IDC: Deutscher Markt für Business Intelligence wächst

30.01.2006
IT und Fachabteilungen können mit Analysten-Slang wenig anfangen.

Mit der "Umwandlung operativer Daten in Entscheidungswissen", wie die Marktforscher von IDC den Begriff Business Intelligence (BI) umschreiben, lässt sich weiterhin gut Geld verdienen. Laut einer aktuellen Studie zum deutschen Markt erwarten die Auguren bis 2009 ein durchschnittliches Wachstum bei den Lizenz- und Wartungseinnahmen von 4,9 Prozent im Jahr. Dies entspräche einer Steigerung von etwa 300 Millionen Dollar im Vorjahr auf etwa 360 Millionen Dollar bis 2009.

vor allem Controlling und Vertrieb sind heute die wichtigsten BI-Anwender in Unternehmen. Quelle IDC.

Mit Hinblick auf den Einsatzgrad und -gebiet von BI-Lösungen, nach denen 426 IT- und Fachanwender befragt wurden, zeigten sich zunächst zwei Extreme. So gab laut IDC Senior Consultant Frank Naujoks rund die Hälfte an, sich mit BI noch gar nicht beschäftigt zu haben. In der anderen Hälfte hatten insgesamt 31 Prozent der Anwender bereits produktive Systeme vorzuweisen. Nach Unternehmensgröße sortiert (200 bis 499 Mitarbeiter, 500 bis 999 Mitarbeiter, 1000 und mehr Mitarbeiter), zeigten sich indes beim Einsatzgrad der Systeme Unterschiede. Danach lag der Anteil bereits installierter Lösungen zwischen 69 Prozent bei Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern und 52 Prozent bei Firmen mit 500 bis 1000 Angestellten. Zudem standen in der Gruppe mit bis zu 999 Mitabeitern mit 23 Prozent die meisten BI-Initiativen vor ihrer Einführung. Gescheiterte Projekte finden sich zudem in der Gruppe mit bis zu 499 Mitarbeitern. Hier wurden vier Prozent der Vorhaben gestoppt oder schlugen fehl.

Im Rahmen der Untersuchung gaben 97 Mitarbeiter aus IT und Fachabteilungen Auskunft über ihre geplanten Investitionen in BI-Lösungen. Danach wollen in diesem Jahr 24 Prozent der Befragten ihre Ausgaben stabil halten, 20 Prozent ihr Budget um bis zu zehn Prozent, 15 Prozent von ihnen sogar um zehn bis 50 Prozent aufstocken. Nur zwei Prozent von ihnen wollen deutlich weniger ausgeben. Andererseits gaben 23 Prozent an, erstmals überhaupt Geld in BI-Technik investieren zu wollen.

Die wichtigsten Einsatzgebiet von BI sehen Fachabteilungen in Lösungen für das Controlling, für das Vertriebs-Reporting und für eine integrierte Planung und Budgetierung. Die IT hält hingegen nach Controlling-Anwendungen den Aufbau umfassender BI- oder Data-Warehouse-Systeme eine integrierte Planung und Budgetierung für wichtiger, während Vertriebslösungen erst an vierter Stelle rangieren. Das von Herstellern und Analysten seit einiger Zeit beworbene Konzept eines Business-Performance-Managements spielt zudem offenbar keine große Rolle, vielmehr sagten 60 Prozent der Befragten, dass sie mit dem Begriff überhaupt nichts anfangen können.

Einigkeit herrscht hingegen laut Naujoks über die Motive für den Einsatz von BI. Diese lassen sich mit Schlagworten wie Automatisierung, Effizienzsteigerung und einheitliche Datenbasis umschreiben. Initiator des BI-Projekts war in 32 Prozent aller Fälle die Unternehmensleitung, gefolgt von der IT-Leitung mit 24 Prozent und der Leitung im Controlling und Finanzen mit 16 Prozent. Wesentliche Hindernisse für eine erfolgreiche Einführung sehen beide Gruppen gleichsam in der Datenqualität, der mangelnden Benutzerfreundlichkeit und fehlendem Knowhow. (as)

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