Grafikkarte Geforce 8800 GTS im Test

11.12.2007 von Christian Helmiss
Bei der Geforce-8800-GTS Grafikkarte wurde nicht nur der Speicher vergrößert, sie wartet gar mit einem komplett neuen Chip auf.

Bisher gab es den abgespeckten High-End-Grafikchip Geforce 8800 GTS nur in Verbindung mit 320 oder 640 MB Speicher. Jetzt sind auch Grafikkarten mit 512 MB Speicher erhältlich! Doch das ist nicht alles, was sich verändert hat. Auch wenn der Markenname des Grafikchips mit "Geforce 8800 GTS" gleichgeblieben ist - unter der Haube werkelt eine komplett neue Chipgeneration. Statt der 90- kommt jetzt die 65-Nanometer-Fertigung zum Einsatz – das wirkt sich unter anderem positiv auf den Platz- und Stromverbrauch sowie die Menge der Abwärme aus. Die 512er-GTS ist aber nicht die erste, die Nvidia mit dem neuen Kern ins Rennen schickt. Auch die Geforce 8800 GT wurde bereits damit ausgestattet und war gelegentlich sogar flotter als die normalen 320er-GTS-Modelle. Die wichtigsten Infos zur neuen Chipgeneration und die Geschwindigkeitsergebnisse des Praxistests erfahren Sie auf diesen Seiten.

Die wichtigsten Details zum neuen Grafikchip: Nach wie vor hantiert der neue Geforce-8800-GTS-Chip mit 128 Stream-Prozessoren. Diese werden aber mit 1625 MHz und nicht wie bei den 320-MB- und 640-MB-Versionen mit 1200 MHz betrieben. Auch deutlich flotter ist der Chiptakt des neuen. Er liegt mit 650 MHz 150 MHz über dem seines Vorgängers. Auch der 512 MB große GDDR3-Speicher wird flotter angetrieben, mit 1940 statt mit 1600 MHz. Dafür hat sich aber das Speicher-Interface von 320 auf 256 Bit verengt.

Die Point of View Geforce 8800 GTS 512 MB im Testcenter: Bereits mit dem G92-Kern ausgestattet ist die PCI-Express-Grafikkarte (PCI-Express-2.0-Kompatibel), die mit 512 MB Speicher aufwartet. Sie bietet zwei DVI-Anschlüsse (natürlich Dual-Link) und einen Videoausgang in S-Video-Ausführung. Mit dabei ist noch eine SLI-Schnittstelle, um zwei Karten zu einem leistungsstärkeren Grafikkartenverbund zusammenschalten zu können. Strom zieht die Grafikkarte nicht nur von der Hauptplatine über die PCI-Express-Schnittstelle, sondern auch direkt vom Netzteil über einen 6poligen Stecker.

Vergleichstest: die Tempowerte der Geforce 8800 GTS 512 MB

Futuremark 3D-Mark 06

3D-Mark 06: Da dieser Benchmark von synthetischer Natur und daher kein Spiele-Benchmark ist, gibt er nur einen theoretischen Leistungswert aus – er wird daher auch nicht in Bilder pro Sekunde (Bilder/s) sondern in 3D-Marks angegeben. Hier erreichte der neue Geforce 8800 GTS 512 GB (G92) 13.670 3D-Marks – ein neuer Bestwert. Er ließ damit die alte 320er-GTS-Variante (9601 3D-Marks) ebenso hinter sich wie den Spitzenchip 8800 Ultra (12.175 3D-Marks). Nah heran kommt lediglich eine getunte Version eines Geforce-8800-GT-Chips (13.240 3D-Marks). Auch AMDs neue High-End-Grafikchips ATI Radeon 3850 (10.833 3D-Marks) und 3870 (11.770 3D-Marks) bleiben deutlich hinter dem neuen von Nvidia zurück.

Spiele-Benchmark: Die ergebnisse bei World in Conflict im Überblick

DX9-Spiele-Benchmarks: Für niedrige Bildqualität ist der neue G92 mehr als schnell genug – selbst bei der utopischen Auflösung von 2560 x 1600 Bildpunkte ging die Point of View 8800 GTS 512 MB nicht in die Knie. World in Conflict lieft mit 114 Bildern/s, Company of Heroes mit 78 Bildern/s. Bei allen 3D-Krachern, die noch mit Direct-X 9 laufen, können Sie sich auch bei höchstmöglicher Bildqualität auf hohe Bildraten gefasst machen. Stellvertretend für diese 3D-Titel lassen wir F.E.A.R. laufen. Hier kam die 512er-GTS auf superflüssige 41 Bilder/s – wohlgemerkt bei der 2560er-Auflösung!

Direct-X 10 und Crysis zwingen den neuen Chip in die Knie! Wollen Sie filmreife Szenen und das Beste was die Spielehersteller zu bieten haben auf dem heimischen Bildschirm miterleben, dann müssen Sie nicht nur die höchste Bildqualität einstellen, sondern zudem auch Direct-X 10 verwenden. Die Anforderungen, die die aktuellen Direct-X-10-Titel dann an die Grafikkarte stellen, sind extrem hoch. Lost Planet und World in Conflict liefen so nur noch mit 1600 x 1200 einigermaßen, mit 1280 x 1024 Bildpunkten richtig gut flüssig. Crysis erreichte bei niedriger Bildeinstellung Bildraten um die 100 Bilder/s, bei höchster Bildqualität nur bei 1024 x 768 Pixeln gerade noch so ruckelfreie 22 Bilder/s. Besitzern von 17- und 19-Zoll-TFT-Displays sei die zweithöchste Bildqualität ans Herz gelegt – hier können Sie die native Bildschirmauflösung 1280 x 1024 Pixel einstellen und erhalten damit durchaus noch spielbare 26 Bilder/s.

Zusammenfassung: DX-9-Spiele laufen immer flüssig, DX-10-Titel bis 1600 x 1200 Pixel. Crysis konnten wir bei höchster Bildqualität mit 1024 x 768 Bildpunkten spielen.

Preischeck und Fazit

Grafikkarten mit dem neuen Grafikchip Geforce 8800 GTS und 512 MB Speicher gibt es ab sofort für rund 300 Euro zu kaufen. Auch 640-MB-GTS-Modelle sind so teuer - diese werden aber aufgrund ihrer geringeren Leistungswerte künftig eher in den Regalen liegen bleiben. Da Geforce-8800-GTX- (430 Euro) und Geforce-8800-Ultra-Grafikkarten (530 Euro) keinen dem Preiszuschlag entsprechenden Tempovorteil gegenüber der neuen GTS-Version vorweisen können, werden sich High-End-Gamer fürs Fest wohl eher die neue 512-MB-Karte zulegen (ab 300 Euro). 1600 x 1200 Bildpunkte laufen damit nämlich ebenfalls fast immer flüssig. Wem schon 1280 x 1024 Bildpunkte genügen, der kauft sich am besten eine Geforce 8800 GT (Preis: ab 220 Euro) – sie ist hier die vernünftigste Lösung. Und dass die neue GTS-Grafikkarte ähnlich leistungsfähig ist wie die deutlich teurere GTX-Version dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass Nvidia dessen Produktion Anfang 2008 einstellen will. Die nächste Chipgeneration (sie heißt voraussichtlich Geforce 9000) erwarten wir im zweiten Quartal 2008.