Handy-TV: Im nächsten Jahr gehts richtig los!

19.12.2006
Auf einen echten Durchbruch wartet die Handy TV-Branche bisher vergeblich. Doch im nächsten Jahr soll das Fernsehen für die Hosentasche richtig durchstarten: mit dem deutschlandweiten Launch von DVB-H, mit zahlreichen Sendern und mit attraktiven Endgeräten. Ein Ausblick.

Mobiles Fernsehen wurde schon vor der Fussball WM zur Killer-Applikation der Zukunft hochgejubelt. Nur geklappt hat es bisher noch nicht so richtig: Streitereien um Übertragungsstandards und technische Probleme verhinderten bisher den so lange erwarteten Durchbruch. Doch 2007 soll das Fernsehen für die Hosentasche kräftig durchstarten.

So wollen führende Medienunternehmen wie Hubert Burda Media, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrink und die RTL Group spezielle Formate für mobile Endgeräte konzipieren. Während sich Burda und Holtzbrink mit je 33,3 Prozent am Mobile-Content-Spezialisten Neva Media beteiligen, plant RTL einen eigenen Kanal. Der kommerzielle Start der DVB-H-Technik, die von den Mobilfunk-Carriern T-Mobile, Vodafone und O2 favorisiert wird, soll wegen des aufwändigen Abstimmungsverfahrens mit den Bundesländern allerdings erst im vierten Quartal 2007 erfolgen.

Während um den Start der DVB-H-Technik noch gerungen wird, ist der zur Fußball-WM eingeführte DMB-Standard, der unter anderem von ProSiebenSat.1 unterstützt wird, schon auf Sendung. 2007 soll das DMB-Angebot, das derzeit über die Service-Provider debitel und mobilcom vermarktet wird, auf acht TV-Programme ausgebaut werden. Außerdem sollen neben Handys auch Plug-&-Play-Navigationsgeräte und Konsolen mit einem DMB-Empfänger aufrüstbar sein. Einem Wettstreit mit DVB-H um die Gunst der Konsumenten sieht man gelassen entgegen. "Mit geringem Aufwand lässt sich schon heute ein Mobiltelefon bauen, das beide Standards unterstützt", sagt Jens Steder, Geschäftsführer beim DMB-Plattformbetreiber Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD).

Die neuesten Entwicklungen in Sachen Handy-TV werden auf der CeBIT im März 2007 zu sehen sein. So soll in naher Zukunft neben der direkten Fernsehaufnahme auch eine Bild-im-Bild-Funktion zum Serienstandard gehören, mit der sich zwei Programme gleichzeitig verfolgen lassen. Außerdem wird ein elektronischer Programmführer (EPG) dafür sorgen, dass man auch auf Reisen seine Lieblingssendung nie mehr verpasst.

Trotz paralleler Übertragungsstandards und einem bisher eher verhaltenen Start ist das Zukunftspotential von Mobile TV gewaltig. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) schätzt, dass hierzulande bis zum Jahr 2010 rund 20 Millionen TV-fähige Handys verkauft werden, was einem Umsatz von sechs Milliarden Euro entspricht. Die Industrie teilt diesen Optimismus. "Binnen der kommenden zwei Jahre entsteht ein Massenmarkt für Mobile-TV", prognostiziert Per Nordlof, Director of Product Strategy & Portfolio Management bei Ericsson.

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