Intels Chipstrategie bis 2011: zehn hoch zehn

09.06.2006
In den kommenden vier bis fünf Jahren will der Chipmogul Prozessoren entwickeln, die zehnmal so stromsparend und zehnmal so leistungsfähig sind wie heutige CPUs.

Insbesondere die bessere Energieausnutzung bestimmt nach Angaben von Intels Chefentwickler Justin Rattner fast alles, was in den zentralen Labors des Herstellers im kalifornischen Santa Clara derzeit vor sich geht. So wurde in den vergangenen vier Jahren die Energiesparplattform "Core" entwickelt. Intel muss sich den Vorwurf gefallen lassen, relativ spät auf den Stromsparzug aufgesprungen zu sein, und manche Insider vermuten hinter Core ein eilig aus dem Zylinder gezaubertes Kaninchen. Rattner widersprach dem auf den "Research Days" in der Firmenzentrale energisch: "Was Sie heute sehen, ist nichts, was Intel in den vergangenen 18 Monaten zusammengestöpselt hat."

Eines der Forschungsgebiete von Intel ist das "self-refresh display". Es geht darum, dass ein Bildschirm eine Darstellung aktiv behalten kann, auch wenn er in den Schlafmodus versetzt wurde. Der LCD-Controller eines Bildschirms benötigt in der Sekunde 60 neue Grafik-Frames, wenn er ordnungsgemäß arbeiten soll. Intel hat jetzt eine Möglichkeit gefunden, einen der Frames zu isolieren und ihn in den Hauptspeicher zu kopieren. Befindet sich der Rechner im Schlafmodus, wird dieser Bildrahmen permanent zum LCD-Controller geschickt und hält so das Display-Image aktiv. Damit sieht das Display im Schlafmodus für den Betrachter nicht korrumpiert aus. Intel hat dafür den Prototyp eines "Field-Programmable Gate Array" (FPGA) entwickelt. Idealweise sollte diese Technik aber in den Display-Chips eingebaut sein und Intel hofft, sie an Monitorhersteller lizenzieren zu können.

Ein anderes Projekt nennt sich "Over Mesh". Dabei soll die verkabelte Unternehmensinfrastruktur ersetzt werden durch eine verteilte Virtualisierung über vermaschte Netze. Das Ziel ist es, die Infrastruktur fallweise besser zu skalieren, auszunutzen und zu verwalten. Drei bis vier Jahre wird es noch dauern, bis diese Technik insbesondere in tragbaren Geräten eingesetzt werden kann. Auch in punkto Sicherheit plant Intel eine Hardware-Lösung: "Corroboration Stealth Worm Silicon" nennt sich das Projekt, das Würmer entdecken und vom Eindringen in ein Netz abhalten soll. (kk)