Google wehrt sich gegen Anschuldigungen wegen Click-Betrugs

09.08.2006
Für Google ist es eine Frage des Überlebens: Wie berechtigt sind seit langem formulierte Anschuldigungen, wonach der Internet-Star bei der Berechnung der Zahl der Klicks auf Werbung, die auf den Google-Sites platziert sind, unkorrekte Angaben macht? Jetzt hat Google Ergebnisse einer Untersuchung präsentiert, die die Kritik widerlegen sollen.

Das Thema ist seit langem virulent: Google und andere im Internet agierende Firmen waren 2005 vom Online-Händler Lane's Gifts & Collectibles sowie Max Caulfield, der als Privatdetektiv tätig ist, wegen so genannten Klickbetrugs (Click Fraud) verklagt worden. Der kalifornische Suchmaschinenanbieter war in der Folge bereit, diese Klage durch einen Vergleich aus der Welt zu schaffen.

Um der Unsitte des Klickbetrugs entgegenzuwirken, haben sich Suchmaschinenbetreiber wie Google, Yahoo!, Microsoft, Ask.com, Looksmart und andere zudem mit dem Interactive Advertising Bureau (IAB) und der Non-Profit-Organisation Media Rating Council zur Click Measurement Working Group zusammengeschlossen.

Nun legte Google eine Untersuchung vor, die belegen soll, dass die Methoden, mit denen der angebliche Klickbetrug nachgewiesen werden sollte, selbst fragwürdig sind. Allerdings ist bislang noch nicht viel von den Resultaten bekannt geworden.

Klickbetrug lässt sich realisieren, indem interessierte Seiten mit automatisierten Techniken auf Werbungen klicken. So soll der Eindruck entstehen, der Link dieser Online-Anzeige sei häufig von Internetsurfern frequentiert worden. Mit dieser Methode kann man Wettbewerbern schaden, indem man die Werbung von deren Konkurrenz durch automatisierte Clicks erfolgreich erscheinen lässt. Man kann aber durch diese Klickgenerierung auch die eigenen Online-Anzeigen in ihrer Bedeutung hervorheben.

Da Werbekunden heutzutage sehr viel Wert auf gezielte Informationen über Surfer legen, die ihre Werbung wahrnehmen, und vor allem über die Anzahl derer, die an der Werbung interessiert sind, ist jeder Click (mit denen der Surfer zudem Spuren im WWW hinterlässt) im Prinzip bares Geld wert - Geld, das auch Firmen wie Google verdienen, indem sie eine Plattform für diese Werbung im Internet zur Verfügung stellen.

Google hinterfragt in seiner Untersuchung nun die Methode, mit der die drei Firmen Clickfacts, Clickforensics und Adwatcher zu belegen trachten, dass Google das Thema Klickbetrug herunterzuspielen versucht. Alle drei haben in Berichten behauptet, die Praxis des Click Fraud sei viel gravierender, als Google zugibt.

In seiner Untersuchung behauptet der Suchmaschinengigant nun unter anderem, einige der benutzten Methoden, mit denen die drei Firmen die nicht korrekten Klickraten nachweisen wollen, seien untauglich für eine wirklichkeitsgetreue Zählweise. So werde etwa bei einigen der Prüfverfahren unkorrekter Weise nicht berücksichtigt, wenn Surfer in ihrem Browser den "Back"- oder "Refresh"-Stellknopf (Button) benutzen.

Google moniert, dass in den kritischen Berichten zum Klickbetrug immer wieder irreführende Angaben zur Menge der Klicks genannt werden. Die angegebenen Werte der mit angeblich betrügerischen Methoden erzielten Klicks seien dabei höher als die Zahl der Klicks insgesamt. Dies liege an der Zählweise, nämlich betrügerische und "echte" Klicks einfach zu addieren. Durch solcherlei Angaben würde die Dimension des Klickbetrugs künstlich dramatisiert.

Da Googles Geschäftsmodell auf der Online-Werbung basiert, ist es für das Unternehmen von existenzieller Bedeutung, dass Werbekunden Vertrauen in die Angaben der Klickraten haben. Wäre dieses Vertrauen gravierend gestört, würde es den Geschäftserfolg von Google direkt gefährden. (jm)