IFA 2006: TWF zeigt die digitale Zukunft

29.08.2006 von Kai Schwarz
Vom Mobil-Fernsehen bis zum digitalen Kino zeigt das Technisch-Wissenschaftliche Forum (TWF) auf 2.500 Quadratmetern die Zukunft der digitalen Medien.

Ob Mobil-TV für winzige Handys, ob HDTV für große Flachbildschirme oder Filmproduktion für das digitale Kino von morgen – die spannendsten Innovationen für die Medien der nächsten Generation finden die IFA-Besucher im TWF in der Halle 5.3. Hier zeigen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Projektgemeinschaften von internationalem Rang Arbeitsergebnisse, die weit in die Zukunft von Audio, Video und Multimedia weisen. Zu den heißesten Themen des TWF 2006 zählt das mobile Fernsehen. Gleich mehrere TWF-Aussteller präsentieren die neue Technik in ihren wichtigsten Varianten. So zeigt eine Gemeinschaftsinitiative von O2, E-Plus, T-Mobile und Vodafone, wie sich nach dem Standard DVB-H bis zu 40 Programme gleichzeitig an beliebig viele Empfänger ausstrahlen und mit interaktiven Funktionen kombinieren lassen. DVB-H nutzt die bereits etablierte Infrastruktur des digitalen Antennenfernsehens DVB-T.

Auch der zweite Standard für mobiles Fernsehen, DMB genannt, stützt sich auf bereits existierende Netze, denn bei diesem System handelt es sich um eine Multimedia-Erweiterung des digitalen Hörfunks DAB. In Korea ist DMB bereits ein fester Bestandteil der Medienlandschaft. Das macht den TWF-Ausstellungsbeitrag des koreanischen Forschungsinstituts ETRI ganz besonders interessant: Hier präsentieren die Wissenschaftler das mobile Zukunftsmedium auf der Basis praktischer Erfahrungen. Mit 3D-Bildern auf mobilen Empfangsgeräten und mit Surround-Sound via DMB zeigen sie darüber hinaus, wie sich das Fernsehen für handliche Endgeräte in den kommenden Jahren weiter entwickeln könnte.

HDTV

Mit der Zukunft des hoch auflösenden Fernsehens HDTV beschäftigt sich die Deutsche TV-Plattform, ein Branchen übergreifender Zusammenschluss zur Förderung neuer elektronischer Medien. Die TV-Plattform demonstriert, wie sich HDTV-Programme mit verfeinerten Codierungen und optimierten Aufnahme-Formaten künftig in noch besserer Qualität und zu noch günstigeren Kosten übertragen lassen. Spektakulärer aber als selbst die feinsten HDTV-Bilder sollen die Filmprojektionen im digitalen Kino des TWF sein. Hier zeigt die Potsdamer Fachhochschule für Film und Fernsehen anhand vieler Eigenproduktionen, wie die Digitalisierung in den kommenden Jahren auch unsere Lichtspielhäuser erfasst.

Beim Heinrich-Hertz-Institut, einer Berliner Forschungseinrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft, ragen die Bilder der Zukunft sogar in die dritte Dimension. Ein Exponat zum Beispiel stellt die Welt als plastischen Globus dar, der virtuell vor dem Betrachter schwebt. Der TWF-Besucher kann sogar nach dem blauen Planeten greifen und ihn so in die gewünschte Richtung drehen. Oder er kann sich in eine Ferienregion seiner Wahl zoomen und dort interaktiv die Gegend erforschen. Die Steuerung von Objekten in der „gemischten Realität" mit Hilfe von Gesten gehört zu den Spezialitäten der Berliner Forscher. Die Kommunikation mit der virtuellen Welt über Gesten und Sprache zählt auch zu den Themen von T-Labs, einer Forschungsinstitution der Deutschen Telekom. Ein interessantes Beispiel ist ein Avatar, der die Gestik, die Mimik und sogar die Lippenbewegungen eines menschlichen Gegenübers exakt imitieren kann.

MP3-Surround

Das Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), das sich bereits vor eineinhalb Jahrzehnten mit der Entwicklung des populären Audio-Kompressionsverfahrens MP3 weltweit einen Namen gemacht hat, sorgt jetzt mit Surround-Erweiterungen für Aufsehen. Ob MP3-Dateien oder MPEG-Ton für digitales Radio – nur wenige zusätzliche Bits sollen genügen, um den akustischen Inhalt als Mehrkanal-Sound zu übertragen.

Und sogar eine Modenschau gehört zum TWF-Repertoire: Unter dem Stichwort E-Fashion präsentiert eine Arbeitsgemeinschaft aus Hochschulen und innovativen Textil-Unternehmen, wie sich Kleidung künftig mit eingewebten elektrischen Leitern, Elektronik-Bauteilen, Schallwandlern, Displays, Leuchtelementen und sogar Heizungen nahtlos in eine sinnliche Medienwelt integriert.

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