Genf einen gemeinsam entwickelten "dreiteiligen" Chipsatz vor. Er umfaßt zunächst den S/T-Interface-Transceiver TP3420/ST5420 - kurz auch als SID bezeichnet - für vierdrahtige Leitungen, der dem ISDN-Standard I.430 entspricht. Mit diesem Schnittstellen-Produkt für PBXen und Terminal-Equipment kann man Punkt-zu-Punkt-Links in einer Entfernung von bis zu 100 und Punkt-zu-Mehrpunktkonfigurationen über 200 Meter hinweg herstellen.

Als weitere Komponente, die ebenfalls auch auf dem deutschen Markt erhältlich ist, haben National Semiconductor und SGS-Thomsen mit Hauptsitzen in Mailand und Paris, den programmierbaren Combo/R-Baustein TP3076/ST5076 vorgestellt, der die Sprach-übertragung über ein ISDN-Netz unterstützt. Neu aber im Moment noch nicht verfügbar, sind außerdem ein Zweidraht-ISDN-Transceiver sowie der 16-Bit-Mikrocontroller HPC16400.

Letzterer ist auf die Ebenen zwei und drei der ISDN-Funktionen zugeschnitten. Was allerdings bisher noch fehlt - so Detlev Kunz, Business Center Manager Telecommunications von National Semiconductor, ist eine Software, die die anderen ICs sozusagen unter einem gemeinsamen Dach miteinander verbindet.

Die Produktofferten geben aber auch erst den Auftakt im Rahmen der Firmenzusammenarbeit auf dem ISDN-Sektor. Derzeit entwickeln NatSemi und SGS-Thomson gemeinsam verschiedene integrierte ISDN-Schaltungen, unter anderem einen U-Interface-Transceiver, der eine spezielle Leistungskodierung unterstützt (2B1Q) sowie einen kompletten Satz von Produkten für Terminal-Anwendungen mit GCI-Interface (GCI: General Communications Interface). Später bekommt SGS-Thomson nach eigenen Angaben auch das Recht, den von seinem ISDN-Geschäftspartner entwickelten DASL-ISDN-Transceiver (DASL:Digital Adapter for Subscriber Loops) als Zweitlieferant herzustellen.