CW-Kolumne

Googles verpasste Chance

10.03.2012 von Heinrich Vaske
Der Volksmund sagt, eine Krähe hacke der anderen kein Auge aus. Microsoft und Google widerlegten diese Weisheit auf der CeBIT eindrucksvoll.

Zunächst trug Google-Chairman Eric Schmidt in seiner Eröffnungsansprache mächtig dick auf: Das Internet verbessere die Welt, für Diktatoren werde es künftig eng. Man müsse die digitale Wüste zum Erblühen bringen und den Menschen Zugang zum Web-Kosmos ermöglichen.

Leider saß der Verfasser dieser Zeilen nicht weit genug vorne, um herauszufinden, ob Schmidt Tränen in den Augen hatte. Ralph Haupter, Deutschland-Chef von Microsoft, zeigte sich jedenfalls ungerührt. Die Eröffnungsfeier war kaum zu Ende, da schickte Microsoft eine Pressemitteilung über den Ticker. "Ich hätte von Eric Schmidt zum Thema ‚Managing Trust‚ eine klarere Position erwartet", äußert sich Haupter darin. "In der Schule würde man sagen: Thema verfehlt!" Das sei "schade", die IT-Branche müsse sich auch den unbequemen Fragen der digitalen Debatte stellen.

Tatsächlich hatte Schmidt mit keinem Wort erwähnt, dass die Zusammenlegung der Nutzerdaten von 60 Google-Diensten in Deutschland die Datenschützer auf den Plan gerufen hat. Am Vormittag desselben Tages noch hatte Bundesverbraucherschutz-Ministerin Ilse Aigner dieses Verhalten auf der Messe öffentlich kritisiert. Google handele hier seinen eigenen Aussagen und Versprechen zuwider.

Auch die Reform des Urheberrechts, die besagt, dass kommerzielle Nachrichtenportale im Internet (es geht vor allem um Google News) künftig eine Abgabe an Presseverlage zahlen sollen, wenn sie deren Artikel in ihr eigenes Angebot einbinden, ging am selben Tag durchs Netz.

Eric Schmidt verpasste die einmalige Gelegenheit, den deutschen und europäi-schen Zweiflern das Internet zu erklären. Er hätte darlegen können, warum der Daten- und Urheberrechtsschutz im Web-2.0-Zeitalter neu definiert werden muss - denn das ist ja wohl der Standpunkt von Google. Managing Trust lautete das CeBIT-Leitthema. Eric Schmidt war es keinen Satz wert.

Arbeiten bei Google
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Eines der vielen Google Logos im Google Office in Zürich. In diesem Fall im dezenten Neon Style.
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Die Außenansicht eines der beliebtesten Arbeitsplätze. Weltweit kann sich Google jedes Jahr über mehr als zwei Millionen Bewerbungen freuen ...
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... und das nicht ohne Grund. So ist schon für die Kleinsten gesorgt, wenn Mamma arbeiten muss.
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Egal, ob es ein kleiner Snack für zwischendurch sein soll, oder ...
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... ein vollwertiges Mittagessen. Bei Google muss die Kreativität der Mitarbeiter nicht unter mangelnder Ernährung leiden.
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Steht dann mal eine Besprechung im kleinen Kreis an, stehen Räumlichkeiten der etwas anderen Art zur Verfügung, wie das Meeting-Iglu oder ...
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... eine Meeting-Gondel im Taxi-Style.
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Falls es eher etwas rustikaleres sein soll, kann man die Meeting-Gondel im Alpen-Style wärmstens empfehlen.
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Freunde des Union Jack greifen lieber auf diese Gondel als Besprechungsraum zurück.
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Wer genug von Gondeln hat, kann es sich in einem der Meeting-Eggs gemütlich machen oder ...
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... seinen kreativen Gedanken in der Waterlounge freien Lauf lassen. Schließlich gibt Google seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, 20 Prozent der Arbeitszeit zu nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen.
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Die restliche Zeit muss aber doch gearbeitet werden, wie zum Beispiel hier in einem der Büros.
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Wenn die Kreativität nachlässt oder der Feierabend ruft, ist das Leben außerhalb der Google-Welt nur einen kurzen Rutsch entfernt.