IDC zum IT-Wachstum

IDC prognostiziert Flaute am deutschen IT-Markt

20.08.2008
Die Marktforscher von IDC prognostizieren in ihrer neuesten IDC-Studie "Der IT-Markt in Deutschland nach Branchen, 2007-2012", dass der deutsche IT-Markt im Jahresverlauf 2008 an Schwung einbüßen wird.
Joachim Benner, Research Analyst bei IDC, geht davon aus, dass sich die IT-Industrie in Deutschland im zweiten Halbjahr 2008 in einigen Branchen deutlich abschwächt.

Allerdings sei in einzelnen Branchen trotz drohender Konjunkturflaute auch von einem Wachstum auszugehen. Mit verantwortlich dafür, dass der deutsche IT-Markt im Jahresverlauf 2008 an Schwung einbüßen wird, seien die für den IT-Markt in Deutschland seit Jahresbeginn verschlechterten Rahmenbedingungen. Ähnlich hatte sich auch schon der Branchenverband Bitkom im Frühjahr 2008 geäußert. Für den weltweiten IT-Markt hatte das Marktforschungsunternehmen Gartner ein Wachstum von 4,5 Prozent prognostiziert. Nachdem sich die deutsche Wirtschaft in einem anhaltend robusten Aufschwung befunden hatte, würden sich nun die Anzeichen mehren, dass sich die Konjunktur in den kommenden Monaten eintrübt. Jedoch ist laut IDC-Studie mit erhöhten IT-Ausgaben im Gesundheitswesen, bei den Energieversorgern sowie der Öffentlichen Hand zu rechnen.

Die IDC-Studie beschäftigt sich mit den Entwicklungen unterschiedlicher Branchen und enthält Prognosen zu den Segmenten Software, IT-Services und Hardware. Die Darstellung der Branchen wird durch IDCs Branchen IT-Index ergänzt.

Zweites Halbjahr deutlich schlechter

IDC hält fest, dass der starke Produktionsanstieg im ersten Quartal die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nochmals expandieren lasse. Doch werde das zweite Halbjahr deutlich schlechter ausfallen. Dies wirkt sich entsprechend negativ auf den IT-Markt aus, der dadurch zunächst an Dynamik verlieren wird, schreibt IDC.

Bisher entwickelte sich der Markt im Gefolge des konjunkturellen Aufschwungs - angeregt durch die günstigen Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und die positive Gewinnsituation - recht dynamisch. Mit Nachlassen des konjunkturellen Expansionstempos im weiteren Jahresverlauf werden aber auch die IT-Investitionen an Schwung verlieren. Insbesondere im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie in der Industrie trübt sich die Lage ein.

IT-Aufwendungen in der öffentlichen Verwaltung legen spürbar zu

"Allerdings trifft dies nicht auf alle Branchen zu", weiß Joachim Benner, Research Analyst bei IDC, zu berichten. Der aktuellen IDC-Studie zufolge sind beispielsweise Impulse vom Gesundheitswesen und den Energieversorgern zu erwarten. "Unter den größeren Branchen sticht aber insbesondere die öffentliche Verwaltung hervor, in der die IT-Aufwendungen spürbar zulegen werden", sagt Benner. IDC erwartet hier in den kommenden Jahren Wachstumsraten von deutlich über sieben Prozent. Aufgrund der stark steigenden Steuereinnahmen wird der in den vergangenen Jahren entstandene Investitionsstau zunehmend abgebaut werden.

Außerdem ist davon auszugehen, dass im Zuge der angestrebten Verwaltungsmodernisierung verstärkt in die IT investiert wird. Ein zentrales Thema der IT ist dabei der Ausbau von eGovernment-Angeboten. Über einen reinen Internetauftritt hinaus entwickelt sich eGovernment zunehmend hin zu einer Plattform, die eine medienbruchfreie automatisierte Geschäftsabwicklung, auch über kommunale Grenzen hinweg, ermöglicht.

IT-Markt erholt sich bis 2012

In den kommenden Jahren wird sich der IT-Markt insgesamt von der Schwächephase wieder erholen, glaubt IDC. Mit Anziehen der gesamtwirtschaftlichen Produktion wird dann auch die IT wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen. Anhaltend hoch bleibt die Dynamik in der öffentlichen Verwaltung, aber auch Branchen wie das Kredit- und Versicherungsgewerbe werden dann wieder stärker in IT investieren. Alles in allem rechnet IDC mit einem jahresdurchschnittlichen Anstieg der IT-Ausgaben der Unternehmen im Untersuchungszeitraum von 4,4 Prozent. (jm)