ESS wachstumsstärkste Sparte

Hewlett-Packard verkauft massenhaft Server

20.08.2010
Das Servergeschäft erweist sich für den weltgrößten Computerhersteller Hewlett-Packard als wahre Goldgrube. Im dritten Geschäftsquartal (Ende Juli) legte keine andere Sparte derart stark zu wie der Bereich Enterprise Storage and Servers (ESS).

Die Strategie gehe auf, sagte Interimschefin Cathie Lesjak am Donnerstag bei der Vorlage der kompletten Zwischenbilanz. Wie das Unternehmen aus Palo Alto, Kalifornien, bekannt gab, erwirtschaftete die Sparte Enterprise Storage and Servers (ESS) insgesamt 4,4 Milliarden Dollar, das sind 19 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Im Detail legten dabei die Einnahmen mit einfachen X86-Systemen um 31 Prozent zu, während der Umsatz mit Highend-Itanium-Systemen um 15 Prozent sank. Die Einnahmen mit Speichersystemen kletterten im Jahresvergleich um zehn Prozent.
Im Vergleich dazu konnte wesentlich kleinere Softwaresparte nur um zwei Prozent auf 863 Dollar wachsen, die Einnahmen im Servicegeschäft stiegen gar nur um ein Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar.

Für die Personal Systems Group, die Notebooks und Desktop-PCs anbietet, wies HP einen Umsatz von 19,9 Milliarden Dollar aus, das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Imaging and Printing Group (IPG) schließlich steigerte ihre Einnahmen um neun Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar.

Insgesamt stieg der Umsatz im Konzern um 11 Prozent auf 30,7 Milliarden Dollar (23,9 Milliarden Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf unterm Strich knapp 1,8 Milliarden Dollar.

Die Eckdaten hatte HP schon vor zwei Wochen veröffentlicht. Damals waren die Zahlen aber komplett untergegangen. Das alles überragende Thema war der Rausschmiss von Konzernchef Mark Hurd. Die Frage, ob es inzwischen einen aussichtsreichen Kandidaten für die endgültige Nachfolge gibt, ließ Lesjak offen. Die Finanzchefin hatte den Posten nur vorübergehend übernommen.

Pikante Details

Noch immer beherrscht Hurds Liaison mit der Ex-Erotikdarstellerin Jodie Fisher die Schlagzeilen. Hurd soll die Frau mehrfach auf Firmenkosten zum Essen ausgeführt haben. Was weiter zwischen den beiden vorgefallen ist, darüber gibt es wilde Spekulationen.

Die Börsianer haben dem Verwaltungsrat die Entscheidung für den Rauswurf noch immer nicht verziehen. Der Kurs von HP liegt am Boden. Der Chef des Softwarekonzerns Oracle, Larry Ellison, hatte drastische Worte gefunden: "Das war die dümmste Personalentscheidung, seitdem die Idioten im Apple-Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben."

Hurd hatte HP fast schadlos durch die Wirtschaftskrise gebracht, in dem er das stabile Servicegeschäft ausbaute. Mit den Dienstleistungen für seine Firmenkunden verdient HP das mit Abstand meiste Geld. Erst an zweiter Stelle liegen die bekannten Drucker, dann folgen die Großrechner.

In der Krise war der Hardware-Absatz drastisch eingebrochen. Mittlerweile verkaufen sich auch die Heimrechner und Notebooks wieder deutlich besser. Der Rivale Dell hatte am Abend ebenfalls von einem boomenden Geschäft berichtet. (dpa/mb)