Hewlett legt neue Beweise für Kompensationspakete vor

01.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Walter Hewlett hat am gestrigen Donnerstag erneut Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commisson) eingereicht, die seine frühere Behauptung untermauern sollen, dass Hewlett-Packard-Chefin (HP) Carleton Fiorina und Compaq-CEO Michael Capellas nach der Fusion ihrer Unternehmen ein Kompensationspaket von insgesamt 115 Millionen Dollar erhalten sollen (Computerwoche online berichtete). Zu den Dokumenten gehören unter anderem Protokolle des HP-Kompensationskomitees, zu dem auch Hewlett als Verwaltungsratsmitglied gehört, detaillierte Informationen zu Optionen, Boni und Gehältern der Führungskräfte sowie eine Kopie des Briefes, den HPs Anwalt Larry Sonsini am 4. September 2001 an Compaqs Anwalt Roger Aaron geschickt hatte. Darin bezieht sich Sonsini auf die zuvor verhandelten

Kompensationszahlungen.

Das HP-Management hat die Behauptungen von Hewlett, der den Merger von HP und Compaq verhindern will, erneut zurückgewiesen. Bei den von Hewlett veröffentlichten Informationen handele es sich um eine "eklatante Fehldarstellung". Die HP-Direktoren Phil Condit und Sam Ginn erklärten, die ursprünglich diskutierten Kompensationspakete seien am 20. September 2001 ausdrücklich abgewiesen worden. Diese Entscheidung habe man dann während einer Sitzung des Kompensationskomitees am 17. Januar 2002 festgeschrieben. An diesem Treffen habe auch Hewlett teilgenommen, hieß es weiter.

Hewletts Anwalt Steve Neal bestätigte, dass sein Klient an dem besagten Treffen im Januar anwesen war. Der Sohn von HP-Mitbegründer William Hewlett soll das Komitee zudem aufgefordert haben, die Zahlungspakete öffentlich zu machen.

Compaq reagierte ebenfalls mit einer Stellungnahme auf die jüngsten SEC-Eingaben von Hewlett. Diese würden nichts beweisen: "Es geht hier um Vereinbarungen, die nicht existieren." Wie zuvor HP erklärte auch Compaq, dass man über Bonuszahlungen für Fiorina und Capellas erst nach dem Abschluss der Fusion verhandeln werde.

ISS entscheidet in der kommenden Woche

Am 19. März müssen die HP-Aktionäre über den geplanten Deal abstimmen. Viele werden ihre Entscheidung vom Votum der Beratungsgesellschaft Institutional Shareholder Services (ISS) abhängig machen. Das Unternehmen will sein Urteil zu dem Mega-Merger Anfang kommender Woche veröffentlichen. (ka)