AVM Fritz Dect 300 im Test

Heiz-Thermostat senkt Kosten & steigert Komfort

24.09.2017 von Hans-Christian Dirscherl
Mit Fritz Dect 300 von AVM steuern Sie intelligent Ihre Heizung, steigern Ihren Wohnkomfort und sparen Heizkosten. Der Thermostat für das Smart Home hat aber auch eine Schwäche - die zugleich ein Vorteil ist. Ein ausführlicher Test. Update!

Update 18.9.: Batteriestand prüfen und Thermostat wieder einschalten

Die Heizsaison steht vor der Tür. Das ist der richtige Zeitpunkt, um im Webfrontend der Fritzbox unter "Smart Home" und "Heizkörperregler" den Batteriestand des Dect 300 zu prüfen. Für unseren Dect 300 zeigt das Webfrontend noch 60 Prozent Batteriekapazität an, wir können diesbezüglich also unbesorgt in die Heizsaison starten. Allerdings sollten wir davon ausgehen, dass um die Weihnachtszeit herum vermutlich neue Batterien nötig werden. Wir sollten uns also rechtzeitig zwei volle Mignon-Batterien (AA) zurecht legen.

Noch 60 Prozent Batterieladung.

Außerdem muss sich der Dect 300 überhaupt wieder regeln lassen. Denn während des Sommers hatten wir ihn ja komplett abgeschaltet, um Strom zu sparen. Er war während dieses Zeitraums nicht mehr bedienbar, schaltete sich aber jeden Freitag kurz einmal an, um den Verkalkungsschutz für das Ventil zu aktivieren (siehe unten).

Für den angezeigten Zeitraum hatten wir das Dect 300 abgeschaltet.

Wir hatten im Frühjahr das Dect 300 so in den Sommerschlaf geschickt, dass es am 11. September wieder aufwacht. Und exakt so war es, zuverlässig zeigt das Display des Dect 300, wenn wir auf die OK-Taste drückten, die von uns voreingestellte Temperatur von 8,5 Grad an. Die Heizung können wir nun also wieder problemlos direkt am Thermostat einschalten, falls morgens Bedarf bestehen sollte. Die voreingestellte Heiztemperatur lassen wir aber vorerst auf 8,5 Grad, also faktisch abgeschaltet. Da in unserer ohnehin recht warmen Wohnung noch keine Notwendigkeit zum generellen Heizen besteht.

Fritz Dect 300 von AVM kommt mit drei Adaptern, die man aber nicht immer benötigt.

Ende des Updates, Beginn des Testberichts:

Ob Sie Heizkosten senken oder den Heizkomfort steigern wollen: Programmierbare und/oder funkgesteuerte Thermostate für Heizkörper liegen im Trend. AVM ist beim Thema "intelligente Heizkörpersteuerung" im Smart Home mit dabei: mit dem Fritz Dect 300. Wir haben den ersten Thermostat des Berliner Telekommunikations-Unternehmens AVM getestet.

Ausstattung und Unterschied zur Comet Dect

Fritz Dect 300 ist keine komplette Neuentwicklung, sondern basiert auf dem Comet Dect Heizkörper-Thermostat von Eurotronic. Als AVM noch keinen eigenen Thermostat im Angebot hatte, konnten Fritzbox-Besitzer mit dem Comet Dect ihren Heizkörper bereits smarter machen. Doch seit einiger Zeit bietet AVM mit dem Fritz Dect 300 den Comet Dect unter dem eigenen Branding an. Vergleicht man beide Thermostate, so fallen äußerlich nur die unterschiedlichen Namenszüge auf.

Die Fritz Dect 300 im Einsatz

Laut Urban Bastert, Leiter Kommunikation von AVM, unterscheiden sich Fritz Dect 300 und Comet Dect aber auch bei Hardware (Platine) und Software (Programmierung). Zudem wirbt AVM mit seinem bewährten Support und den regelmäßigen Fritz-OS-Updates für den Fritz Dect 300. Letztere bringen immer wieder neue Funktionen. Laut Nutzerberichten in Internetforen lassen sich die einzelnen Bauteile zwischen Comet Dect und Fritz Dect 300 nicht ohne weiteres austauschen. Der Preisunterschied zwischen der Comet Dect und der Fritz Dect 300 beträgt rund fünf Euro.

Bedienelemente und Zubehör.

Ab 4/2017: Dect 301 mit E-Paper-Display

Auf der IFA in Berlin (1. bis 6.9.2017) stellt AVM den Nachfolger des Dect 300 vor: Das Dect 301. Der überarbeitete Heizkörperregler besitzt ein neues Design und vor allem erstmals ein E-Paper-Display. Das E-Paper-Display bietet einen besonders hohen Kontrast und soll sich deshalb auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut ablesen lassen. Außerdem spart es Strom - und erhöht damit hoffentlich die Lebensdauer der beiden eingelegten Mignon-Batterien (AA), weil es nur bei Anzeigeänderungen Energie benötigt.

Die Dect 301 tauscht ihre Daten wie gehabt via Dect ULE (Ultra Low Energy) mit der Fritzbox aus. Auch alle anderen bekannten und unten ausführlich beschriebenen Features bleiben unverändert.

Preis: AVM verkauft die neue Fritz Dect 301 für 59 Euro (UVP) ab dem vierten Quartal 2017.

Lieferumfang

In der AVM-Verkaufsverpackung befinden sich Fritz Dect 300, zwei Mignon-Batterien (AA) und eine gedruckte Installations- und Bedienanleitung. Außerdem legt AVM noch das Homematic Adapter-Set Danfoss mit Adaptern für Danfoss RA/RAV/RAVL sowie eine Adapterschraube bei.

Diese drei Adapter würden separat rund zehn Euro kosten. Sie benötigen einen dieser Adapter nur, wenn Sie einen Danfoss-Thermostat vom Typ RA/RAV/RAVL verwenden. Die drei Adapter sind allerdings nur aus Kunststoff gefertigt, insofern ist der Preis von rund zehn Euro ziemlich hoch für dieses Set, wenn man es separat kaufen möchte.

Die Fritz Dect 300 im Frontend der Fritzbox.

Voraussetzungen

Um den Fritz Dect 300 in Betrieb nehmen zu können, benötigen Sie eine Fritzbox mit einem kompatiblen Fritz-OS ab Version 6.60. Wir führten unseren Test mit einer Fritzbox 7490 und Fritz-OS 6.80 durch. Die Datenübertragung zwischen Fritzbox und Dect 300 erfolgt über das stromsparende DECT-ULE. Bis maximal 40 Meter dürfen Fritz Dect 300 und Fritzbox voneinander entfernt sein, wobei dicke Wände die Reichweite verkürzen. Natürlich muss der Fritz Dect 300 auch an Ihren Heizkörper passen. Womit wir beim nächsten Punkt sind.

Inbetriebnahme

Legen Sie die beiden mitgelieferten AA-Batterien in den Fritz Dect 300 ein. Der Thermostat startet nun automatisch den Anmeldevorgang an der Fritzbox. Drücken Sie binnen 90 Sekunden die DECT-Taste auf Ihrer Fritzbox, bis die Info-LED blinkt. Nach wenigen Sekunden leuchtet auf dem Display des Dect 300 das "Funkmasten"-Symbol und der Dect 300 ist mit der Fritzbox verbunden. Das klappte bei uns auf Anhieb ohne Probleme. Jetzt geht es an die Montage des Dect 300 am Heizkörper.

Unsere Fritz Dect 300 während der Koppelung mit unserer Fritzbox 7490. Daneben liegen die drei mitgelieferten Adapter, die wir allerdings nicht benötigen.

Die Adapterfrage: Schauen Sie sich zunächst den vorhandenen Thermostat an, den Sie durch den Fritz Dect 300 ersetzen wollen. Sofern an Ihrem Heizkörper ein Thermostat mit M30 x 1,5 mm Anschlussgewinde befestigt ist, benötigen Sie die von AVM beigelegten Adapter nicht und können Dect 300 direkt anbringen. Das gilt laut AVM für Heizkörperventile von Heimeier, Junkers, MNG, Braukmann, Landys+Gyr, Oventrop neu und Honeywell.

In allen anderen Fällen wird der Austausch des Thermostats etwas fummeliger, weil Sie einen Adapter benötigen. Entweder passt einer der drei beigelegten Adapter für die oben erwähnten Danfoss-Thermostate (schlecht: AVM legt keine Fotos der drei unterstützten Danfoss-Thermostate bei, so dass man die passenden Adapter nicht ohne weiteres identifizieren kann). Oder aber Sie müssen einen passenden Adapter noch dazukaufen: Unter eurotronic.org/shop finden Sie weitere Adapter für andere Ventilmodelle wie von Vaillant oder Herz.

Unser bisheriger Thermostat.

An unserem Heizkörper war ein Danfoss Fühlerelement Typ RAW-K befestigt, mit M30 x 1,5 mm Anschlussgewinde. Wir benötigten deshalb keinen der drei mitgelieferten Adapter.

Nachdem Sie geklärt haben, ob und welchen Adapter Sie benötigen, kann es mit dem Austausch des Thermostats losgehen. Drehen Sie den Thermostat am Heizkörper voll auf. Lockern Sie mit einer Rohrzange die Überwurfmutter, die den vorhandenen Thermostat hält. Schrauben Sie die Mutter anschließend mit der Hand ganz locker und nehmen Sie den Thermostat ab. Heben Sie ihn gut auf, Sie benötigen ihn für den Fall, dass es mit der Montage doch Probleme gibt oder falls der Dect 300 einmal ausfallen sollte.

Übrigens: Beim Abnehmen des Thermostats tritt kein Wasser aus. Sie können den Austausch außerdem jederzeit rückgängig machen - wichtig für Mieter.

Die Fritz Dect 300 am Heizkörper.

Schrauben Sie jetzt den Fritz Dect 300 (der bei der Fritzbox angemeldet sein muss, was Sie an dem Funkturmsymbol im Display erkennen) mit der Hand fest und ziehen Sie ihn dann vorsichtig mit der Rohrzange fester. Nicht überdrehen!

Gut gemacht von AVM: Die Überwurfmutter des Fritz Dect 300 besteht aus Metall. Das sorgt nicht nur für eine hochwertige Optik, sondern ist auch stabil, der Dect 300 sitzt fest am Heizkörper. Obendrein besteht nicht die Gefahr, dass die Überwurfmutter bricht, wie es bei einer Plastiklösung der Fall sein könnte.

Solide Überwurfmutter aus Metall. Und optisch ansprechend.

Generell kann man sagen, dass der Fritz Dect 300 einen hochwertigen Eindruck macht und gute Haptik bietet. Gehäuse, Druckschalter sowie Drehregler sind zwar aus Kunststoff, doch alles wirkt stabil, wackelfrei und langlebig. Der Thermostat erfreut das Auge mit einer absolut wohnzimmertauglichen Optik.

Anmeldung an der Fritzbox

Wenn der Fritz Dect 300 fest am Heizkörper sitzt, dann drücken Sie die OK-Taste (das ist die mittlere der drei Tasten auf der Oberseite des Thermostats), um die Ventilanpassung zu starten. Der Dect 300 passt sich jetzt an den Ventilhub des Heizkörpers an, im Display des Dect 300 erscheint die Meldung "ADAP". Dieser Vorgang dauerte im Test nur wenige Sekunden, danach ist der Dect 300 einsatzbereit. Das erkennen Sie daran, dass Fritz Dect 300 jetzt die voreingestellte Temperatur zeigt und sich das Display nach wenigen Sekunden abschaltet. Damit spart der Dect 300 Strom und verlängert so die Lebensdauer der eingelegten Batterien.

Hinweis: Sie können maximal zwölf Fritz Dect 300 und/oder Comet Dect mit einer Fritzbox verbinden.

Lebensdauer der Batterien

Apropos Lebensdauer der Batterien: Sie können im Web-Frontend der Fritzbox unter "Heimnetz, Smart Home, Fritz Dect 300" den Ladestand der Batterien abfragen. Bei unserem Testgerät ist nach zirka fünf Wochen Einsatz die Batterie-Kapazität auf 90 Prozent gesunken.

Von der Hardware zur Software

Die oben beschriebene Inbetriebnahme klappte bei unserem Dect 300 schnell und unproblematisch. Nach wenigen Minuten ist Fritz Dect 300 startklar. Nun konfigurieren wir ihn im Web-Frontend der Fritzbox.

Regelung der Dect 300 von der MyFritz App aus.

Web-Frontend zum Fritz Dect 300

Genauso wie die Fritzbox selbst oder die Fritz Dect 200 und die Fritz Dect 210 konfigurieren Sie Dect 300 unter fritz.box im Browser. Unter "Heimnetz, Smart Home" finden Sie die Dect 300 aufgelistet. Sie sehen hier die Temperatur, die der Dect 300 mit dem eingebauten Thermometer misst. Das ist also nicht die Temperatur, auf die Dect 300 eingestellt ist, sondern die tatsächliche Umgebungstemperatur. Rechts daneben steht die Soll-Temperatur, auf die Dect 300 eingestellt ist. Diese können Sie hier direkt durch Klicks auf das "-"- o-der "+"-Zeichen verändern. Wenn Sie die Einstellungen des Dect 300 weitergehend ändern wollen, klicken Sie auf das Bearbeiten-Symbol (den Stift).

Webfrontend

Das sich dann öffnende Menü besitzt zwei Tabs: "Allgemein" und "Temperatur". Zunächst zum Allgemein-Tab: Hier geben Sie dem Dect 300 am besten einen aussagekräftigen Namen wie Wohnzimmer, Bad, Küche. Zumindest dann, wenn Sie mehrere dieser Thermostate verwenden, um diese im Frontend unterscheiden zu können.

Hier sehen Sie auch den Batteriestand. Über diesen können Sie sich per Pushmail informieren lassen, sonfern Sie Pushmail konfigurieren. Sie sperren hier außerdem auf Wunsch die Tasten am Thermostat, um das versehentliche Verstellen zu verhindern, beispielsweise durch Kinder. In der Praxis raten wir von dieser Sperre jedoch ab, weil sich im Alltag zeigt, dass man die Heiztemperatur immer wieder auch mal schnell anpassen will. Hier rächt sich, dass der Dect 300 die Heizeinstellung nicht selbstständig abhängig von der gerade aktuell im Raum erreichten Temperatur und/oder der Außentemperatur anpassen kann.

Einstellungen der Fritz Dect 300 in der MyFritz App.

Ebenso können Sie hier den Zugriff auf den Dect 300 von Fritzfon, MyFritz-App und dem Web-Frontend abschalten. Auch davon raten wir ab, weil damit wesentliche Vorteile des Dect 300 verlorengehen.

Komforttemperatur und Spartemperatur

Spannend wird es im nächsten Abschnitt: Hier stellen Sie die Komforttemperatur und die Spartemperatur getrennt voneinander ganz nach Ihren Bedürfnissen ein. Also zum Beispiel 22 Grad für Komforttemperatur und 17 Grad für Spartemperatur.

Webfrontend

Das ist das Herzstück des Smart Home mit AVM, soweit es die Heizung angeht. Sie können für jeden Tag der Woche individuell festlegen, wann die Komforttemperatur und wann die Spartemperatur gelten soll. Ein Beispiel: Wenn Sie am Montag um 7.00 Uhr aufstehen, dann lassen Sie die Komforttemperatur vielleicht um 6.30 Uhr anspringen, damit der Raum angenehm aufgeheizt ist. Um 8.00 Uhr hat das letzte Familienmitglied die Wohnung verlassen? Dann beenden Sie die Komforttemperatur und lassen die Spartemperatur anspringen. Diese bleibt bis 16.00 Uhr aktiv, danach schaltet sich wieder die Komforttemperatur ein, damit es um 16.30 Uhr schön warm ist, wenn die ganze Familie wieder zu Hause ist. Um 22.00 Uhr, wenn alle ins Bett gehen, wird die Spartemperatur wieder aktiv.

Der Check vom Fritzfon aus.

Es dauert 15 Minuten, bis neue Vorgaben vom Fritzbox-Web-Frontend an den Thermostat Fritz Dect 300 übertragen sind.

Falls Sie länger abwesend sind, können Sie noch eine Urlaubsschaltung aktivieren. Zudem lässt sich der Zeitraum definieren, in dem die Heizung komplett ausgeschaltet ist.

Ein weiterer Menü-Punkt ist die "Fenster-auf-Erkennung". Hier legen Sie die Empfindlichkeit fest, mit der Fritz Dect 300 ein offenes Fenster im Raum erkennen und den Heizkörper deshalb abschalten soll.

Zu guter Letzt können Sie noch das im Fritz Dect 300 verbaute Thermometer kalibrieren - also die Abweichung zwischen der von Dect 300 gemessenen Temperatur und der durchschnittlichen Raumtemperatur ausgleichen. Schließlich ist es auf der entgegengesetzten Raumseite weniger warm als direkt am Heizkörper.

Unter dem Reiter "Temperatur" sehen Sie den am Thermostat gemessenen Temperaturverlauf der letzten 24 Stunden. Diese Funktion entspricht der Temperaturanzeige wie man sie auch bei Fritz Dect 210 und Fritz Dect 200 findet.

Übertragung der Daten vom Webfrontend zur Dect 300.

Bedienung: Vier Möglichkeiten

Ist Fritz Dect 300 eingerichtet, bedienen Sie ihn entweder direkt am Thermostat (für spontane Temperaturänderungen) oder per Web-Frontend im Browser (für grundlegende, längerfristige Änderungen) oder von einem Fritzfon (für schnelle Kontrolle und spontane Temperaturänderung) aus. Von unterwegs greifen Sie über die MyFritz-App auf Fritz Dect zu: Direkt vom Smart-Home-Menü aus prüfen Sie so die Soll-Temperatur und die tatsächlich gemessene Temperatur und regeln diese mit "-" und "+". Sollten Sie weitergehende Änderungen planen, müssen Sie den Weg über das Fritzbox-Menü der MyFritz-App nehmen. Darüber steht Ihnen der volle Funktionsumfang des Web-Frontends zur Verfügung. Alle vier Zugriffsmöglichkeiten funktionierten im Test einwandfrei.

Test

Im Test konnten wir den Fritz Dect 300 auf Anhieb reibungslos einrichten. Das Einstellen der Komforttemperatur und der Spartemperatur geht im Web-Frontend "per Touch und ziehen" sehr leicht und intuitiv. Wir konnten die Heiztemperatur ganz nach unseren Wünschen regulieren, sowohl langfristig geplant als auch spontan. Besonders gut gefiel uns, dass das Betriebsgeräusch des Thermostats beim Verändern der Temperatur sehr leise ist. In Internetforen berichten Nutzer, die sowohl Fritz Dect 300 als auch Comet Dect verwenden, dass das AVM-Thermostat leiser regelt als die Comet.

Allerdings können Sie nur ein Komfort- und ein Sparprofil einstellen. Eine weitere Differenzierung mit unterschiedlichen Komfort- und Spartemperaturen ist nicht möglich.

Fenster-auf-Erkennung konfigurieren.

Das Display zum Ablesen der Temperatur ist allerdings nicht beleuchtet (um die Batterielebensdauer zu verlängern) und lässt sich deshalb nachts schlecht ablesen.

Urlaubsschaltung etwas unkomfortabel zu bedienen...

Mit der Urlaubsschaltung kämpften wir zunächst etwas. Ist nämlich eine Urlaubsschaltung (mit einem Urlaubszeitraum und einer Urlaubstemperatur) gesetzt, dann können Sie die eingestellte Temperatur nicht mehr bequem vom Smart-Home-Menü der MyFritz-App verändern. Auch das Ändern direkt am Thermostat geht dann nicht mehr, weil Dect 300 in einen Energiesparmodus geht, aus dem der Nutzer ihn nicht mehr aufwecken kann.

Smart-Home-Bereich in der MyFritz-App.

Stattdessen müssen Sie in das Web-Frontend der Fritzbox gehen und dort die Urlaubsschaltung ganz entfernen. Erst danach lässt sich die Temperatur wieder verändern. Das ist vergleichsweise umständlich; AVM denkt laut Pressesprecher Urban Bastert darüber nach, Änderungen an der Urlaubsschaltung in einem der kommenden Updates komfortabler zu gestalten und sie dann beispielsweise direkt über das Smart-Home-Menü der MyFritz-App zu ermöglichen.

..aber zuverlässig im Betrieb

Davon abgesehen funktioniert die Urlaubsschaltung zuverlässig. Wir haben diese Funktion mittlerweile mehrere Male für jeweils mehrere Tage aktiviert. Sie fuhr absolut zuverässig zur gewünschten Zeit die Temperatur auf den eingestellten Wert herunter und fuhr den Heizkörper ebenso zuverlässig wieder auf die gewünschte Temperatur hoch, wenn die Urlaubsschaltung zu Ende war, so dass die Heimkehrer eine warme Wohnung genießen konnten. Somit ist die Urlaubsschaltung ein nützliches und Geld sparendes Feature.

Fenster-auf-Erkennung

Die Fenster-auf-Erkennung klappte bei uns im Test nicht: Dect 300 sperrte das Heizventil nicht, obwohl wir ein Fenster geöffnet hatten. Allerdings war das standortbedingt: Das nächste und relativ kleine Fenster befindet sich in zirka einem Meter Abstand seitlich von dem Heizkörper. Insofern liegt hier kein Mangel vor, der Temperaturverlust durch das offene Fenster war einfach nicht stark genug, um den Fenster-offen-Alarm der Dect 300 auszulösen. Die Abhilfe ist einfach: Sie drücken einfach zwei Sekunden lang auf die entsprechende Taste am Thermostat, um die Fenster-auf-Erkennung von Hand zu aktivieren.

Urlaubszeiträume festlegen.

Weniger smart, dafür mehr Datenschutz

Im Test zeigen sich aber auch die Grenzen des smarten Heims mit AVM. Denn das AVM-System kann die Heiztemperatur nicht selbstständig an die Außentemperatur anpassen - dafür fehlenden die entsprechenden Sensoren. Ebenso gibt es keine Schnittstellen zu Wetter-Apps.

Vor allem aber kann Fritz Dect 300 die Heiztemperatur nicht nach dem aktuellen Standort der Nutzer, also aller Familienmitglieder, ausrichten. Das System registriert somit nicht, wenn sich das erste Familienmitglied auf den Nachhauseweg macht und fährt dann nicht automatisch die Heizung hoch. Und Fritz Dect 300 fährt die Heizung auch nicht automatisch beim Verlassen der Wohnung herunter. So eine intelligente Heizungsregelung bietet zum Beispiel Tado.

Das ist aber nicht nur ein Nachteil: Denn sehr viel Komfort im Smart Home bedeutet zwangsläufig, dass die Benutzer dem Smart-Home-System viele Daten von sich verraten. Und damit auf Datenschutz verzichten. Das AVM-System mag weniger komfortabel und weniger smart sein, doch dafür überwacht es seine Benutzer auch nicht und sammelt vor allem keine Bewegungsdaten über diese. Zu diesem Datenschutzaspekt passt, dass der Dect 300 genauso wie die anderen Smart-Home-Geräte Fritz Dect 210 und Fritz Dect 200 weder zu Apple Homekit noch zu Amazon Echo mit Alexa kompatibel sind.

Dect 300 hält Ventil gängig

Wenn nicht geheizt wird, ist die Dect 300 ausgeschaltet. Das schont die Batterien im Thermostat und verhindert, dass versehentlich doch einmal geheizt wird und dadurch unnötige Heizkosten entstehen. Den entsprechenden Zeitraum legen Sie im Webfrontend der Fritzbox beziehungsweise in der MyFritz-App fest (siehe unten).

Doch selbst im ausgeschalteten Zustand ist die Fritz Dect nicht ganz ohne Funktion. Denn von Zeit zu Zeit wacht die Fritz Dect aus ihrem "Sommerschlaf" auf und bewegt das Ventil im Heizkörper. Wir konnten das vor wenigen Tagen an unserer Dect 300 bemerken, als unsere Dect 300 das bekannte Schaltgeräusch von sich gab.

AVM bezeichnet diese Funktion der Fritz Dect 300 als "Kalkschutzfunktion". Sie soll das Verkalken der Heizkörperventile verhindern. Die Kalkschutzfunktion bewegt das Heizkörperventil ein Mal wöchentlich und zwar immer am Freitagvormittag. Sie startet automatisch. Diese Freitag-Vormittag-Kalkschutzfahrt wird übrigens unterbunden, wenn in der Woche davor das Ventil "ausreichend" bewegt wurde (einmal bis zu beiden Endpunkten gefahren).

Diese gelegentliche "Gymnastik" soll also verhindern, dass sich das Heizungsventil am Heizkörper den Sommer über festsetzt. Das erspart dem Benutzer das Problem, dass er das Heizungsventil im Herbst nach dem Einschalten der Heizung möglicherweise erst wieder gängig machen muss.

Die richtige Strategie für das Frühjahr

In der Übergangszeit im Frühjahr sollte der Benutzer aufpassen. Lässt man den im Winter eingestellten Plan zwischen Komforttemperatur und Spartemperatur unverändert weiterlaufen, so können unnötige Heizkosten entstehen. Weil der Heizkörper morgens aufheizt, obwohl das angesichts der ohnehin ausreichenden Innentemperatur nicht mehr nötig ist. Hier empfiehlt es sich die Komforttemperatur im Webfrontend der Fritzbox etwas abzusenken und die Einschaltzeit am Morgen etwas nach hinten zu verlegen.

So mancher Benutzer spielt vielleicht sogar mit dem Gedanken, den Heizthermostat ganz abzuschalten. Denn in der Fritzbox kann man den Zeitraum festlegen, in dem die Fritz Dect 300 völlig ausgeschaltet sein soll. Doch aufgepasst: Wenn es dann doch wieder kalt werden sollte, können Sie die Heizung am Thermostat nicht mehr von Hand einschalten. Deshalb empfiehlt es sich stattdessen die Komforttemperatur deutlich abzusenken - so dass der Heizkörper faktisch nicht heizt ist - und dann gegebenenfalls morgens eben mal schnell den Thermostat von Hand aufzudrehen.

Preis

Laut unserem Preisvergleich bekommen Sie einen AVM Fritz Dect 300 für knapp ünter 50 Euro. Der Preis bei Amazon ist ähnlich.

Fast alle Smart Home Geräte von AVM sind angebunden.

Fazit und Preisbewertung

Rund 50 Euro sind viel Geld für einen programmierbaren Heizthermostat. Solche programmierbaren Thermostate ohne Funk- und Fernzugriffskomponenten bekommt man bereits für rund 15 Euro im Baumarkt. Oder als 3er-Set für 25 Euro. Dann natürlich ohne Verbindung zu einer Basisstation wie der Fritzbox und ohne Schnittstellen zu Apps, Web-Frontend und anderen externen Zugriffsmöglichkeiten

Aber wer die Heizeinstellungen nur direkt am Heizkörper vornehmen will, der spart damit Geld. Zumal die Baumärkte und Online-Händler von Zeit zu Zeit programmierbare Thermostate als Aktionsangebote schon für knapp zehn Euro anbieten, wie hier ELV. Der Spareffekt eines solch einfach gestrickten Heiz-Thermostaten gegenüber der Hightech-Lösung von AVM vervielfacht sich noch, wenn man mehrere Thermostate für eine Wohnung oder ein Haus benötigt. Für wen also lohnen sich die Mehrkosten?

Für die bis zu 35 Euro Mehrkosten pro Heizkörper bekommt der Kunde mit dem Fritz Dect 300 deutlich mehr Komfort und Flexibilität: Sie können jederzeit von unterwegs die Heizung regulieren. Sie beenden Ihren Urlaub früher als geplant und wollen keine kalte Wohnung vorfinden? Kein Problem mit dem Fritz Dect 300!

In der Wohnung wiederum müssen Sie nicht einmal mehr von der Couch aufstehen, sondern können bequem mit dem Fritzfon oder Tablet die Heizung steuern. Dieser Komfortgewinn fällt besonders dann ins Gewicht, wenn Sie mehrere Thermostate bedienen wollen.

Vor allem aber: Dank der Fritz-OS-Updates kommen Sie immer wieder in den Genuss neuer Funktionen. Vielleicht liefert AVM ja bald die Koppelung an ein Außenthermometer oder an eine Wetter-App nach. Oder integriert eine Ortungsfunktion in die MyFritz-App, um das standortabhängige Schalten der Heizung ähnlich wie bei Tado zu ermöglichen.

Einen zusätzlichen Spareffekt bei den Heizkosten gibt es im Vergleich zu den preiswerten und nur manuell regelbaren Thermostaten ohne Funkschnittstelle dagegen nicht. Geld sparen Sie auch mit den einfacher gestrickten Thermostaten, an denen Sie direkt die Heizzeiten einstellen.

Alternative

Eine Alternative zwischen Fritz Dect 300 und Thermostaten, die sich nur direkt manuell einstellen lassen, sind bluetooth-basierte Lösungen, die sich zumindest innerhalb des Heimnetzwerkes von Smartphone und Tablet aus bedienen lassen. Ein Beispiel hierfür ist das Komforthaus Bluetooth Heizkörper-Thermostat Comet Blue.

Ein Fernzugriff von unterwegs ist damit aber nicht möglich. Wer also am Urlaubsort beschließt, einen Tag früher zurückzukehren, der steht in einer kalten Wohnung, wenn er die Temperatur für die Zeit seines Urlaubs heruntergeregelt hatte. Diese Unannehmlichkeit vermeiden Sie mit dem Fritz Dect 300 von AVM.

Eine andere Alternative sind Heizthermostate, die am PC programmiert werden. Die Einstellungen werden dann mit einem USB-Stick an den Thermostat übertragen. Diese Ausführung mag geringfügig (die Kosten für den USB-Programmierstick kommen noch dazu!) preiswerter sein als der Fritz Dect 300, komfortabel ist sie aber nicht, sondern - ganz im Gegenteil - unzeitgemäß umständlich! (PC-Welt)