Mechanische Tastatur

Gigabyte Aivia Osmium im Test

06.03.2013 von Friedrich Stiemer
Wenn Sie auf eine zuverlässige und belastbare Tastatur angewiesen sind, dann könnte eine mechanische Tastatur eine gute Wahl sein. Wir haben die Aivia Osmium von Gigabyte im Test, die neben programmierbaren Tasten auch noch eine USB-3.0-Buchse bietet.

Mechanische Tastaturen, genauer gesagt Tastaturen mit mechanischem Anschlag, sind bei nicht nur bei Gamern, sondern auch Büro-Nutzern sehr beliebt. Die Vorteile sind hohe Belastbarkeit, lange Lebensdauer und millionenfache präzise Anschläge und ein taktiles Feedback beim Tippen. Wir haben uns das Keyboard genauer angesehen.

Ausstattung: USB 3.0, Makrotasten und rote Switches

Die Gigabyte Aivia Osmium bringt mit rund 1,5 Kilogramm deutlich mehr auf die Waage als eine herkömmliche Tastatur auf Rubberdome-Basis, was für mechanische Modelle aber nicht untypisch und der Bauweise geschuldet ist. Der Anschluss ans System erfolgt über das 2 Meter lange USB-Kabel, das ab Werk bereits mit Kunststoff ummantelt ist. Dadurch ist es unempfindlicher gegenüber Kabelbruch und scharfen Kanten.

Das recht dicke Kabel zweigt in vier Enden: USB 2.0 zum Verbinden und die Buchse an der Tastatur, USB 3.0 für den zweiten Port am Tippbrett und zweimal 3,5-Millimeter-Klinke für den Mikrofon- und Kopfhörer-Eingang. Für eine optimale Verbindung sind die Kontakte vergoldet. Ob die Kommunikation dadurch wirklich besser ist, sei erst einmal dahingestellt. Wir hatten im Test auf jeden Fall keinen Grund zur Beanstandung.

Die Handballenauflage lässt sich entfernen, die Schnittstellen befinden sich an der rechten oberen Ecke.
Foto: Gigabyte

Blaue LEDs sorgen für eine intensive Hintergrundbeleuchtung der Aivia Osmium, an der Oberseite stehen insgesamt fünf zusätzliche und programmierbare G-Tasten zur Verfügung. Daneben befinden sich zwei Räder: Das Linke regelt die Intensität der Beleuchtung und schaltet sie ein oder aus, das rechte Rad reguliert den Ton. Die Räder sind allerdings etwas klapprig eingebaut. Weitere Sondertasten oder eine Doppelbelegung der regulären Tasten gibt es nicht. Die Handballenauflage an der Unterseite lässt sich auch entfernen, allerdings finden wir, dass sich das Tippen und Zocken dadurch etwas komfortabler anfühlt.

Gigabyte verwendet bei seiner mechanischen Aivia Osmium rote Cherry-MX-Schalter, die sich durch einen leichten Druckpunkt und einem linearen Anschlag auszeichnen. Zum Tippen benötigen Sie einen Druck von 45 Gramm, bereits nach 2 Millimetern löst der Schalter definitiv aus. Nach 4 Millimetern befinden Sie sich bereits am Boden. Cherry verspricht eine Lebenszeit von 50 Millionen Anschlägen. Charakteristisch ist bei mechanischen Tastaturen vor allem das Klackern der Schalter beim Tippen, was sich im Falle der Aivia Osmium noch in erträglichen Grenzen hält. Empfindliche Ohren oder Zimmer-Nachbarn könnte ein schneller Schreiber jedoch auf die Nerven gehen.

Anti-Ghosting und Ghost-Software

Die etwas wackligen Räder regeln Sound und Beleuchtung.
Foto: Gigabyte

Der Hersteller gibt an, dass mit der Osmium 64 simultane Anschläge über die gesamte Tastatur möglich sind, ohne eine Eingabe dabei zu verlieren. Dieses Feature ist als Anti-Ghosting bekannt, jedoch verschlucken sich viele Tastaturen bei parallelen Eingaben trotz vollmundiger Versprechungen. Umso erfreulicher ist es, dass die Gigabyte Aivia Osmium im Eifer des Gefechts hält, was sie verspricht. Im Praxis-Einsatz geht uns keine Eingabe verloren, selbst bei komplexen Tastenkombinationen.

Die sogenannte Ghost-Software gibt es als kostenlosen Download auf der Herstellerseite. Darüber belegen Sie zum Beispiel die fünf Zusatz-Tasten mit Befehlen (wie zum Beispiel den Browser aufrufen) oder auch Makros. Zusätzlich lässt sich die Programmierung der Tasten in insgesamt fünf Profilen auf dem Onboard-Speicher sichern. Für 70 Makros soll es nach Herstellerangaben also locker reichen. Die Hintergrundbeleuchtung können Sie nicht regeln, nur das Aivia-Logo auf der rechten Oberseite lässt sich in der Farbe und ob es Pulsieren soll einstellen.

Verarbeitung und Praxis-Einsatz

Die Tastatur ist fast rundum gut verarbeitet, allerdings haben wir an zwei Stellen etwas auszusetzen: Die Räder an der Oberseite sind ziemlich wacklig verbaut, weshalb wir das Gefühl haben, sie immer recht behutsam anfassen zu müssen. Dann ist das noch die Abdeckung mit dem beleuchteten Aivia-Logo an der rechten oberen Ecke. Durch einen Druck darauf können wir die Farbe der Beleuchtung ändern, nur leider finden wir auch hier, dass die Abdeckung ziemlich weit absteht und beim Drücken klappert.

Das Tippen auf der Osmium gefällt uns aber auf Anhieb, der leichte Druckpunkt und das taktile Feedback geben uns das Gefühl, auch wirklich jede Taste sofort auszulösen. Dadurch können wir schneller schreiben, was die Lautstärke des charakteristischen Klackerns natürlich erhöht. Der USB-2.0- und USB-3.0-Port funktionieren einwandfrei, auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir über USB 3.0 etwas an Geschwindigkeit gegenüber einem nativen Anschluss einbüßen. Auch die Audio-Buchsen lassen uns im Test nicht im Stich.

Super Feedback und zuverlässige Eingaben mit der Osmium von Gigabyte.
Foto: Gigabyte

Fazit zur Gigabyte Aivia Osmium

Die erste mechanische Tastatur mit USB-3.0-Buchse enttäuscht uns im Test kein einziges Mal. Sie verschluckt selbst bei komplexen Tastenkombinationen keine Eingabe, sondern führt alle Anschläge präzise aus. Das taktile Feedback erlaubt es uns, flott zu schreiben. Die Anschlüsse an der Tastatur funktionieren einwandfrei, auch wenn wir über USB 3.0 nicht die volle Geschwindigkeit erreichen. Nichtsdestotrotz sind wir schneller unterwegs als mit USB 2.0. Die Verarbeitung ist bis auf zwei Kritikpunkte hervorragend. Die Sondertasten und der Onboard-Speicher runden das Paket gut ab, das Gigabyte für den Käufer schnürt. Für einen Preis von etwa 111 Euro holen Sie eine vergleichsweise günstige sowie zuverlässige und standhafte Tastatur auf den Schreibtisch. Denn Konkurrenten wie Qpad oder Razer verlangen für ihre mechanischen Tastaturen noch etwas mehr Geld und bieten keinen USB-3.0-Port.

DIeser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.