Hoffnung für Bochum ? auch ohne Nokia

15.02.2008
Für die Beschäftigten des Bochumer Nokia-Werks gibt es Hoffnung, dass sie ihre Arbeitsplätze behalten. Nach Aussage des Betriebsrates zeigen mehrere Investoren Interesse an dem Standort. Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung und Nokia hätten Anfragen bekommen, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten. Details zu den Interessenten wurden nicht genannt.

Von Nokia als unrentabel abgeschrieben, gibt es noch Hoffnung für die Handy-Produktion der Finnen in Bochum. Laut Betriebsrat hätten bislang eine Handvoll Investoren Interesse an dem Werk bekundet. Die Anfragen umfassen sowohl die Produktion als auch die Entwicklungs- und Service-Abteilungen. Auch die Landesregierung in NRW und Nokia sprechen von einem Interesse potenzieller Investoren. Beide Seiten wollten jedoch keine Namen nennen.

Nokia hatte im Januar angekündigt, seine Handy-Produktion aus Kostengründen aus Deutschland nach Rumänien zu verlagern und den Standort Bochum bis Mitte 2008 zu schließen. Seitdem fürchten die 2.300 Beschäftigten des finnischen Herstellers sowie weitere 1.000 Leiharbeiter und mindestens ebenso viele Angestellte von Zulieferbetrieben um ihre Arbeitsplätze.

Der Betriebsrat betonte auch, dass derzeit keine Streiks geplant seien. Erstmal soll abgewartet werden, wie sich die Gespräche mit den Investoren, der Landesregierung und Nokia entwickeln. Am Donnerstag traf sich erstmals eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Landesregierung und des Konzerns, um schnellstmöglich alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für die betroffenen Nokia-Mitarbeiter zu schaffen. Wie das Wirtschaftsministerium im Anschluss an das Treffen mitteilte, seien sich die Lager einig, dass es weiteren Gesprächsbedarf gebe.

Ein Investor ist ein schönes Faustpfand für beide Seiten. Nokia könnte sich ohne teure Abfindungs- und Auffangmaßnahmen aus Deutschland zurück ziehen und seinen Ruf halbwegs retten. Für die Landesregierung und die Nokia-Mitarbeiter ist das potenzielle Interesse ein Beweis für die Attraktivität des Werkes und des Standortes. Doch ihnen und den Gewerkschaften ist auch das Drama um den Verkauf der Handy-Produktion von Siemens im Gedächtnis. Einen zweiten BenQ-Fall möchte man ausschließen.

Siemens hatte im Herbst 2005 seine Handy-Sparte an den Technik-Produzenten BenQ verkauft. Bereits ein Jahr später hatte der taiwanische Hersteller trotz Subventionen von Siemens die Zahlungen an seine deutsche Mobilfunk-Tochter eingestellt, woraufhin das Münchner Unternehmen zum Jahreswechsel Insolvenz anmelden musste. Mit dem von Siemens erhaltenen Know-How produziert BenQ jetzt Handys in China.

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