Open Innovation

Ideen gesucht? Hier werden Sie fündig!

07.04.2010 von Hans Königes
Auf einer neutralen Plattform treffen sich Firmen und Ideengeber zum Vorteil beider. Die einen bekommen neue Impulse, der andere Geld.

Die Deutsche Post startete im letzten Jahr auf brainfloor.com ein Ideen-Projekt. Im direkten Dialog mit seinen Kunden suchte das Unternehmen Einfälle für die Erweiterung seiner Produktpalette. In einer eigens für die Deutsche Post eingerichteten Ideen-Lounge gaben Nutzer Lösungsvorschläge ab. "Wer seine Kunden faszinieren will, braucht neue, außergewöhnliche Ideen", behauptet Kommunikationsexperte Marcus Berthold, der zusammen mit dem Ideen-Manager Reinhard Karner Gründer und Gesellschafter der Ideen-Plattform Brainfloor.com ist. Brainfloor.com ist ein Portal, mit dessen Hilfe Wirtschaftsunternehmen neue Antworten auf ihre Fragen erhalten. Es soll den Ideenreichtum von kreativen Querdenkern erschließen. "Gerade jetzt ist es für Unternehmen wichtig, Innovationen auf den Markt zu bringen. Damit werden sie einzigartig und unterliegen nicht mehr der Vergleichbarkeit - wie es beim Preis der Fall ist", glaubt Karner.

R. Karner und M. Berthold, Brainfloor: 'Gerade heute brauchen Firmen innovative Ideen.'

Seit dem Start der virtuellen Denkgemeinschaft im April 2008 ist die Kreativ-Community auf rund 2500 Nutzer angewachsen. Über 100 Unternehmen haben das Portal bislang genutzt und den Ideengebern Fragen aus dem Geschäftsalltag gestellt. Das Konzept, dem sich die Macher von Brainfloor verschrieben haben, nennt sich "Open Innovation” und nutzt das Potenzial kollektiver Kreativität und Intelligenz für Wirtschaftszwecke.

"Die Geschwindigkeit und Begeisterung, mit der Interessenten ihre Ideen formulierten, fanden wir bemerkenswert", fasst Petra Knöpke, Senior-Expertin der Deutschen Post, zusammen. Auch Firmen wie Bosch, Jack Wolfskin, Südsalz, Imax und mittelständische Unternehmen arbeiten mit brainfloor.com. Der Marktriese Google bat seine Fangemeinde im Internet um Ideen zu einer perfekten Handy-Software und bekam rund 2000 Vorschläge zugeschickt. Kein Wunder, dass der deutsche Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx Open Innovation als "Megatrend" bezeichnet.

So wie Google nutzt auch brainfloor.com die Ideen der Masse. Auf der Internet-Plattform treffen Unternehmen und Ideengeber aufeinander, und das Prinzip ist einfach: Die Firmen stellen eine konkrete Frage, die Ideengeber antworten. Innovationsberater helfen den Kunden beim Formulieren - denn "je gezielter eine Fragestellung, desto passender die Antworten", erklärt Berthold.

Die Motivation für die Ideengeber (Brainworker) ist bares Geld pro abgegebene Idee - vorausgesetzt, sie wurde von den Ideensuchern (Brainuser) mindestens mit der Schulnote "Ausreichend" bewertet. Die Firmen bewerten die Ideen in Form von Noten. Diese werden in einem Qualitätsindex für Ideengeber registriert, was den persönlichen Ehrgeiz der Brainworker anstachelt.

Und die sind dabei völlig unterschiedlich: "Unsere Community setzt sich aus über 2500 kreativen Köpfen zusammen", so Berthold. Sie bestehe aus unterschiedlichen Menschen aller Branchen und Bereiche, die Spaß daran hätten, Ideen zu entwickeln. Jeder könne mitmachen.

Unternehmen können genau kalkulieren, wie viel Geld sie in eine Ideen-Lounge investieren wollen. Der Ideensucher bestimmt im Vorfeld, wie viele Ideen zu einer Frage abgegeben werden sollen. Eine Ideen-Lounge kann ab 3500 Euro gestartet werden. Wer die abgegebenen Ideen nicht selber bewerten will, kann das auch den Brainfloor-Mitarbeitern überlassen.

Im Gegensatz zu anderen Brainstorming-Portalen ist die Brainfloor-Plattform geschlossen. Die Ideen sind ausschließlich für den Ideensucher einsehbar. Prinzipiell können Fragen zu fast allen Themenbereichen gestellt werden, unabhängig von Branche und Firmengröße. Auch Privatpersonen nutzen das Portal, etwa um ungewöhnliche Bewerbungen zu formulieren. Und genau darum geht es: Sich von den Wettbewerbern abzuheben und die Wünsche seines Gegenübers zu erkennen noch bevor er sie selber versteht.

Brainfloor.com

Brainfloor.com ging am 1. April 2008 als Testprojekt online. Nach einem Jahr wurden mit mehr als 10.000 abgegebenen Ideen 65 Ideenprojekte umgesetzt. Mit dem Brainfloor.com-System wollen die Gründer Marcus Berthold und Reinhard Karner kreative Köpfe und unkonventionelle Ideensucher zusammenbringen, um neue und außergewöhnliche Ideen zu erzeugen und damit dem Kunden eine Differenzierung vom Wettbewerb, eine Vorreiterrolle und Preisstabilität zu ermöglichen.