Seit dem 1. Juli ist die Handy-, Smartphone- und Tablet-Nutzung für deutschen Mobilfunkkunden in anderen EU-Ländern teilweise genauso teuer wie im Heimatland. Für den mobilen Internetzugang zahlen die Nutzer im sogenannten Eurotarif nur noch 24 statt 54 Cent pro übertragenem Megabyte, für den Versand einer SMS-Mitteilung 7 statt 10 Cent. Teurer als in Deutschland sind dagegen weiterhin Handy-Telefonate im EU-Ausland: Für einen eingehenden Anruf fallen 23 Cent pro Minute an (zuvor 29 Cent), für einen angenommenen 6 Cent pro Minute (zuvor 8 Cent).
Für die mobile Internetnutzung in anderen EU-Ländern müssen die Mobilfunkanbieter einen Kostenschutz einbauen: Ab einem aufgelaufenen Rechnungsbetrag von 59,50 Euro für das mobile Internet wird der Zugang unterbrochen, um den Kunden vor einer hohen Handyrechnung zu bewahren. Wer weitersurfen möchte, muss sich danach aktiv wieder ins Internet einwählen. Auf eigenen Wunsch können die Kunden den Kostenschutz aufheben oder einen höheren Deckelungsbetrag oder eine Datenvolumengrenze festlegen lassen.
Vorsicht bei Nicht-EU-Staaten
Bei diesen Preisen handelt es sich um von der EU vorgegebene Höchstgrenzen für Endkundenpreise, die für die Handy- oder Tablet-Nutzung im Ausland innerhalb der EU anfallen. Für Handy-Telefonate oder SMS-Versand aus einem EU-Land in ein anderes Land, das nicht der europäischen Staatengemeinschaft angehört, berechnen die Mobilfunkanbieter ihren Kunden teilweise wesentlich höhere Entgelte. Bei Grenzübertritt werden die Mobilfunkkunden von ihrem Anbieter per SMS-Mitteilung über die Tarife für Handy- oder Tablet-Nutzung im Reiseland informiert. Vorsicht: Island, Norwegen, Schweiz und Türkei sind keine EU-Staaten - hier können ggf. deutlich höhere Kosten für die Handy-Nutzung mit deutscher SIM-Karte als in einem EU-Land anfallen. Teilweise werden diese Länder von den Providern aber beim Roaming wie ein EU-Land behandelt.
Die Höchstgrenzen für die Handy- und Tablet-Nutzung im EU-Ausland gelten jedoch nur für den sogenannten Eurotarif, den jeder Mobilfunkprovider in einem EU-Land seinen Kunden anbieten muss. Alternativ können die Mobilfunkanbieter jedoch auch spezielle Roaming-Tarife offerieren, die nicht nur günstigere, sondern teilweise auch für den Kunden nachteilige Konditionen beinhalten können. Handy-, Smartphone- und Tablet-Nutzer sollten rechtzeitig vor Antritt der Urlaubsreise in ein anderes EU-Land überprüfen, welchen Roaming-Tarif ihr Mobilfunkanbieter für sie eingestellt hat und ggf. noch eine Umstellung des Roaming-Tarifs veranlassen.
Wichtiger Hinweis: Die Flatrate-Bestandteile eines hierzulande gebuchten Handy- oder Smartphone-Tarifs gelten in der Regel nur für die Nutzung innerhalb Deutschlands. Im Rahmen von Tarif-Optionen können aber Flatrates oder Minuten-, SMS- bzw. Datenpakete für die Verwendung im Ausland hinzugebucht werden.
Alternative: Ausländische Prepaid-SIM
Es gibt jedoch weitere Tarife-Optionen für Handy- und Tablet-Nutzer: Sie können vor Reiseantrtitt die SIM-Karte eines Prepaid-Anbieters mit günstigen Konditionen für die Nutzung in einem anderen EU-Land kaufen und während des Urlaubs nutzen. Zumindest jeder bessere Prepaid-Tarif hat mittlerweile eine EU-Roaming-Option für die sporadische Nutzung im Angebot. Eine zweite Alternative ist der Kauf einer Prepaid-SIM-Karte eines lokalen Anbieters in Deutschland. Am besten lassen sich die Reisenden hierbei gleich im Handy-Shop die SIM-Karte auf ihrem Gerät einrichten. Nachteil dieser Varianten: Die Nutzer sind im Urlaub unter einer anderen Handynummer erreichbar als normalerweise zu Hause - man müsste also Freunde und Familie, für die man im Urlaub erreichbar bleiben möchte, über die geänderte Rufnummer informieren.
Weitere Tipps für die Smartphone- und Tablet-Nutzung im Ausland
-
Apps, Karten oder E-Books noch zu Hause auf das Gerät laden.
-
Am Reiseort nach zugänglichen und kostenfrei nutzbaren WLAN-Hotspots achten. Für Dienste wie Online-Banking, für die sensible persönliche Daten übermittelt werden, sind solche WLANs jedoch aus Sicherheitsgründen tabu.
-
Um das Datenvolumen möglichst klein zu halten, sollten in den Systemeinstellungen automatische Aktualisierungen von Apps im Hintergrund deaktiviert werden.
-
Gerade bei einem Aufenthalt in Ländern außerhalb der EU sollten die Rufweiterleitung abgeschaltet und auf das Abhören der Mailbox verzichtet werden - die doppelte Umleitung ist eine potenzielle Kostenfalle.
-
Bei Verlust des Handys umgehend heimischen Provider oder die Sperr-Notrufnummer 116 116 anrufen und die SIM-Karte sperren lassen. Empfehlenswert ist auch der Einsatz der Datenschutz- und Sicherungsfunktionen des Handys, Smartphones oder Tablets.