Hyperion und Microsoft üben den Schulterschluss bei Business Intelligence

28.04.2006
Die Konkurrenten wollen ihre Produktefür Analyse und Reporting aufeinander abstimmen, um Kunden Aufbau heterogene Lösungen zu gestatten.

Die Kooperation soll dazu dienen, Unternehmen, die bereits Produkte für Business Intelligence (BI) beider Anbieter implementiert haben, mehr Einsatzmöglichkeiten zu eröffnen. So die offizielle Erklärung, die beide Hersteller jetzt auf der US-Kundenveranstaltung "Solutions" von Hyperion Solutions bekannt gaben. Danach haben sie vereinbart, eine Interoperabilität zwischen ihren konkurrierenden BI-Produkten herzustellen.

Im Einzelnen soll die Berichtskomponente "Microsoft SQL Server 2005 Reporting Services" direkt auf Analyseanwendungen der BI-Produktplattform "Hyperion System 9 BI+" zugreifen können. Umgekehrt erhalten Hyperion-Kunden die Möglichkeit über die Web-Oberfläche "Workspace" und die Tools "Hyperion Financial Reporting" und "Hyperion Web Analysis" Berichte aus der Microsoft-Umgebung einzubinden. Im Hintergrund wird Hyperion System 9 BI+ dahin angepasst, dass es Microsofts Technik zur Datenbewirtschaftung und -integration "SQL Server 2005 Integration Services" nutzen kann, um die Komponente für Online Anlytical Processing (Olap) "SQL Server 2005 Analysis Services" als Quellsystem anzapfen zu können.

Hersteller öffnen sich

Hyperion und andere BI-Spezialisten treiben seit geraumer Zeit die Öffnung ihrer Server für Online Analytical Processing (Olap) voran. Ziel ist es, neben eigenen multidimensionalen Daten auch relationale und unstrukturierte Quellen in die Analysen einzubeziehen. Für Microsoft-Umgebungen bot Hyperion bisher neben der Betriebssystem-Unterstützung ein Office-Addin, die Entwicklung von BI-Lösungen in .NET-Umgebungen sowie den Datenzugriff über ODBC sowie Microsoft-spezifische Treiber, einschließlich COM, ADO and OLE DB. Die jetzt vereinbarte Öffnung der Produkte beider Hersteller geht weit über das Bisherige hinaus.

Mit dem Abkommen arbeiten Hyperion und Microsoft - abgesehen von Standardisierungsaktivitäten wie XMLA - erstmals umfassend zusammen. Bisher stand Microsoft mit Wettbewerbern wie Business Objects und Cognos im Bunde. Das Verhältnis zu Letzteren könnte sich allerdings nach der Übernahme des BI-Spezialisten und engen Microsoft-Partners Proclarity getrübt haben. Betroffen sind auch kleinere Softwarehäuser und Microsoft-Partner wie etwa Cubeware oder Systems Union (vormals MIS).

Dass nun auch noch Hyperion mit Microsoft kokettiert, ist für diese Anbieter sicher eine weitere schlechte Nachricht. Hyperion glaubt hingegen, dass es von Microsofts zunehmenden Ambitionen im BI-Markt weniger betroffen sei, da die eigene Produktstrategie stärker auf ein Business-Performance-Management abhebe, was derzeit meist mit Finanz-Management gleichgesetzt wird. Allerdings widerspricht dieser Sichtweise, dass auch Cognos und Business Objects und andere Microsoft-Partner den BPM-Markt für sich in Anspruch nehmen. (as)