5,4 Millionen Fälle

Google löscht Inhalte wegen Copyright-Verstößen

25.05.2012
Google hat im vergangenen Jahr wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen in 5,4 Millionen Fällen Inhalte, Webseiten und Web-Adressen aus seinen verschiedenen Angeboten (ohne YouTube) gelöscht.

Darauf weist der Internet-Konzern in einem Blogpost hin. Im Monat bearbeitet Google demnach durchschnittlich 1,2 Millionen Anfragen, Inhalte wegen möglicher Copyright-Verletzungen offline zu nehmen. Unter den gelöschten Inhalten befanden sich allein 3,3 Millionen Weblinks (URLs) in den Suchergebnissen. 97 Prozent der angeprangerten Inhalte werden laut Google entfernt - verschiedene Anfragen können sich auf ein und das selbe Ziel beziehen.

"Der Kampf gegen Online-Piraterie ist sehr wichtig", schrieb Google-Manager Fred von Lohmann in seinem Blogeintrag. "Wir wollen nicht, dass unsere Suchergebnisse die Menschen auf Stellen im Netz lenken, wo die Urheberrechte verletzt werden." Um das Ausmaß der Löschungen deutlich zu machen, würden die wegen Copyright-Verletzungen entfernten Inhalte im "Transparency Report" von Google erfasst. Dort waren zuvor vor allem die staatlich verfügten Löschungen dokumentiert worden.

Der Suchmaschinengigant bietet Rechte-Inhabern ein Verfahren an, mit dem Verstöße gegen das Urheberrecht gemeldet und unterbunden werden können. Ob dieses Prozedere ausreicht, gegen Copyright-Verletzungen im Internet vorzugehen, ist allerdings umstritten. Verlegerverbände und Musikverwerter wie die deutsche Gema hatten dem Internet-Konzern in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, zu wenig gegen Inhalte-Klau im Netz zu unternehmen und finanziell von Verstößen gegen das Urheberrecht zu profitieren.

1. Besseres Suchmaschinen-Ranking:
CIO.com-Autorin Jennifer Lonoff Schiff steigt mit einer rhetorischen Frage ein. Welches Unternehmen wird bei Google-Abfragen wohl besser platziert sein: der Google+-Kunde oder die Firma, die nur auf Facebook präsent ist? Das Social Media-Marketing-Unternehmen Brandignity hat die Erfahrung bereits gemacht. „Wenn man unseren Namen googlet, erscheint unser Google+-Profil ganz oben“, berichtet CEO Maciej Fita. Das habe bereits geholfen, die Bekanntheit zu steigern.
2. Collaboration-Mehrwert:
Als „Muss für CIOs, die Collaboration stimulieren wollen“, bezeichnet David Politis Google+. Der Gründer von BetterCloud, einem Provider von Angeboten für Google Apps, argumentiert, Social Tools wie Google+ unterstützten über nationale Grenzen hinweg das schnelle und einfache Teilen von Dokumenten und anderen Inhalten. Dieser Produktivitäts-Mehrwert sei für einen Bruchteil des Preises von Meetings oder Videokonferenzen zu haben.
3. Kostenloser Video-Chat mit Kunden, Kollegen und Medien:
Google Hangout heißt das Tool, das einen Video-Chat mit Mitgliedern ermöglicht. Zehn Parteien können zeitgleich teilnehmen. Voraussetzung ist allerdings eine schnelle und sichere Internet-Verbindung, ohne die die Qualität mau ausfällt. Attraktiv ist das vor allem für Firmen, deren Mitarbeiter in mehreren Büros tätig sind. Auch das gleichzeitige Arbeiten via Google Docs erfüllt diese Collaboration-Funktion.
4. Nur ein Klick zur perfekten Zielgruppe:
Mit Google+ lässt sich die Kundschaft in Gruppen einteilen. Differenziert werden kann beispielsweise nach Alter, Region oder Kaufvorlieben. Ross Kimbarovsky und Mike Samson, Gründer von Crowdspring, schwärmen von dieser Option. „Wir haben zum Beispiel einen Zirkel besonders treuer Kunden geschaffen“, berichten sie. „Wir können Angebote und Deals speziell auf diese Zielgruppe zuschneiden, ohne die Angebote an den Rest der Welt oder andere Kunden zu schicken.“
5. Freie Fokusgruppen:
Für Marktforscher kann Google+ interessant werden, in dem es das Aufspüren und zahlen von Probanden erspart. Fragen und Antworten werden dann einfach via Google+ ausgetauscht.
6. Ein Push fürs B2B-Marketing:
Die Plattform lässt sich – ähnlich wie Facebook – dafür nutzen, neue Kunden und Business-Partner zu finden, indem Bilder und Inhalte attraktiv präsentiert werden. CIO.com nennt als Beispiel professionelle Fotografen, die sich auf diesem Wege über Qualität und Verbesserungen ihrer Arbeit austauschen können. In Frage kommt dieser Kanal vor allem für visuelle und inhaltsreiche Marketing-Aktivitäten.
7. Wirksames PR-Tools:
Hier liegt das gleiche Muster zugrunde wie beim Kundenmarketing. Durch die Zirkelbildung kann die PR-Abteilung Nachrichten an einen ausgewählten Kreis von Empfängern senden, der besonders interessiert sein sollte.
8. Markenbewusstsein schaffen:
Mit Hilfe von Google+ lässt sich – wiederum vergleichbar mit anderen Social Media-Plattformen – auch die eigene Marke im Internet bekannt machen. „Mit Aufkommen des Social Webs ist es für Marken essentiell geworden, im Internet Reputation aufzubauen“, konstatiert Karim Guessous, CEO des P2P-Trading-Netzwerks Tradepal. Über seine Google+-Seite pflegt Tradepal erfolgreich den Dialog mit seinen Kunden. Das helfe bei der Promotion der eigenen Marke.
9. Neue Werbewege:
Es ist schon angeklungen, dass Google+ neue Wege für Marketing-Ideen eröffnet. CIO.com erwähnt eine Fast-Food-Kette, die speziell Google+-Nutzer mit einem 3-Dollar-Gutschein für ein Fischbrötchen mit Pommes beglückt hat.

Google betonte nun, die aktuellen Zahlen belegten, dass die Benachrichtigungen der Rechte-Inhaber über mögliche Urheberrechtsverletzungen konsequent geprüft würden. Anfragen würden durchschnittlich innerhalb von elf Stunden bearbeitet. Bei bekannten Organisationen, die den Status eines "vertrauenswürdigen Partners" hätten, betrage dieser Zeitraum sogar nur sieben Stunden. Anfragen von Firmen und Organisationen wie Microsoft, NBC Universal oder dem Verband der US-Musikindustrie RIAA machten dem Löwenanteil aus.

Google wies zugleich darauf hin, dass nicht jede Anfrage zur Löschung von Inhalten gerechtfertigt sei. So habe eine Fahrschule in Großbritannien den Ausschluss der Homepage eines Wettbewerbers aus dem Google-Index verlangt, nur weil dort auch eine alphabetisch sortierte Ortsliste zu finden war. (dpa/sh)