Google zahlt Associated Press Lizenzgebühren

04.08.2006
Da dürften viele "alte Medien" die Ohren spitzen: Google wird der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) Lizenzgebühren für deren Inhalte zahlen.
Für "Google News" gilt der AP-Deal nicht - den Sammeldienst sieht Google wie gehabt als "faire Nutzung"...

Das AP-Material will Google für einen neuen Dienst verwenden, der wahrscheinlich "Google News" ergänzen wird. Vereinbart haben beide Unternehmen den Deal bereits vor mehreren Monaten, er wurde aber erst in dieser Woche öffentlich. Er beinhaltet ausgewählte Inhalte aus Artikeln von AP, die laut "Wall Street Journal" vermutlich auf Googles Site vorgehalten werden. Der Suchmaschinenbetreiber wollte dazu keine Details nennen.

Das Geschäft könnte exemplarischer Bedeutung für Nachrichtenorganisationen sein, die Werbeeinnahmen an "Aggregatoren" wie Googe oder Yahoo! verloren haben. Google hat bislang für die auf "Google News" pubizierten Inhalten kein Geld bezahlt. Es stellt sich auf den Standpunkt, dass es mit bloßen Überschriften und eventuell ein paar Zeilen Text nicht gegen Urheberrechte verstößt.

Obwohl Google ausdrücklich betonte, der spezifische Lizenzvertrag mit AP habe keinen Einfluss auf "Google News", scheint der Deal doch so strukturiert zu sein, dass er APs Wunsch nach einer Vergütung für seine Inhalte erfüllt, gleichzeitig aber Google erlaubt, seine Position einer "fairen Nutzung" von Content auf seiner automatisierten Sammel-Site aufrechtzuerhalten.

"Die meisten der neuen Supermächte im Web geben kein Geld für die Erstellung von Inhalten aus", erklärte Jane Seagrave, Vice President of New Media Markets bei der AP. "Das machen viele von uns bei den traditionellen Medien am besten. Das ist eine sehr mächtige Partnerschaft, wenn man das richtige Geschäftsmodell hinbekommt."

"Google News" sammelt frei zugängliche Nachrichten von anderen Web-Seiten und verlinkt auf Nachrichten, die von anderen Medien publiziert werden. Insidern zufolge sind sich Google und AP uneins darüber, ob "Google News" damit das Copyright anderer Medien verletzt oder nicht. Man habe aber einen Rechtsstreit vermeiden wollen, wie er derzeit zum Beispiel zwischen Agence France Presse (AFP) und Google anhängig ist. Die französische Agentur hatte Google vor einem US-amerikanischen Bundesgericht in Washington, D.C., verklagt.

Google verhandelt laut "WSJ" auch mit anderen Nachrichtenlieferanten über sowohl aktuelle wie auch archivierte Inhalte; der Stand dieser Gespräche sei aber unklar.

Der Vertrag mit AP sei offenbar so gestaltet, dass er keinen Präzedenzfall dafür schaffe, dass Google anderen Inhaltelieferanten Geld für seine Links auf "Google News" zahlen müsste, heißt es weiter.

"Google war stets der Auffassung, das Content Provider und Verlage eine faire Bezahlung für ihre Arbeit erhalten sollten, damit sie weiterhin qualitativ hochwertige Informationen produzieren können", erklärte die Google-Sprecherin Sonya Boralv in einer Stellungnahme. "Wir arbeiten dauernd an neuen Wegen, unsere Nutzer die Informationen finden zu lassen, die sie suchen; unser Vertrag mit der Associated Press ist ein Beispiel dafür."

Die vereinbare Lizenz sei für "neue Nutzungen von originären AP-Inhalten für Features und Produkte gedacht, die wir erst noch einführen werden". "Google News" auf der anderen Seite sei eine faire Nutzung und sei das auch immer schon gewesen. (tc)