Als Profis für Restrukturierungen

Interim-Manager wollen von Krise profitieren

14.10.2009 von Hans Königes
Die Anbieter von Interim-Management erwarten ein Marktwachstum von sieben Prozent, wie die aktuelle Lünendonk-Studie ergab.

Die Prognosen für das eigene Umsatzwachstum liegen durchschnittlich sogar bei 16,6 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie die Erwartungen an das Marktwachstum. Insgesamt schätzen die Lünendonk-Analysten das Umsatzvolumen der auf Interim-Management spezialisierten Anbieter auf etwa 200 Millionen Euro. Darin sind die Nebengeschäfte mit Interim-Management von Management-Beratungen sowie Headhuntern nicht berücksichtigt.

Spezialisten für Umstrukturierung

Interim-Manager werden derzeit besonders häufig mit Restrukturierungsaufgaben betraut. Auf einer Skala von -2 = "nie" bis +2 = "sehr oft" wurde die Aufgabe "Restrukturierung" mit durchschnittlich 1,5 am höchsten bewertet. Weitere Themen mit hoher Aktualität sind "Effizienzsteigerung" sowie "Projekt-Management", die jeweils durchschnittlich mit 1,3 bewertet wurden. An vierter Stelle folgt das Thema "Sanierung" mit durchschnittlich 0,8. Die Aufgabe, "Vakanzen zu überbrücken", steht gegenüber den inhaltlichen Themen etwas zurück (Bewertung: 0,5), ist jedoch das typische Einsatzszenario eines Interim Managers.

Hartmut Lüerßen, Lündendonk: "Die aktuellen Aufgaben der Interim-Manager sind ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Situation."

"Die aktuellen Aufgabengebiete der Interim-Manager sind in gewisser Weise ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Situation. Es wird interessant sein zu beobachten, welchen Stellenwert die Restrukturierung in den kommenden Jahren einnimmt", kommentiert Hartmut Lüerßen, Partner bei Lünendonk.

Den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechend sind "Wachstumsstrategien" derzeit weniger gefragt (Bewertung 0,3). Die "Erschließung neuer Geschäftsfelder" wird sogar mit durchschnittlich -0,1 leicht negativ bewertet. Die "Umsetzung von Gesetzesänderungen" zählt den Angaben der befragten Anbieter zufolge derzeit vergleichsweise nur selten zu den gestellten Aufgaben.

Große Unternehmen setzen auf Interim-Manager

Treiber des überproportionalen Marktwachstums waren in den vergangenen Jahren vor allem große Unternehmen. Auf dieser Kundengruppe liegt auch der Fokus der Anbieter, die hier den größten Hebel für die Vermarktung freiberuflicher Interim-Manager haben.

Gegenüber der Suche im eigenen Netzwerk des Auftraggeber-Unternehmens bieten die Interim-Management-Anbieter vor allem eine höhere Rekrutierungsreichweite sowie eine hohe Besetzungsqualität. Ein Schlüssel für diese Besetzungsqualität ist dabei neben der Größe des Netzwerkes der persönliche Kontakt zu den Interim-Managern.

Dementsprechend investieren führende Interim-Management-Anbieter viel Zeit in diese Aufgabe. Zwar können gut strukturierte Profildatenbanken die Vorauswahl möglicher Kandidaten beschleunigen, das Vor-Ort-Gespräch sowie der persönliche Eindruck nehmen jedoch mit steigender Bedeutung und Exponiertheit der Aufgabe an Bedeutung zu. Die Auswahlverfahren bei der Suche nach einem geeigneten Interim-Manager bedienen sich daher oft etablierter Methoden aus der Personalberatung.

Teilgenommen haben an der Befragung insgesamt zehn Anbieter von Interim-Management in Deutschland. Dabei sind verstärkt die größeren Unternehmen vertreten. Der durchschnittliche Umsatz der Teilnehmerunternehmen beträgt sieben Millionen Euro. Die detaillierte Studie "Der Markt für Interim-Management in Deutschland" auf Basis der Befragung und Analyse von Strukturen, Strategien und Planungen führender Anbieter in Deutschland ist ab sofort bei der Lünendonk GmbH zum Preis von 950,- Euro verfügbar.