Bezahlen mit dem Smartphone

Google startet Android Pay (in den USA)

11.09.2015
Noch vor der Verteilung der finalen Version von Android 6.0 Marshmallow hat Google den Startschuss für den im Mai vorgestellten Bezahldienst Android Pay gegeben. Vorerst ist Android Pay allerdings den USA vorbehalten.
Mit Android Pay ist nun in den USA ein weiterer Mobile-Payment-Dienst gestartet.
Foto: Google

In den vergangenen Wochen machte Google mehrfach Andeutungen zum unmittelbar bevorstehenden Launch, gestern Abend hat das Unternehmen nun ganz offiziell den Bezahldienst Android Pay gestartet. Das neue Feature wird Bestandskunden von Google Wallet als Update eingespielt oder kann von interessierten Neukunden als App aus dem Play Store heruntergeladen werden. Android Pay ist mit allen Smartphones kompatibel, die mit Android 4.4 Kitkat oder einer aktuelleren Version des Betriebssystems bespielt sind und hardwareseitig über einen NFC-Chip verfügen. Letzterer wie auch bei den meisten anderen Methoden zur kontaktlosen Bezahlung über das Smartphone dazu nötig, den Kontakt mit einem Kassenterminal herzustellen.

Als Sicherheitsmechanismus wird bei der Bezahlung mit Android Pay nicht eine tatsächliche Kreditkartennummer, sondern eine virtuelle verwendet. Darüber hinaus erhalten Nutzer - wie auch bei anderen Diensten - eine Bestätigung mit Details zur Transaktion, darunter auch den Ort des genutzten Terminals. Weiterhin verweist Google bei der Ankündigung zum Start von Android Pay im Blogeintrag darauf, dass das Smartphone im Verlustfall ganz einfach über den Geräte-Manager gesperrt oder gelöscht und damit potenzieller Schaden abgewendet werden kann.

Was ist was bei Mobile Payment?
Mobile-Payment ist in Deutschland noch gar nicht so richtig angelaufen, wirft aber technologisch und mit Kürzeln wie BLE oder HCE einige Fragen auf. Die Computerwoche erklärt die wichtigsten Begriffe.
BLE vs. NFC
NFC galt einige Zeit als abgeschrieben, aber mit Unterstützung im neuen iPhone für Apple Pay soll sich die Zahl der Nutzer bis 2019 auf 516 Millionen mehr als verfünffachen, sagt Juniper Research. Pyrim Technologies hat in dieser Infografik Bluetooth Low Energy (z.B. Apples iBeacons) mit NFC verglichen.
Wer war nochmal Bluetooth?
Bluetooth-Namensgeber ist der dänische Wikingerkönig Harald Gormson Blåtand (Blauzahn, um 910 bis 987 n.Chr.), dem es gelungen ist, sein Land mit den benachbarten Norwegern zu versöhnen. Seine Initiale H (wie ein x mit einem senkrechten Strich in der Mitte)...
Wer war nochmal Bluetooth?
... und B schmücken als zusammengeführte Runenzeichen auch das Bluetooth-Logo.
Bluetooth 4.2 soll sicherer und schneller sein
Bluetooth 4.2 wurde im Dezember 2014 vorgestellt und soll BLE noch sicherer, stromsparender und schneller machen.
Bluetooth-Varianten im Vergleich
Was es mit Bluetooth Classic, Bluetooth smart und Bluetooth smart ready auf sich hat, ob und wie sich die verschiedenen Versionen beziehungsweise Varianten miteinander vertragen, zeigt diese Ansicht.
Beacons kommen meist kieselartig daher
Beacons wie die iBeacons von Apple oder wie dieses hier auseinandergenommene von Estimote sehen oft aus wie farbige große Kiesel, aber sie können auch beliebige andere Formen annehmen.
Starke Enterprise Beacons
Nicht alle Beacons sind kieselförmig. Die der Enterprise Beacons der Onys Beacon GmbH aus Friedrichshafen, hier als technische Zeichnung, sollen besonders robust, leistungsstark und sicher sein.
Wirecard Card Reader
In Vietnam mit der dortigen Im- und Exportbank Eximbank unter dem Namen "Eximbank's mPOS" eingeführt, bietet Wirecard einen Card-Reader fürs Smartphone oder Tablet an. Denn gerade viele kleine Händler oder Betreiber von Essständen können sich die Anschaffung eines Kartenterminals nicht leisten. Die Kunden verlangen aber danach. Akzeptiert werden Kreditkarten von VISA, MasterCard und JCB.
Das NFC-Logo
Das NFC-Logo schmückt einfach ein geschwungenes N auf blauem Hintergrund. Die mit RFID verwandte Technologie wurde unter anderem speziell im Hinblick auf Mobile-Payment oder Micropayment entwickelt, weshalb die kurze Reichweite von meist unter 10 cm durchaus gewollt ist.
NFC bittet zum Druck
Die von Canon, HP, Samsung und Xerox (hier im Bild) gegründete MOPRA Alliance hat einen auf NFC basierenden mobilen Print-Service entwickelt, der es erlaubt, vom Android-Smartphone (ab Version 4.4) einen Print-Befehl an einen entsprechend vorbereiteten Drucker auszugeben.
RFID-Label für vertikale Märkte
Die Schreiner Group beziehungsweise die Tochter Schreiner LogiData bietet RFID-Etiketten für verschiedene vertikale Märkte an.
RFID-Label für die Kfz-Auslieferung
Für die Verladeprozesse nach der Kfz-Produktion hat Schreiner LogiData dieses Windshield RFID-Label entwickelt. Darauf können sich zum Beispiel Daten befinden, ob das fertige Fahrzeug per Bahn, LKW oder per Schiff verladen werden soll.
QR-Code - eine rätselhafte Matrix
QR-Codes bestehen in der Regel aus einer quadratischen Matrix mit 177 x 177 schwarzen und weißen Elementen, die wie hier zum Beispiel das ganze Vaterunser und mehr Informationen enthalten können.(Quelle: Jobo aus Wikipedia)

Android Pay startet zunächst nur in den USA und soll sich dort gegen den im vergangenen Jahr gestarteten Bezahldienst Apple Pay sowie das in einer Testphase nutzbare Samsung Pay durchsetzen. Mehr als eine Million Kassenterminals in den USA sind nach Aussage von Google für die Nutzung von NFC-Bezahldiensten geeignet. Wann Android Pay oder auch die anderen Dienste nach Deutschland kommen ist noch nicht bekannt.

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