Henkel

Henkel: Analytiker mit "Helikopterblick"

09.10.2001
125 Jahre und kein bisschen verstaubt - so zeigt sich die Düsseldorfer Henkel KGaA gerne. Für die rund 1200 IT-Mitarbeiter bedeutet dies eine ständige Herausforderung. Als interne Berater für alle Geschäftsbereiche brauchen sie einen "Helikopterblick", der ihnen bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben hilft.

"Die Informationstechnologie zählt bei Henkel zum strategischen Geschäft. Outsourcing ist daher bei uns kein Thema", versichert Andrea Eichelberg, beim Düsseldorfer Konzern zuständige Personalfachfrau für IT-Mitarbeiter. Der Hersteller so bekannter Marken wie Persil, Schauma oder Pritt beschäftig weltweit inzwischen rund 1200 IT-Mitarbeiter, davon 250 allein in der Henkel KGaA, der Düsseldorfer Konzernmutter. In der nordrhein-westfälischen Hauptstadt ist das 125 Jahre alte Traditionsunternehmen der größte Arbeitgeber.

"Trotzdem werden wir von vielen Informatik-Absolventen noch nicht als Arbeitgeber wahrgenommen", bedauert die Personalfrau Eichelberg. "Dabei suchen wir regelmäßig nach jungen und guten IT-Fachkräften."

Gefragt sind bei Henkel vor allem Wirtschaftsinformatiker oder Betriebswirte mit dem Schwerpunkt Informatik. Neben technischem Grundwissen müssen Bewerber auch ein ausgeprägtes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge mitbringen. Hoch im Kurs stehen zudem analytische Fähigkeiten. Schließlich sollen die IT-Fachkräfte in der Lage sein, eigene Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Gute Englischkenntnisse sind ein Muss im global agierenden Konzern. Rund 70 Prozent der insgesamt 61 000 Beschäftigten arbeiten im Ausland.

Den gewünschten "Helikopterblick" erreichen die Mitarbeiter, indem sie nach und nach Erfahrungen in den verschiedenen sogenannten IT-Competence Centern oder im IT-Key-Account Management für die verschiedenen Unternehmenssparten sowie im Ausland sammeln. Die Themen in der IT bei Henkel sind vielfältig: SAP, E-Business, Data Warehousing, Customer Relationship Management, Communication Products und Computing/Network Technology. "In der Regel beginnen die Neueinsteiger in einem unserer Competence Center“, berichtet Andrea Eichelberg. "Dort werden sie von Anfang an in konkrete Projekte eingebunden." An ihrer ersten Arbeitsstation bleiben die Absolventen meist zwei bis drei Jahre, bevor sie in eine andere Abteilung oder auch schon ins Ausland wechseln.

Damit die jungen IT-Fachleute mit ihren Aufgaben wachsen können, steht ihnen ein breites Angebot an fachlichen wie persönlichen Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung. Als Partner der Henkel Global Academy fungieren so renommierte Institute wie Henley in Großbritannien, Iese in Spanien, IMD in der Schweiz oder Insead in Frankreich. Außerdem werden die Nachwuchskräfte von ihrem direkten Vorgesetzten gecoacht. "Dabei definieren beide ein Lernziel, an das der Chef regelmäßig im Arbeitsalltag erinnert", erläutert die Personalfrau. Darüber hinaus sind die Zielvereinbarungen im Rahmen des Incentive Systems, die neben individuellen auch Team- und Henkel-Gruppenziele umfassen, für die Mitarbeiter bares Geld wert. Denn im Erfolgsfall können sie ihr fixes Jahreseinkommen (13 Gehälter) um bis zu 20 Prozent aufstocken.

Die Botschaft des Unternehmens an die Interessenten lautet: "Wir haben ein offenes und auf Vertrauen basierendes Arbeitsklima, verlangen dafür von allen Mitarbeitern eine hohe Professionalität."

"Meine erste Aufgabe war es, ein Bewusstsein für diesen neuen Technologiebereich zu schaffen", erinnert sich IT-Mitarbeiter Gunnar*. Inzwischen hat er schon diverse Projekte geleitet. Im Laufe der Zeit sind der Umfang und die Bedeutung dieser Vorhaben ebenso wie ihre Budgets größer geworden. Im Moment verantwortet er die Einführung eines Content-Management-Systems. Damit sollen Mitarbeiter weltweit in die Lage versetzt werden, Internet-Seiten selbst mit Leben zu füllen.

"Bei internationalen Projekten gibt es oft nur ein schmales Zeitfenster, durch das man mit allen Beteiligten gleichzeitig Kontakt aufnehmen kann", gibt der 31-Jährige einen Einblick in seine tägliche Arbeit. "Deshalb müssen wir eine Videokonferenz schon mal zwischen 22 und 24 Uhr unserer Zeit ansetzen." Das klingt nach übermäßiger Arbeitsbelastung. "Ganz so schlimm ist es aber nicht", sagt Gunnar lachend. "Natürlich habe ich als außertariflich Angestellter keine 37,5-Stunden-Woche. In der Regel komme ich aber mit 45 bis 50 Stunden aus." Wann er gehen kann, das hängt im wesentlichen davon ab, in welcher Phase sich seine Projekte gerade befinden. Denn neben einem Hauptprojekt trägt er noch für rund zehn weitere kleinere Vorhaben ganz oder teilweise die Verantwortung. "Wenn es passt, kann ich nach einer anstrengenden Geschäftsreise am nächsten Tag länger ausschlafen oder freitags auch schon am frühen Nachmittag gehen", berichtet der Jung-Manager.

Andrea Eichelberg: "Wir werden von Informatik-Absolventen als Arbeitgeber nicht wahrgenommen."

Dass er sich für ein Unternehmen der Old-Economy entschieden hat, freut Gunnar nicht erst seit der Krise der Dotcoms. "Bestimmt kann man bei einer jungen Internet-Firma schneller Karriere machen", glaubt er. "Aber bei Henkel existieren solide Strukturen, die sich bewährt haben. Da wird jeder Neueinsteiger gezielt auf seine Aufgaben vorbereitet und das Entwicklungspotenzial gefördert."

Seine Arbeit bei Henkel findet Gunnar nach wie vor spannend. "Ich bin dabei, wenn neue Technologien entwickelt und erstmals angewendet werden." Gleichzeitig muss er die betriebswirtschaftliche Seite im Auge behalten: "Wir IT-Leute haben eine interne Beraterfunktion für alle Geschäftsbereiche. Unsere Aufgabe ist es, deren Geschäftsprozesse optimal zu unterstützen, so dass sie möglichst wirtschaftlich arbeiten können." Als Vorteil sieht er es auch, viele Kontakte ins Ausland zu haben. Sein Traum ist es, für einige Zeit in den USA zu arbeiten.

"Während meiner Zeit als IT-Berater für den Unternehmensbereich Klebstoffe habe ich eng mit unserer US-Tochter Loctite zusammengearbeitet", erinnert er sich. Besonders gut haben ihm dabei die schnellen Entscheidungen der Amerikaner gefallen: "Die machen einfach."

Von Heidi Trabert, freie Journalistin in Kaarst.

*Henkel legt großen Wert darauf, die Nachnamen seiner IT-Mitarbeiter nicht zu nennen.

Henkel KGaA

Henkelstr. 67, 40191 Düsseldorf, Tel: 0211/ 797-0, Fax: 0211/798-0, www.henkel.de

Ansprechpartner für Bewerber: Andrea Eichelberg, Tel: 0211/797-1346, andrea.eichelberg@henkel.de

Mitarbeiter: 61.000 ges. davon 1200 IT-Kräfte

Umsatz: 12.779 Mio. Euro in 2000

Gesuchte Fachrichtungen: Informatik und Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Informatik

Geforderte Qualifikationen: überdurchschnittlich abgeschlossenes Studium der genannten Fachrichtungen; Praktika in der IT oder praxisorientierte Diplomarbeit, Auslandspraktika oder -studium, sehr gutes Englisch; eine Persönlichkeit, die zu Henkel IT passt

Einstiegsgehälter: Fixgehalt (13 Monatsgehälter), leistungsabhängige variable Incentives, Weiterbildung und betriebliche Sozialleistungen

Fluktuationsrate: ca. 1 Prozent (Jan.-Juli 2001)