Harddisk, übernehmen Sie!

08.03.2004 von Heiderose Witte
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der DVD-Recorder mit integrierter Festplatte gilt als Videorekorder der Zukunft. Die Harddisk wird dabei für das zeitversetzte Fernsehen und für die Video-Nachbearbeitung genutzt, die optische Scheibe dient der Archivierung.

Recorder mit Festplatte stehen ganz oben auf der Einkaufsliste von Konsumenten, so das Ergebnis einer Untersuchung durch die Smart-Research GmbH. 74 Prozent von 500 befragten Videonutzern mit Kaufabsichten bevorzugen ein solches Kombigerät, das Aufnahmen wahlweise auf DVD oder Festplatte ablegt.

Bilder: Panasonic

Pionier auf diesem Gebiet ist Panasonic, das seinen DVD-Recorder mit Festplatte im September letzten Jahres auf den Markt brachte. Im November folgte Pioneer, und auf der CeBIT wird auch Philips ein entsprechendes Gerät präsentieren. Ferner wird von Toshiba ein DVD-Recorder mit Harddisk erwartet.

Die Hauptrolle in dieser Produktkategorie spielt die integrierte Festplatte. Sie eröffnet ganz neue Möglichkeiten: So können darauf nicht nur zig Spielfilme abgelegt werden, sondern sie ermöglicht auch das "zeitversetzte" Fernsehen (Timeshift). Damit lässt sich das Fernsehprogramm quasi anhalten - während der Recorder fleißig den Fortgang der Sendung auf die Platte schreibt. Durch Druck auf die Play-Taste geht´s dann auch für den Betrachter weiter, und zwar genau an der Stelle, an der er vorher gestoppt hatte.

Das Flaggschiff von Panasonic, der "DMR-E100", brilliert durch seine verschiedenen Aufzeichnungsmöglichkeiten: auf Festplatte, DVD und auf SD-Card. Auf der 80 GB großen Harddisk lassen sich Mitschnitte vom Fernseher erst einmal ablegen und dann optional auf DVD speichern. Dabei errechnet der Recorder die freie Kapazität auf der Scheibe und überträgt die Aufnahme in größtmöglicher Qualität. Unterstützt werden die Disk-Formate DVD-R und DVD-RAM. Beim Letzteren handelt es sich um ein Format, das im Panasonic-Lager, unter anderem bei JVC, Toshiba und Samsung, zum Einsatz kommt. DVD-RAMs lassen sich bis zu 100.000-mal überschreiben, und sie unterstützen die Timeshift-Funktion, die bei Panasonic "Time-Slip" heißt. Der Panasonic-Recorder verfügt auch über einen PC-Card-Slot,

über den man dann beispielsweise Bilder von Digitalkameras auf dem Fernseher betrachten kann. Das Gerät kostet laut Liste knapp 1500 Euro.

Auch der "HDRW720" von Philips verfügt über eine 80-GB-Festplatte. Der Player unterstützt ebenfalls das Timeshifting, was Philips als "Flextime" bezeichnet. Eine leichte Programmierung von Aufnahmen verspricht Philips durch den "Guide Plus+ TV Guide".

Der Zuschauer blättert einfach durch die Bildschirm-Programmzeitschrift und markiert die aufzuzeichnende Sendung mit einem Tastenklick auf der Fernbedienung. Alle markierten Sendungen werden dann über "Personal Video Recording" automatisch aufgezeichnet. Bis zu 120 Stunden Fernsehen sollen auf die eingebaute 80-GB-Festplatte passen.

Auf der CeBIT

Panasonic, Halle 1, Stand 6B2

Philips, Halle 1, APP

Pioneer, Halle 1, Stand 7F16

Toshiba, Halle 1, Stand 6H2

Per Tastendruck lässt sich das aufgenommene Material auf eine DVD+R/RW brennen - über Highspeed Archiving mit bis zu 16facher Geschwindigkeit, die allerdings von der gewählten Aufnahmequalitätsstufe abhängt. Für saubere Kopien von Camcorder-Aufnahmen bietet der HDRW720 zudem an der Vorderseite einen digitalen I-Link-Anschluss. Sein Preis: rund 1000 Euro.

Ein Highlight beim Slimline-DVD-Recorder "DVD-5100H-S" von Pioneer mit 80-GB-Festplatte ist die "Disc-Backup"-Funktion, über die sich Eins-zu-eins-Kopien von DVDs erstellen lassen, sowie die Disc-History-Funktion, die Auskunft über verfügbaren Speicherplatz auf bis zu 30 archivierten DVDs gibt - wobei diese nicht einmal eingelegt werden müssen. Der DVD-Recorder speichert auf DVD-R/RW-Disks. Für den Anschluss digitaler Camcorder ist eine DV-Input-Output-Schnittstelle vorhanden. Der Listenpreis bei Pioneer beträgt knapp 1200 Euro.