Wenn die Fabrik schlau wird

Industrie 4.0 setzt sich erst ab 2025 durch

24.05.2013 von Andreas Schaffry
Das Industrie-4.0-Konzept verknüpft in der Fabrik die industrielle Fertigung mit IT-Systemen und Liefernetzwerken, die sich selbstständig steuern. Solche Smart Factories sollen sich laut VDE erst ab 2025 durchsetzen.
Drei Haupthindernisse bei der Umsetzung von Industrie-4.0-Konzepten sind ungeklärte IT-Sicherheit,fehlende Normen und Standards und der hohe Qualifizierungsbedarf von Personal.
Foto: VDE

"Industrie 4.0" vernetzt Maschinen, Herstellungsprozesse und Lagersysteme mittels IT-Lösungen, sodass die einzelnen Bereiche Informationen selbstständig austauschen können. So die Vision. Doch in Sachen Smart Factory hinkt die Realität in Unternehmen aus der Fertigungsindustrie weit hinterher. "Industrie 4.0 wird kommen, allerdings nicht vor 2025", fasst der "Trendreport 2013" des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) das Kernergebnis einer Umfrage zu diesem Thema zusammen. So gehen 70 Prozent der Studienteilnehmer davon aus, dass Industrie-4.0-Konzepte "in einem volkswirtschaftlich bedeutenden Umfang" erst bis zum Jahr 2025 und später umgesetzt sein werden. Nur etwas mehr als ein Fünftel glaubt, dass dies vor 2020 der Fall sein wird.

Smart Factory scheitert an IT-Sicherheit

Die größte Barriere für den Aufbau einer sogenannten "Smart Factory" sehen zwei Drittel der Umfrageteilnehmer in bislang nicht geklärten Fragen zur IT-Sicherheit. Sie glauben, dass bei der Produktherstellung die Verknüpfung von Lägern, Anlagen oder Liefernetzwerken, die Daten online austauschen, bislang nicht bekannte Bedrohungsszenarien entstehen.

Weitere Hürden auf dem Weg zu Industrie 4.0 sehen jeweils 43 Prozent der Befragten in fehlenden Normen und Standards sowie in einem hohen Qualifizierungsbedarf des Personals. 35 Prozent halten überdies die bisher eingesetzte Informations- und Kommunikations-Infrastruktur für nicht leistungsfähig genug. 31 Prozent sind davon überzeugt, dass auch hohe Investitionskosten Firmen beim Aufbau schlauer Fabriken bremsen.

Dabei verspricht sich die Mehrheit der Umfrageteilnehmer konkrete Vorteile von einer Smart Factory.

Smart Factory: Vorzüge wenig genutzt

Drei Viertel erwarten eine höhere Flexibilität in der Produktion, 60 Prozent einen effizienteren Einsatz von Ressourcen und Einsparungen beim Energieverbrauch. Betrachtet man die einzelnen Branchen, dann sollen den Befragten zufolge die Automobilindustrie (65 Prozent), der Maschinenbau (55 Prozent) und die Elektrotechnik (48 Prozent) besonders stark von diesen Vorteilen profitieren. Lediglich 31 Prozent sind der Ansicht, dass sich der Industrie-4.0-Ansatz auch in der ITK-Branche positiv auswirkt.

An der Umfrage, die die SMR Solid Marketing Research im Auftrag des VDE unter den 1.300 VDE-Mitgliedsfirmen und Hochschulen durchführte, nahmen insbesondere Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland (90 Prozent) teil. Etwa die Hälfte der Betriebe beschäftigt weniger als 100 Mitarbeiter.