Buchtipp "In-Memory Data Management"

In-Memory verstehen

16.05.2011 von Andreas  Schmitz
Daten analysieren in "the speed of thoughts": Das ist das Ziel von Hasso Plattner und Alexander Zeier, den Autoren und Insidern der In-Memory-Technologie.

Der Park am Schloss Sanssouci in Potsdam ist zwar 290 Hektar groß und die Wege erstrecken sich zusammen auf beachtliche 70 Kilometer. Und doch hat der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné vor mehr als hundertfünzig Jahren dafür gesorgt, dass sich niemand verläuft. Das Titelbild des Buches suggeriert Übersicht und klare Strukturen, dennoch Raum für Vielfalt (siehe Cover rechts). Das wünschen sich auch CIOs in den Unternehmen für ihre Daten, die oft in diversen Datenbanken liegen, noch dazu in zwei verscheidenen Welten verarbeitet werden, der transaktionalen und analytischen. Das Hasso Plattner Institut (HPI) ist quasi um die Ecke in Potsdam, weshalb der erste Prototyp einer auf der In-Memory-Technologie basierten Datenbank auch gleich mal SanssouciDB genannt wurde.

In der Geschwindigkeit von Gedanken ("speed of thought") - so versprechen die Autoren Alexander Zeier und Hasso Plattner - werden Unternehmen ihre Analysen als Basis für ihre Entscheidungen vorliegen haben. Nicht Tage, sondern Sekunden wird es dauern, bis Daten analysiert sind, dank einer Vereinigung der beiden genannten Welten. Analytische Reports seien bis dato nicht möglich gewesen, ohne den Umweg über aggregierte Daten aus dem Data Warehouse zu gehen - eine enorme Verzögerung für eine potenzielle Echtzeitanalyse. Dass das anders werden musste, war dem HPI-Professor Plattner und seinem Stellvertreter Zeier schon 2006 klar, weshalb sie eine entsprechende Forschungsgruppe gründeten, unterstützt vom großen Bruder SAP.

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Die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung in den Unternehmen hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Das Beispiel der Berliner Charité zeigt, wie es mithilfe der In-Memory-Technologie heutzutage möglich ist, den Zugriff auf Daten zu beschleunigen. Auch SAP nutzt sein Instrument, die High Analytics Appliance, kurz HANA, für die Beschleunigung der Datenalayse.

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Zukunftsmusik für Unternehmen

"In-Memory Data Management" erläutert die Notwendigkeit der Echtzeitanalyse und sensiblisiert für die fundamentalen Veränderungen, die der Unternehmens-IT nach Ansicht der Autoren bevorstehen. Was für Unternehmen natürlich zunächst einmal vor allem Zukunftsmusik ist, machen die Autoren anhand einzelner Beispiele plastisch. Da ist das Bestandsmanagement, das seine Lager je nach Nachfrage sekündlich über Veränderungen informieren kann. Da ist die Preisgestaltung im Wettbewerb, die sich an der Konkurrenz orientiert und deren Kampfpreise schnell gekontert werden können. Nicht zuletzt profitiert das Alltagsgeschäft, das in Echtzeit Einblicke in Umsätze, Rendite und Kosten bekommt.

Der Prototyp SanssouciDB macht das "Herz" des Buches aus. Über hundert Seiten verwenden die Autoren darauf, deren Funktionalitäten zu erläutern und dem technisch gebildeten Leser nahezubringen, wie die "Single Source of truth" funktioniert. Das In-Memory-Kompendium gibt Einblicke in fast fünf Jahre Forschungsarbeit und legt die Grundlage für den Umgang mit In-Memory in der Praxis. 50 Unternehmen testen aktuell diese Technologie, die sich allerdings erst nach und nach durchsetzen kann und auf weitere technogische Weiterentwicklungen setzt. Zudem dürften nicht alle IT-Landschaften in den Unternehmen derart durchdacht konzipiert sein wie die Parkanlage am Schloss Sanssouci.

Reingelesen in Teil 1

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Lesen Sie hier Teil 1 des Buches und erfahren Sie wie Sie in "the speed of thoughts" ihre Analysen als Basis für ihre Entscheidungen vorliegen haben.

In-Memory Data Management von Hasso Plattner und Alexander Zeier,
Springer, Heidelberg, 236 Seiten; 42,75 Euro