500-Euro-Notebooks

Günstige Einsteiger-Laptops

19.09.2008 von Thomas Rau
Wer annimmt, man müsse sich in der Klasse unter 500 Euro mit Minimallösungen wie dem Eee PC begnügen, irrt gewaltig. Denn schon hier gibt es viel Notebook für wenig Geld.

Wer fürchtet für unter 500 Euro nur Netbooks mit winzigem Display, handyähnlicher Tastatur und bescheidener Rechenleistung zu bekommen befindet sich auf dem Holzweg. Man muss keineswegs auf minimalistische Lösungen, wie den Eee PC, zurückgreifen. Ganz im Gegenteil für unter 500 Euro findet man eine Reihe Standart-Notebooks, die mit ihrem 15,4 Zoll Display und akzeptabler Rechenleistung für alltägliche Anwendungen, wie auch als PC-Ersatz eine mehr als gute Figur machen.

Kein Problem bei Office & Internet

Die Laptops der 500 Euro Klasse werden von Standartanwendungen, wie Office vor keine größeren Schwierigkeiten gestellt. Einzig bei komplizierten Excel-Kalkulationen muss man leichte Tempo-Einbußen hinnehmen.
Auch das Surfen im Internet meistern sie problemlos. Selbst anspruchsvollere Aufgaben, wie das Abspielen von Flash Videos stellen kein Problem dar.
Selbst Bildbearbeitung ist, sieht man einmal von rechenintensiven Filtern ab, die zu Verlangsamungen führen, weitestgehend problemlos möglich.

Multimedia Anwendungen stellen, High-Definition außen vor gelassen, kein Problem dar. Für HD fehlen den Notebooks jedoch die passenden Blu-Ray-Laufwerke, zudem sind CPU und Grafikkarte zu schwach, um eine ruckelfreie Widergabe zu gewährleisten. Darüber hinaus sind die Displays für einen ungetrübten HD-Genuss qualitativ einfach nicht ausgelegt. Anders sieht es da schon bei klassischen DVD und Divx-Videos aus. Hier meistern fast alle unserer Testkandidaten sogar WMV-HD in 720p-Auflösung.

Auch bei der Ausstattung muss man nicht viele Kompromisse machen: Ein DVD-Brenner gehört zur Standardausstattung. Die Festplatten sind je nach Notebook 120 bis 250 GB groß – für die meisten Anwender dürfte das genügen. Netzwerkseitig bieten die Billig-Notebooks Fast-Ethernet-Anschluss fürs Kabel-LAN und mindestens WLAN nach Standard 802.11g – einige Geräte arbeiten auch mit dem schnelleren 11n-WLAN. Bluetooth ist in dieser Preisklasse dagegen selten.

Bei den Schnittstellen muss man genauer hinschauen, ob die gewünschten Buchsen vorhanden sind: USB-Ports gibt’s immer – manchmal aber nur drei. Auch Firewire zum Anschluss eines Camcorders oder ein Speicherkartenleser ist meistens, aber nicht immer vorhanden.

Wer braucht mehr?

Notebooks mit einem hoch getakteten, aktuellen Mobil-Prozessor kosten 1000 Euro oder mehr. Das lohnt sich aber nur für Anwender, die diese Rechenleistung auch wirklich benötigen – zum Beispiel bei der Videobearbeitung, beim 3D-Modelling oder beim Erstellen aufwändiger Multimedia-Webseiten. Auch wer oft und viel mit mehreren Anwendungen gleichzeitig arbeiten, wird das Arbeitstempo der günstigen Notebooks nicht schätzen. Im Leistungs-Benchmark Sysmark 2007 liegen die Notebooks der 500-Euro-Klasse rund 30 bis 40 Prozent hinter der 800-Euro-Klasse. Verglichen mit den derzeit schnellsten Notebooks sind sie nur halb so rechenstark.

Auch 3D-Spiele können Sie bei den Billig-Notebooks vergessen – außer, Sie bevorzugen Klassiker, die vier Jahre oder mehr auf dem Buckel haben oder sind bereit auf die meisten Effekte und hohe Auflösungen zu verzichten. Ein Beispiel: Bei Far Cry schaffen die meisten 500-Euro-Notebooks bei minimalen Effekten und einer Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten nicht über 20 Bilder pro Sekunde.

Vorsicht vor Pseudoschnäppchen

In der 500-Euro-Klasse lauern allerdings auch viele Schnäppchenfallen: Hersteller schmeißen Ladenhüter oder veraltete Technik zu Spottpreisen auf den Markt. Häufig fehlt bei Billig-Angeboten auch Windows: Kein Problem, wenn man noch eine Lizenz frei hat oder ohnehin Linux nutzen will. Doch wenn man gleich nach dem Auspacken starten will, sollte man darauf achten, dass man ein Billig-Notebook mit vorinstalliertem Betriebssystem erwirbt.

Auf der nächsten Seite präsentieren wir Ihnen die besten Notebooks unter 500 Euro aus dem Testcenter der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation PC-WELT.

Die besten Notebooks unter 500 Euro

Mehr Schnittstellen gehen kaum: Acer Extensa 5220-1A1G16

Das Acer Extensa 5220-1A1G16

Als günstiger PC-Ersatz überzeugt das Acer-Notebook - wenn man keine rechenintensiven Anwendungen betreibt. Denn es besitzt nur 1 GB Arbeitsspeicher. Immerhin arbeitet es mit einem Doppelkern-Prozessor. Außerdem bietet es zahlreiche Schnittstellen für Peripheriegeräte, und das entspiegelte Display gefällt mit ordentlicher Helligkeit und gutem Kontrast. Für den mobilen Einsatz fällt die Akkulaufzeit zu kurz aus.

Ausführlicher Testbericht: Acer Extensa 5220-1A1G16

Leicht und schön: Averatec 4600

Das Averatec 4600

Das schicke und leichte 14-Zoll-Notebook bietet für seinen Preis ein überdurchschnittlich hohes Rechentempo. Auch im mobilen Einsatz macht der nur 2,3 Kilogramm schwere Laptop eine gute Figur – eine Seltenheit bei Notebooks unter 500 Euro. Das Display ist allerdings nur mittelmäßig, und bei der Lüftersteuerung sollte Averatec per Bios-Update nachbessern.

Ausführlicher Testbericht: Averatec 4600

Der Speicher-König: Fujitsu-Siemens Amilo Pa 2510

Das Fujitsu-Siemens Amilo Pa 2510

Dieses Notebook findet man auch häufig im Discounter-Regal - dort jedoch oft zu einem höheren Preis als beim Online-Versender. Für rund 500 Euro bietet das AMilo Pa 2510 ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - vor allem aufgrund der üppigen 250-GB-Festplatte. Auch sein Display ist ordentlich und muss sich nicht hinter den Bildschirmen teurerer Laptops verstecken. Kleine Macken hat das AMilo aber trotzdem : Zum Beispiel den lauten Lüfter und das sich schnell erwärmende Gehäuse - nicht unbedingt Merkmale für ein hochwertiges und langlebiges Notebook.

Ausführlicher Testbericht: Fujitsu-Siemens Amilo Pa 2510

Das Allroundtalent: Toshiba Satellite L300 -13X

Das Toshiba Satellite L300-13X

Der günstige Mobilrechner mit AMD-Prozessor schnitt im Test solide ab. Die Rechenleistung genügt für Alltagsaufgaben, auch weil 2 GB RAM verbaut sind. Display und Tastatur sind hochwertig. Allerdings bekommen Sie beim L300 nur eine 120 GB große Festplatte sowie die Vista-Sparversion Home Basic.

Ausführlicher Testbericht: Toshiba Satellite L300-13X

Fazit

Die Auswahl ist groß - auch wer nicht mehr als 500 Euro ausgeben will, findet garantiert einen passenden Laptop. Zum Beispiel ein Notebook, das den PC ersetzen kann wie das Acer Extensa 5220 mit seinen vielen Schnittstellen oder das Fujitsu-Siemens Amilo Pa 2510 mit der großen Festplatte.

Dass günstig nicht immer billig aussehen muss, beweist das Averatec 4600. Die Webseite des Herstellers ist allerdings gerade erst im Aufbau und die Hotline kostet 0,99 Euro pro Minute.

Die günstigen Notebooks kommen allerdings für Sie nur in Frage, wenn Sie sicher sind, dass Ihnen deren Rechenpower und Ausstattung genügen wird - auch in Zukunft. Denn wenn Sie bald doch Lust auf Videobearbeitung, 3D-Spiele und Blu-Ray-Filme bekommen, reichen diese Notebooks nicht aus. Und das Nachrüsten passender Komponenten ist teuer, aufwändig oder in vielen Fällen sogar unmöglich.

Dieser Artikel stammt von der Computerwoche Schwesterpublikation pc-welt.de