Best of IT-Solutions Award 2009

Gewinner in Sachen Green IT

29.10.2009 von Detlev Flach
Green-IT-Projekte schonen nicht nur die Umwelt und den Geldbeutel – neuerdings gibt es sogar Auszeichnungen für besonders gelungene Strategien. Das CIO-Magazin und die COMPUTERWOCHE haben sich gemeinsam mit Intel auf die Suche nach Unternehmen gemacht, die in Green IT mehr als nur das nächste Hype-Thema sehen. Nun präsentieren wir Ihnen die stolzen Gewinner mit ihren Projekten.

Für die Teilnehmer wurde eigens eine Community-Plattform ins Leben gerufen. Auf 10projects.de haben sich IT-Entscheider und Projektverantwortliche mit ihren "grünen" Strategien präsentiert, Diskussionen geführt und Kontakte geknüpft. Am 14. Oktober 2009 war es dann soweit. Eine hochkarätige Jury aus CIOs, Wissenschaftlern und Umweltschützern traf sich im Axica Forum in Berlin, um den Nominierten ihre wohlverdienten Preise zu überreichen.

Die Auszeichnungen wurden in Kategorien Großunternehmen und Mittelstand verliehen. Bei den Großunternehmen hatte die Heidelberger Druckmaschinen AG die Nase vorn. Bei den Mittelständlern konnte sich die Berghoff GmbH durchsetzen.

Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die Gewinner mit einem kurzen Projektüberblick dar. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen sich auf 10projects.de ausführlich zu informieren. Sie haben selbst schon ein IT-Projekt realisiert? 10projects bietet Ihnen die Plattform, die suchen. Die Anmeldung ist einfach und eine Vielfalt an Projekten bietet reichhaltige Anregungen. Vielleicht halten Sie im nächsten Jahr einen der begehrten Preise in den Händen.

Gewinner in der Kategorie Großunternehmen

1. Platz: Heidelberger Druckmaschinen AG

Die Heidelberger Druckmaschinen AG macht es richtig. Green IT wird nicht innerhalb eines einzelnen Projekts umgesetzt. Green IT ist als Leitsatz in die Umsetzung aller laufenden IT-Projekte integriert. In diesem Zusammenhang beweisen die Heidelberger einen immensen Handlungsradius, der so gut wie alle Facetten energieeffizienter Strategien beinhaltet. Neue Blade-Systeme ersetzen schrittweise alte Hardware. Bestehende Hardware wurde durch konsequente Virtualisierung auf Trab gebracht. Ein Lifecycle-Management der Druckerinfrastruktur und Optimierung des Netzwerks taten ihr übrigens. Auch der Umstieg auf IP-Telefonie und Videokonferencing halfen die Ressourcen zu optimieren.

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2. Platz: Beteiligungsholding Hanau GmbH

In Hanau stellt die Stadtverwaltung eindrucksvoll unter Beweis, was man durch den gezielten Einsatz von Thin Clients bewirken kann. Rund 2000 PCs wurden ersetzt. Bei den Angestellten steht nun kein klobiger PC mit lärmendem Lüfter am Arbeitsplatz, sondern sie haben über ein Terminal, Tastatur und Maus Zugriff auf alle relevanten Daten. Das bedeutet allein bei den Stromkosten jährliche Einsparungen von circa 790.000 Euro. Darüber hinaus wurde die Zahl der Rechenzentren reduziert. Durch Virtualisierung konnte die Leistung von ursprünglich sieben auf zwei Rechenzentren konzentriert werden. Das spart Strom, Platz und Verwaltungsaufwand. Insgesamt rechnen die Hanauer mit einer Gesamtersparnis von ungefähr zwei Millionen Euro.

3. Platz: Knorr-Bremse AG

Die Knorr-Bremse AG aus München hat schon zuvor einen Green-IT-Preis eingeheimst, nämlich den IT-Strategy Award des Handelsblatts. Ein idealer Ausgangspunkt also, um mit dem neuen Projekt die bisherigen Errungenschaften zu validieren und voranzutreiben. Zu den herausragenden Leistungen der Münchner gehören unter anderem die Zentralisierung der Rechenzentren in einem einzigen Corporate Data Center sowie der Einsatz einer innovativen Kühlung. Bei der Knorr Bremse kühlt man effizient mit eigenem Brunnenwasser.

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4. Platz: Daimler

Daimler meint es ernst mit Green IT. Die IT wird durch die Einsparung von Energie zwar billiger, aber eigentlich geht es um die nachhaltige Reduktion des CO2-Ausstoßes. Das gesteckte Ziel ist ehrgeizig: Pro Jahr sollen 25.000 Tonnen weniger CO2 in die Umwelt entlassen werden. Dazu trägt etwa das Projekt „OptiPrint“ bei. Die Anzahl der Drucker wurde unternehmensweit reduziert und alte wurden durch energiesparendende neue Modelle ausgetauscht. Neben OptiPrint laufen bei Daimler auch Projekte in den Bereichen Server-Virtualisierung, stromsparende Telefone und energieeffiziente Hardware. Nicht zuletzt versucht das Unternehmen bei den einzelnen Mitarbeitern das Bewusstsein für einen sparsamen Umgang mit Energie zu wecken.

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5. Platz: Telekom

Bei der Telekom beläuft sich die CO2-Reduktion auf immerhin 38 Tonnen pro Jahr. Dies wurde durch konsequente Konsolidierung und Virtualisierung der alten Serverlandschaft erreicht. Wo früher sieben Server standen, verrichten nun lediglich zwei ihre Dienste. Die Telekom ist außerdem ein gutes Beispiel dafür, dass Green IT keine Löcher in die meist schon angegriffenen IT-Budgets reißt. Die Projektkosten hatten sich nach bereits fünf Monaten amortisiert.

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Gewinner in der Kategorie Mittelstand

1. Platz: Berghoff GmbH

Bei Berghoff war man auf der Suche nach einer Möglichkeit zur effizienten Informationsweitergabe im Fertigungsbereich. Normale PCs halten der hohen Belastung in einer Montagehalle nicht lange Stand. Lüfter saugen den Industriestaub an und Container für jeden einzelnen PC gehen ins Geld. Als günstigste und effizienteste Lösung stellten sich Thin Clients heraus. Da sie ohne Festplatte und Lüfter auskommen, sind sie der rauhen Umgebung gewachsen. Zugleich sind sie auch noch günstiger als ein kompletter PC. So machte Berghoff doppelten Gewinn: Die Thin Clients sind im Betrieb sparsamer als normale PCs und kosten auch noch weniger Geld.

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2. Platz: Gauselmann-Gruppe

Das Projekt vom Spielautomaten-Hersteller Gauselmann Gruppe besteht eigentlich aus vier Teilprojekten. Da sind Server-Konsolidierung auf Basis von VMware ESX, eine Netz-Ersatzanlage, ein neues Kaltgang-Rechenzentrum und Konsolidierung der Daten auf ein zentrales Online-Plattenspeichersubsystem. Die Strategien sind bis dato nur auf technischer Ebene realisiert, ohne die Mitarbeiter für umweltschonendes Verhalten zu sensibilisieren. Bei Gauselmann ist man sich dessen bewusst und hat somit noch Potenzial für die Zukunft.

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3. Platz: ItecPlus GmbH

Mitte 2006 stand die ItecPlus GmbH vor einem Problem, mit dem viele Rechenzentrumsbetreiber zu kämpfen haben. Der Stromverbrauch stieg langsam ins Unermessliche und die USV-Anlage ging kapazitätsmäßig in die Knie. Ein Paket aus Konsolidierung, Server- und Client-Virtualisierung sowie Einsatz energieeffizienter Infrastruktur-Techniken führte zum gewünschten Erfolg. Der Stromhunger ging von 110KWh auf 65 Kwh pro Stunde zurück. Aufs Jahr gesehen entspricht das einer CO2-Einsparung von 2000 Tonnen. Dafür erhielt ItecPlus schon auf der Cebit 2009 reichlich Beifall. Als erster deutscher Rechenzentrumsbetreiber erhielten sie die „Green Data Center“-Zertifizierung der Dekra.

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4. Platz: Bartscher Gruppe

Bartscher stellt Geräte für den professionellen Gastronomiebedarf her. Als das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark international expandierte konnte die IT irgendwann nicht mehr mithalten. Neue Infrastrukturen mussten her. Dazu wurde ein neues Rechenzentrum mit angrenzendem IT-Lager gebaut. Mit Microsoft und Citrix waren schnell kompetente Technologie-Partner für Virtualisierung gefunden. Hardwareseitig kamen HP-Blade-Systeme und Thin Clients zum Einsatz. Um Green IT zu praktizieren muss man kein Weltverbesserer sein. Das Zusammenspiel von modernen IT-Trends wie Virtualisierung und aktueller Hardware ebnet den Weg für ein effizientes, kostengünstiges Data Center. Umso besser wenn dabei auch noch etwas für die Umwelt rausspringt.

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5. Platz: Heinrich-Böll-Stiftung

Wohin mit der Server-Abwärme? Bei der Heinrich-Böll-Stiftung nutzt man diese als Gebäudeheizung. Das reicht beinahe alleine um die Heizperiode zu überstehen. Nur in 50 Prozent der Heizperiode muss zusätzlich Fernwärme ergänzt werden. In der heizfreien Zeit wird das Gebäude und die Server durch eine Wasserverdunstungskühlanlage kostengünstig, innovativ und CO2-frei gekühlt.