Günstige Preise bei City-Carriern

31.03.2003 von Jürgen Hill
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Telekom -Werbestrategen haben ihren Job gut gemacht: Wer in Verbindung mit einem Telefonanschluss über einen DSL-Zugang ins Internet nachdenkt, zieht die Angebote des Bonner Konzerns in Erwägung. Doch auf lokaler Ebene gibt es mit den City-Carriern kostengünstigere und servicefreundlichere Alternativen.

Drei grün blinkende Leuchtdioden am DSL-Modem signalisieren es deutlich: Bei der Telekom ist wieder die übliche Bastelstunde am Wochenende angebrochen. Der Anruf bei der Störungsstelle ist sinnlos, wieder einmal heißt es, die Fehlermeldung werde weitergeleitet. Kunden des Bonner Carriers kennen dieses Problem, denn immer wieder trüben DSL-Ausfälle den Surf-Genuss.

COMPUTERWOCHE-Redakteur Jürgen Hill hat sich nach Alternativen umgeschaut und dabei sein Augenmerk vor allem auf die Leistungen der City Carrier gerichtet. Und in der Tat: Die Münchner Mnet Telekommunikations GmbH hatte gute Argumente für einen Wechsel zu bieten. Da ist zuförderst der Preis: Bei der Telekom kostet der ISDN-Komfortanschluss mit T-DSL (786 Kbit/s downstream, 128 Kbit/s upstream) in Verbindung mit der T-Online-Flatrate 69 Euro. Die lokale Konkurrenz in der bayerischen Landeshauptstadt lockt dagegen mit einer Monatsgebühr von 57 Euro für die Kombination aus ISDN und DSL. Ein Angebot, das so oder ähnlich auch bei anderen City-Carriern zu finden ist, die die Ballungsräume der Republik versorgen.

Noch interessanter werden die lokalen Netzbetreiber, wenn etwa eine Transferrate von 1,5 Mbit/s gefragt ist. Während das Gespann aus Telekom und T-Online hier keinen Pauschaltarif kennt und volumenabhängig abrechnet, wartet Mnet mit einem Kombipaket für 69 Euro auf.

Anders als bei T-Online bekommt der Mnet-Kunde dazu aber nicht lediglich eine Mail-Adresse mit 5 MB Mailspace, sondern zehn Adressen mit jeweils 20 MB Speicherplatz und eine Homepage, die 10 MB groß sein darf anstelle der 2 MB bei T-Online. Zudem müssen Internet-Nutzer, die auf flotte Ping-Raten beim Online-Spielen Wert legen, nicht extra „Fast Path für T-DSL“ ordern, das mit dem Verzicht von Korrekturverfahren eine schnellere Antwortzeit verspricht. Während die Telekom dieses Feature erst auf der CeBIT vorstellte, für die Einrichtung stolze 24,99 Euro verlangt und zudem monatlich 0,99 Euro berechnet, gehört es bei den City-Carriern zum Standardpaket. Ferner liefern die Stadtnetzbetreiber in der Regel das Modem kostenlos mit, während es T-DSL-Neukunden bezahlen müssen.

Zudem versüßt Mnet Wechselwilligen das Angebot mit Gesprächsgebühren, die deutlich günstiger als die des Bonner Carriers sind.

Wechselfallen

Für Kunden mit analogem Telefon lohnt sich ein Wechsel kaum, da die meisten City-Carrier nur ISDN-Anschlüsse vermarkten.

Oft scheitert ein reibungsloser Telekom-Abschied an verlängerten Kündigungsfristen, die durch Telekom-Zusatzpakete wie etwa ISDN XXL entstehen.

Viele Stadtnetzbetreiber verwenden anstelle des bei der Telekom üblichen PPPoE (Point to Point Protocol over Ethernet) das PPTP-Verfahren (Point to Point Tunneling Protocol). Falls dies der heimische Router nicht unterstützt, ist eine Neuanschaffung erforderlich.

Die wenigsten City-Carrier ermöglichen die Nutzung von Call-by-Call. Wer also häufig über diese Anbieter telefoniert, sollte genau nachrechnen, ob sich der Wechsel lohnt.

Zwar übernehmen die City-Carrier die Abmeldung bei der Telekom, Verträge mit T-Online muss der Kunde jedoch selbst kündigen.

Kaum ein City-Carrier bietet eine bundesweite Internet-Einwahl zum Ortstarif wie T-Online. Wer häufig auf Reisen ist, benötigt also einen zusätzlichen Provider.