Digitalisierung in Unternehmen

Geschäftsmodelle der Zukunft erfordern Transparenz

15.02.2016 von Robert Sieber
Industrie 4.0, digitale Geschäftsmodelle und das Internet of Things fußen auf der Vernetzung von Menschen, Prozessen und Technik. Zu wissen, wie dieses Zusammenspiel funktioniert, ist die Voraussetzung für das finanzielle Wohlergehen der Unternehmen.

"Und ich dachte, es reicht, wenn wir das alles im Kopf haben", sagt Heinrich zu seinem Geschäftspartner und Freund Thomas. Beide sitzen in einer kleinen, billigen Wohnung im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Sie denken seit Wochen darüber nach, warum es schief gegangen ist. "Es sah doch alles gut aus.", entgegnet Thomas. "Die Betaphase war erfolgreich. Wir waren in allen Medien vertreten und hatten über 400.000 Menschen auf der Warteliste. Selbst Sascha Lobo hat über uns berichtet." "Weißt Du noch, der Erstsemestler, der immer damit nervte, dass es keine Transparenz gibt, wie welche Daten fliesen?", erinnert sich Thomas wehmütig, "Ich glaube, wir hätten auf ihn hören sollen!"

Geschäftsmodelle der Zukunft erfordern vor allem eines: Transparenz.
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Start-Up-Romantik durch Taxi-Wucher

Zwölf Monate zuvor haben die beiden Studenten der Wirtschaftsinformatik eine geniale Idee: Die Revolution der Mobilität ist ihr Ziel, die Integration aller Mobilitätsangebote in eine App - egal ob öffentliche Verkehrsmittel, Bahn, Fernbus, Autovermietung, Carsharing, Taxi oder Fahrradverleih. Der Nutzer soll seine Reise von Anfang bis Ende planen und an einer einzigen Stelle buchen können. Die Idee wird an einem kalten Wintertag im Jahr 2014 geboren. Heinrich und Thomas warten am Hauptbahnhof Köln vergeblich auf das bestellte Taxi und versuchen herauszufinden, welcher Carsharing-Anbieter hier vertreten ist. Bei Minusgraden und leichtem Regen ist es gar nicht so einfach, das Smartphone und die vielen verschiedenen Apps zu bedienen. Es ist aussichtslos: Entnervt steigen die beiden in ein Taxi und lassen sich für viel Geld die 57 Kilometer nach Düsseldorf fahren.

"Das muss anders gehen", sagt Heinrich während der Fahrt. Thomas pflichtet ihm bei: "Alles auf einer Webseite und in einer App, ohne bei jedem Anbieter angemeldet zu sein und die App zu haben - das wäre fantastisch." Die Idee ist geboren - in den nächsten Monaten arbeiten die beiden zusammen mit weiteren Kommilitonen an der Umsetzung.

Die besten kostenlosen Apps fürs Auto: Navigation, Gebrauchtwagen, Carsharing & mehr
Die besten kostenlosen Auto-Apps
Autofahrer müssen sich in einem Überangebot an Auto-Apps zurechtfinden. Wir haben eine Auswahl der besten kostenlosen Auto-Apps von Drittherstellern für Android-, iOS- und Windows-Phones für Sie zusammengestellt. Egal, ob es um Navigation und Reiseplanung, Gebrauchtwagensuche, Pannenhilfe oder das nächstgelegene Carsharing-Angebot geht - diverse Anbieter wie der ADAC, Michelin, Google und viele weitere haben die richtige Auto-App für (fast) jeden Zweck im Angebot.
Auto-Apps für Reise & Navigation
Viele Autos haben inzwischen bereits werksseitig ein Navigationssystem an Bord. Damit Sie nicht in analoge Urzeiten abtauchen müssen, wenn Ihr Wagen kein Onboard-Navi besitzt, gibt es eine reichhaltige Auswahl an kostenlosen Navi-Apps für Android-, iOS- und Windows-Phone-Devices.
ADAC Maps für Mitglieder
Der ADAC bietet seinen Mitglieder diese kostenlose App an, die eine europaweite Routenplanung ermöglicht. Zusatzfunktionen wie die Anzeige von POIs oder Verkehrs- beziehungsweise Stauinformationen machen die App für ADAC-Mitglieder zur Pflicht. Voraussetzung ist neben einer Mitgliedschaft ein Android- oder iOS-Smartphone.
ADAC Stauscanner
Doch auch ADAC-Mitglieder mit Windows Phone gehen nicht komplett leer aus. Während für Android- und Apple-User der Stauscanner bereits in der Navi-App "Maps für Mitglieder" integriert ist, bekommen Windows-Phone-Nutzer eine eigene App. Diese analysiert anhand anonymisierter Fahrzeugdaten (Geschwindigkeit, etc.) die Verkehrslage in Echtzeit. Netter Bonus: Wer seine Daten freigibt, nimmt an einer monatlichen Verlosung von Tankgutscheinen teil.
ADAC TourSet
Mit dieser ADAC-App bekommen Android- und iOS-Nutzer einen kostenlosen, interaktiven Reiseführer mit zoombaren Karten und GPS-Funktionalität an die Hand. Die Urlaubsführer orientieren sich an den klassischen, gedruckten TourSets - insgesamt stehen über 130 verschiedene zur Verfügung. Die Karten lassen sich nach dem Herunterladen auch offline nutzen, wodurch teure Roaming-Gebühren vermieden werden.
Alk CoPilot
Die Navi-App CoPilot von Alk Technologies bietet 3D-Kartenmaterial, Sprachausgabe, Echtzeit-Verkehrsinfos und Offline-Nutzung. Der Knackpunkt: Kostenlos ist die App nur 7 Tage nutzbar. In diesem Zeitraum lässt sich ein Kartenpaket kostenlos herunterladen. Ist der Testzeitraum abgelaufen, stehen immer noch 2D-Offline-Karten, Routenplaner und POIs zur Verfügung. Die App ist für Android-, iOS- und Windows-Devices verfügbar.
Easy Park
Die App Easy Park ermöglicht Autofahrern das schnelle, einfache Bezahlen von städtischen Parkplätzen. Die Macher versprechen "Kein Münzen, zu hohe Parkkosten oder Strafen mehr." Kostenlos zugreifen dürfen auch hier Besitzer von Android-, Apple- und Windows-Geräten.
Google Maps
Online-Navigation und Routenplanung steht für viele Nutzer synonym mit Google Maps. Den beliebten Kartendienst gibt es auch als kostenlose App für Android- und Apple-Gerätschaften.
Here Maps
Für Windows-Phone-Nutzer gehört die Here-App zum Pflichtprogramm - schon weil Google seine Navi-App nicht für Windows Phones anbietet. Here bietet ähnlich umfangreiche Funktionen wie Google Maps und ist auch für Android- und iOS-Devices kostenlos verfügbar.
MapFactor GPS Navigation
Die kostenlose Navi-App MapFactor setzt auf Kartenmaterial des Projekts Open Street Map. Offline-Navigation, 3D-Karten, Tag- und Nachtmodus, Routenplanung, Sprachausgabe und POIs bietet auch diese Navigations-App. MapFactor ist kostenlos für Android-, iOS- und Windows-Geräte verfügbar.
Michelin Reisen
Diese App bringt die Michelin-Reiseführer auf Ihr Smartphone. 85 Länder und mehr als 30.000 Sehenswürdigkeiten verspricht Michelin - inklusive Fotos, Empfehlungen und Infos jeglicher Art. Auch die Michelin-Reisen-App steht für Android-, Apple- un Windows-Geräte zur Verfügung.
ViaMichelin Route GPS Verkehr
Auch eine Navigations-App hat Michelin im Angebot. Die kostenlose Applikation für Android- und iOS-Devices bietet die bewährten Eigenschaften einer Navi-App: 3D-Karten, Routenplanung, POIs, Sprachausgabe und Verkehrsinfos in Echtzeit.
Navmii GPS Welt
Ehemals unter der Bezeichnung "Navfree" bekannt, bietet die App Navmii GPS Welt beispielsweise kostenlose On- und Offline-Navigation, Echzeit-Verkehrsinfos, POIs oder die Integration von Google Street View. Zugreifen dürfen Windows-, Android-, und Apple-User.
Route 66 Navigate
Die Route 66 Navi-App setzt auf Kartenmaterial von TomTom. Kostenlos ist die App allerdings nur für einen Test-Zeitraum von 30 Tagen. Eine Besonderheit von Route 66 Navigate ist die Integration von Wikipedia. Besitzer von Android- und iOS-Geräten dürfen die App hrunterladen.
Sygic GPS Navigation
Auch diese Navi-App von Sygic nutzt TomTom-Kartenmaterial. Darüber hinaus unterstützt die App unter anderem Offline-Navigation, POIs und Routenplanung. Der Hersteller stellt seine Apps plattformübergreifend zur Verfügung.
Waze
Laut ihrem Hersteller ist Waze die "weltweit größte, community-basierte Verkehrs- und Navigations-App." Das Prinzip ähnelt dem von Wikipedia: Jeder User kann Informationen zu POIs, Staus, Blitzern, etc. ergänzen. Die Waze-App ist für Windows-, Android- und Apple-Geräte erhältlich.
Apps zur Gebraucht- und Neuwagensuche
Wer ein neues Auto sucht, kann das auch per App erledigen. Diverse Apps verschiedener Anbieter helfen bei der Identifizierung des richtigen Modells.
ADAC Autodatenbank
Der ADAC bietet mit seiner Autodatenbank-App eine Orientierungs- und Informationshilfe für Neu- wie Gebrauchtwagen-Käufer. Zahlreiche Tests, technische Daten, aber auch Infos zu Folgekosten wie Versicherung sind abrufbar. Erhältlich ist die kostenlose App ausschließlich für iOS- und Android-Geräte.
ADAC Gebrauchtwagen
In Kooperation mit der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) bietet der ADAC - exklusiv für Mitglieder - die Gebrauchtwagen-App für Android- und Apple-Geräte. Diese hält nicht nur technische Daten und Infos zu vielen Modellen parat, sondern ermittelt auf Wunsch auch gleich den (Rest-)Wert des eigenen Autos. Wer kein ADAC-Mitglied ist, darf lediglich Infos zu drei Fahrzeugen abrufen.
Autoscout 24
Bei Autoscout 24 findet man auch per App eine riesige Auswahl an Gebraucht- und Neufahrzeugen. Nutzern von Android-, iOS- und Windows-Devices steht die kostenlose App zum Download zur Verfügung.
AutoUncle
AutoUncle ist ein Vergleichs- und Bewertungsportal für Gebrauchtwagen, das die Angebote 19 verschiedener Internet-Autobörsen abbildet. Die Besonderheit an der kostenlosen App für Android- und iOS-Systeme: die Preise der Wagen erhalten eigene Bewertungen von "super Preis" bis "teuer".
Mobile.de
Nach eigener Aussage ist Mobile.de mit rund 1,4 Millionen Angeboten Deutschlands größter Fahrzeugmarkt. Dennoch kommen nur Android- und Apple-Nutzer in den Genuss der kostenlosen Mobile.de-App, die alle Vorzüge des bekannten Webportals bietet.
Pkw.de
Die App des Gebraucht- und Neuwagenportals Pkw.de bietet eine umfassende Datenbank von Angeboten - inklusive Bewertung des Verkaufspreises. Daneben können User mit der App unter anderem auch ihr eigenes Auto verkaufen. Kostenlos verfügbar ist die App sowohl für iOS- als auch Android-Geräte.
Trovit Gebrauchtwagen
Auch Trovit bietet eine kostenlose Neu- und Gebrauchtwagen-App für Android- und Apple-User und vermarktet diese als "Auto-Suchmaschine".
Carsharing und Mietwagen-Apps
Nicht nur wer ein Auto besitzt, kann Auto-Apps nutzen. Auch für Gelegenheits-Fahrer, die auf Carsharing- oder Mietwagen-Angebote angewiesen sind, gibt es jede Menge digitaler Helferlein.
ADAC Mietwagen
Der ADAC bietet mit seiner Mietwagen-App für Android und iOS den Nutzern die Möglichkeit weltweit Mietwagenpreise großer Anbieter wie Sixt, Hertz oder Avis zu vergleichen. Für ADAC-Mitglieder hält die App besonders attraktive Angebote bereit.
Avis
Über die Avis-App können Android- und Apple-User ihren Mietwagen direkt buchen, Reservierungen vornehmen oder einfach nach der nächsten Station suchen. Wer zwar einen Mietwagen, aber noch keine Unterkunft hat, der darf über die App auch Hotels via HRS buchen.
BlaBlaCar
Die App der Mitfahrzentrale BlaBlaCar bietet nicht nur Suchenden mit Android- oder iOS-Smartphone eine kostenlose Plattform. Wer nicht gerne alleine fährt oder schlicht Sprit sparen möchte, kann seine freien Plätze via BlaBlaCar-App direkt digital feilbieten.
Car2Go
Der Carsharing-Anbieter Car2Go ist ein Gemeinschaftsprojekt von Daimler und Europcar. Über die Car2Go-App lassen sich Autos (Smarts) suchen, buchen und bezahlen. Verfügbar ist die Carsharing-App sowohl für Android und iOS, als auch für Windows Phones.
CarJump
CarJump bietet Google-, Microsoft- und Apple-Usern eine anbieterübergreifende Carsharing-Suche. Darüber hinaus bietet die App eine Radarfunktion, die Nutzer über neu hinzukommende Autos in ihrem Gebiet informiert hält.
DriveNow
DriveNow ist das Carsharing-Kooperations-Projekt von BMW und Sixt. Gebucht werden können Autos der Marken BMW und Mini - Suche, Buchung und Bezahlung laufen direkt über die Smartphone-App, die für Android, Windows und iOS zur Verfügung steht.
Enterprise Rent-A-Car
Die App des US-Mietwagen-Anbieters Enterprise bietet Stationssuche, Reservierung und Buchung von Mietwagen an weltweit 7000 Standorten. Zudem verbindet die App bei Bedarf direkt zum Pannenhilfsdienst. Die Enterprise Rent-A-Car-App ist für Android- und iOS-Geräte kostenlos erhältlich.
Europcar
Europcar bietet per App nicht nur Mietwagen, sondern auch Transporter und LKWs für geschäftliche wie private Zwecke. Gesucht und reserviert werden kann ebenfalls per App.
Flinkster
Flinkster heißt das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn. Die Flinkster-App will sich von der Konkurrenz durch eine Fahrzeug-Öffnungs-Funktion abheben. Die App ist kostenlos im Windows Store, Google Play Store und iTunes Store verfügbar.
Hertz
Hertz ist der US-Marktführer unter den Autovermietern und bietet ebenfalls eine App für Windows, Android und iOS. Diese bietet neben einer Suchfunktion auch die Möglichkeit, Mietwagen direkt zu reservieren.
Sixt
Die deutsche Mietwagen-Institution bedient ebenfalls alle relevanten Plattformen mit einer kostenlosen App. Als exklusiv vermarktet Sixt das App-Feature, sein Wunschfahrzeug direkt über eben diese sichern zu können.
Skyscanner Mietwagen
Neben einer Suchmaschine für Flüge und Hotels bietet Skyscanner auch eine solche für Mietwagen. Die App bietet eine anbieterübergreifende Suchfunktion. Anbieter mit fairen Tank-Regelungen werden dabei besonders hervor gehoben. Erhältlich ist die App für Android- und iOS-Devices.
Günstig tanken mit der richtigen App
Viele Autofahrer möchten die Preisunterschiede beim Sprit gerne im Blick behalten. Diese Smartphone-Apps sagen Ihnen, wo Sie am günstigsten tanken - und mehr.
ADAC Spritpreise
Wenn es ums Auto geht, hat der ADAC eine App dafür im Programm: die Spritpreise-App ist kostenlos im Google Play Store und im iTunes-Store erhältlich. Spritpreise aller Tankstellen werden hier in Echtzeit direkt von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe bezogen. Auch Fahrer von Erdgas- und CNG-Fahrzeugen werden hier fündig.
Clever-tanken.de
Clever-tanken.de war im Jahr 1999 nach eigener Aussage die erste Preisvergleichs-Website für Spritpreise. Die Macher bewerben ihre App für Android-, Windows- und iOS-Phones mit zahlreichen Auszeichnungen. Sie bietet unter anderem eine Preisalarm-Funktion und eine Karte die Benzinpreise entlang der gewählten Route anzeigt.
Mehr-tanken
Die Mehr-tanken-App von webfactor Media bezieht ihre Spritpreis-Daten - wie die ADAC-App - direkt von der Markttransparenzstelle. Auch diese App wurde mehrfach ausgezeichnet. Von der Konkurrenz möchte sie sich unter anderem durch eine zoombare Kartendarstellung, intuitive Bedienung und Integration von Facebook und Twitter abheben. Erhältlich ist die Spritpreis-App für Google- und Apple-Geräte.
TankenApp von t-online.de
Die Macher der TankenApp preisen ihre Application selbstbewusst als "innovativste Benzinpreis-App für unterwegs" an. Besondere Features sind unter anderem eine Benzinpreis-Prognose, Smartwatch-Support (Android) und eine Navigations-Funktion die direkt zur gewünschten Tankstelle leitet. Die App ist für Android- und iOS-Devices kostenlos erhältlich.
Auto-Apps für die Unfall- und Pannenhilfe
Wenn bei privater oder geschäftlicher Nutzung eines Autos zu einer Panne oder einem Unfall kommt, können Apps für Smartphone und Tablet einfache, intuitive Hilfe bieten.
ADAC Auslandshelfer
Mit der Auslandshelfer-App des ADAC können Mitglieder in Notsituationen im Ausland (zum Beispiel Unfall, Krankheit, etc.) direkt auf telefonische Hilfe zurückgreifen. Zudem bietet die App Informationen zu mehr als 90 Reiseländern. Viele Funktionen lassen sich auch im Offline-Modus nutzen. Die kostenlose App ist für iOS- und Android-Smartphones verfügbar.
ADAC Pannenhilfe
Die ADAC Pannenhilfe-App steht für Windows Phone, Android und iOS zur kostenlos Verfügung. Sie verbindet den Nutzer direkt mit dem ADAC, um Hilfe bei Unfall oder Panne anzufordern. Eine Unfall-Checkliste ist ebenfalls enthalten. Bei Bedarf kann der Standort des Nutzers an den Automobilclub übertragen werden, was mitunter mühsame Wegbeschreibungen ersparen kann. Eine ADAC-Mitgliedschaft ist für die Nutzung der App nicht zwingend notwendig, aber zu empfehlen.
AvD Pannenhilfe
Mit dem Automobilclub von Deutschland (AvD) bietet auch ein zweiter großer Club eine kostenlose Pannenhilfe-App an. Diese ist für Android- und iOS-Geräte erhältlich. Besondere Features sind zum Beispiel die Hinterlegung von Gesundheitsdaten (wie der Blutgruppe), eine Erste-Hilfe-Anleitung und ein SOS-Button, der eine direkte 112-Notruffunktion auslöst.

Ein digitales Geschäftsmodell hebt ab...nicht

Ein digitales Geschäftsmodell ist geboren und besitzt alle Voraussetzungen, um dauerhaft erfolgreich zu sein: Die Befragung im Vorfeld und die Testphase haben gezeigt, dass enormer Bedarf für eine Mobilitätslösung aus einem Guss besteht. Die Finanzierung erfolgt über Crowdfunding, danach kommt der virale Effekt. Technisch ist die Idee gar nicht so kompliziert umzusetzen: Das Entwicklungsteam hat einen Trick gefunden, wie mit wenig Aufwand mit allen Anbietern kommunizieren werden kann. Das reduziert den Aufwand enorm und widerspricht auch den Bedingungen der Anbieter nicht. Es geht mit Riesenschritten voran.

Dann kommt der Tag des Go-Live. Es sind genügend Serverkapazitäten vorgesehen - und selbst wenn diese nicht reichen, kann das Start-Up mit Hilfe von Amazon in wenigen Minuten weitere Kapazitäten zuschalten. Alleine zehn Team-Mitglieder haben die sozialen Medien im Auge, um aufkommende Fragen sofort zu beantworten. Weitere fünf Menschen kümmern sich ausschließlich um die Überwachung der Applikation und Infrastruktur.

Dann legen Heinrich und Thomas den (virtuellen) Schalter um. Und es geht los - eine riesige Zahl von Anmeldungen binnen zehn Minuten verkraftet das System ohne Probleme. Nach einer Stunde sind bereits die ersten 10.000 Buchungen bearbeitet. Alles läuft stabil, nach drei Stunden ohne Probleme macht sich schließlich Entspannung breit, die Sektkorken knallen.

Web-Start-up-Pleiten
Viddy
Der Niedergang von Viddy kam schnell. Gerade noch hatte die App riesige Nutzerzahlen und prominente Geldgeber. Gegen Facebook kam sie aber nicht an.
Sonar
Das Social-Media-Tool Sonar hatte viele Nutzer, langfristig konnte es aber zu wenige Einnahmen erzielen.
TunedIn
Social TV war einige Zeit in Mode, im Unterschied zu den USA gab es aber einen zu kleinen deutschen TV-Markt und zu viele Konkurrenten.
Fotopedia
Anspruchsvolle Foto-Präsentationen konnte man mit Fotopedia komfortabel erstellen. Die Einnahmen blieben aber hinter den Erwartungen zurück.
Twitpic
Twitpic dominierte längere Zeit die Bilderveröffentlichung per Twitter. Der Name war Twitter aber zu ähnlich zum eigenen, was für den Anbieter das Aus bedeutete.
Outbox
Sämtliche Post nur noch in digitaler Form zu erhalten, klang wie eine gute Idee. Das Unternehmen hatte aber einfach zu wenig Kunden und scheiterte vor allem am Wi-derstand der amerikanischen Post.
Aereao
Live-Fernsehen per Internet machte Aereao möglich. Das Geschäftskonzept war aber rechtlich recht angreifbar. Mitte Juni zog dann der Oberste Gerichtshof der USA den Stecker.
SimpleNFC
Eine Entwicklungsumgebung für NFC klang wie eine gute Idee, die Softwarefirma fand aber offensichtlich kaum Kunden.
Sproutkin
Ein Versanddienst für Kinderbücher sollte nicht zu teuer sein. Eine Abogebühr von 25 Dollar war offensichtlich einfach zu viel.
Dealomio
Günstige Angebote in der Nähe sollte die App von Dealomio zeigen. Gegen Groupon hatte der Dienst aber offenbar wenig Chanchen.
Doo
Eine solide technische Lösung und gute Apps konnten Doo nicht zum Erfolg verhelfen. Die Dokumentenverwaltung hatte zu wenige Kunden.

Keine 48 Stunden später stehen alle Beteiligten ratlos im Büro. Eine Buchung ist bei keinem Anbieter möglich. Die Entwickler versuchen den Bug im Quellcode zu finden - ohne Probleme. Egal wie oft sie die Anwendung debuggen - es läuft alles "sauber" durch. Die Infrastruktur läuft ebenfalls ohne Probleme. Was dann losbricht, ist ein Shitstorm kolossalen Ausmaßes der sich über drei Tage zieht.

Das Start-Up kann das Problem erst nach weiteren vier Tagen identifizieren - der Trick zum Anbinden der Anbieter ist schuld. Dazu gehört, dass es überall nur einen Account gibt, bei dem alles über eine E-Mail-Adresse läuft. Alle Mobilitätsanbieter schickten also für jede einzelne Buchung mindestens eine E-Mail an das Postfach. Diese wurden auch sauber abgeholt und dem Kunden zugestellt - allerdings hatte niemand daran gedacht, das Postfach zwischendurch auch zu leeren. Nachdem das Problem endlich behoben ist, haben nur noch wenige Menschen Vertrauen in die App. Vier Wochen später verschwindet sie aus den App-Stores. "Hätten wir die Prozesse und die Datenflüsse dokumentiert, wir hätten den Fehler in kurzer Zeit gefunden", so das Resümee von Heinrich.

Internet of Things: 10 interessante Start-ups
AdhereTech
Der intelligente Tablettenbehälter stellt sich, dass Patienten ihre Medikamente nehmen.
Chui
Die Gesichtserkennung mit fortgeschrittener Computertechnologie hilft, Gesichtern einen universellen Schlüssel zuzuteilen. Chui bezeichnet diese Lösung als 'weltweit intelligenteste Türklingel'.
Enlighted
Enlighted entwickelte einen cleveren Sensor, der auf Echtzeit-Daten der Umgebung innerhalb des Gebäudes zurückgreift. Hierbei nutzt das System einen anderen Ansatz als seine Konkurrenten: Der „Enlighted Sensor“ wird an neue oder bereits existierende LED-, CFL- oder HID-Lampen und -Anbauten angebracht und kontrolliert nicht alleine die Lichtabgabe, sondern steuert die Lichtstärke, -temperatur und den Stromverbrauch.
Heapsylon
Die intelligenten Socken sind von textilen Drucksensoren mit dazugehöriger Elektronik durchzogen. Die Sensoren verfolgen dabei nicht nur die Schritte, Geschwindigkeit, Kalorien, Höhenlage, Umgebungstemperatur und Entfernung, sondern auch den Schrittrhythmus, die Abrollbewegung des Fußes, das Zentrum der Balance und die Gewichtsverteilung des Fußes während des Laufens und Rennens.
Humavox
Humavox möchte eine gemeinsame Plattform bieten, die Kabel unnötig macht und Batterien mit der Übertragungsstärke eines USB-Kabels aufladen kann. Der clevere Auflademechanismus initiiert den Ladeprozess mit Hilfe von Radiowellen mit einem sogenannten „Handschlag“ sobald das Gerät in die Aufladestation gestellt wird. Hierbei werden der Batteriestatus und die Aufladekurve verfolgt. Das Aufladen wird sofort beendet, sobald das Gerät vollständig geladen ist.
Neura
Neuras Plattform bietet die Möglichkeit, dass individuelle Geräte miteinander kommunizieren und den Kontext (wo, wann, wer) als auch die Bedeutung und das dazugehörige Verhalten verstehen. Durch Kombination der verschiedenen Datenströme könnten Geräte vorausschauende Tätigkeiten ausführen um individuell zu reagieren. <br /><br /> Ein Beispiel: Nachdem ein Nutzer Zeit in der Küche verbracht hat und das Zuhause verlässt, wird Neura sich vergewissern, dass der Herd/Ofen ausgeschaltet ist. Neura kann ebenso einen Staubsaugerroboter anfordern, nachdem mehrere Personen das Zuhause besucht haben.
PubNub
PubNub setzt auf ein globales Echtzeit-Netzwerk mit 14 Datenzentren. Kunden verbinden ihr Gerät mit PubNub durch einen einzeiligen Code und können daraufhin Daten senden und empfangen – mit einer 0.25-sekündigen Latenzzeit. PubNub ermöglicht zudem Echtzeit-Updates, indem es den Gerätestatus (online/offline, etc.) stets aktualisiert.
Revolv
Revolv vereinheitlicht vernetzte Geräte durch eine einzige, einfache App, die ein Zusammenspiel der intelligenten Heimprodukte ermöglicht. Zudem können im Hinblick auf die tägliche Routine des Nutzers die Geräte mit Hilfe der Zeit, des Ortes und Sensoren automatisiert werden. So zum Beispiel mit der GeoSense-Technologie: Revolv kann automatisch Geräte aktivieren (oder ausschalten), wenn der Nutzer einen vorher definierten Radius im oder um das eigene Zuhause erreicht hat.
TempoIQ
TempoIQ setzt auf einen privaten Cloud-Service, der es dem Nutzer vereinfachen soll, die Analytische Sensorik für die eigenen Produkte oder einen Service einzusetzen. Ein Echtzeit-Monitoring von Sensorendaten sowie Analysegeräte werden zur Verfügung gestellt um die Performance und die Sicherheit zu gewährleisten.
Theatro
Theatro hat ein tragbares WLAN-basiertes System entwickelt, welches zur internen Kommunikation der Mitarbeiter dient und gleichzeitig Zugriff auf Firmeninformationen ermöglicht. Die Mitarbeiter erhalten den Zugriff auf das System durch eine Vielzahl von einfachen Sprachbefehlen, welche ihnen ermöglichen auch während der Kommunikation die Hände frei zu haben – etwa beim Bedienen von Kunden. Zum Beispiel: Während ein Verkäufer den Inventarbestand eines Produktes prüft, sagt er "check inventory SKU23567" und das Theatro-System verbindet ihn direkt mit dem Inventarsystem um ihm den Überblick über den Produktstatus zu verschaffen.

Daten sind Rohstoffe

Industrie 4.0, digitale Geschäftsmodelle und alles was wir unter Internet of Things verstehen, basieren auf der Erhebung, dem Transport, der Verarbeitung, Auswertung und Speicherung von Daten. Professor August-Wilhelm Scheer sagte 2014 auf der Cebit und dem itSMF-Jahreskongress: "Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Damit ist Deutschland ein rohstoffreiches Land."

Die Vernetzung von Menschen, Prozessen und Technik ist die Grundlage für Geschäftsmodelle und die Produktionsprozesse der Zukunft. Zu wissen, wie dieses Zusammenspiel funktioniert, ist essentiell:

Damit das Potential des Rohstoffes Daten auch gewinnbringend genutzt werden kann, sollte zu jeder Zeit klar sein, wie Menschen, Prozesse und Technik miteinander interagieren. Das ist die Voraussetzung für das finanzielle Wohlergehen eines Unternehmens. Menschen sind Kunden, Mitarbeiter, Partner und Lieferanten. Diese liefern Daten und Informationen für die Prozesse, die wiederum in Applikationen, Schnittstellen oder Microservices analysiert, verarbeitet, gespeichert und über die Infrastruktur transportiert werden.

Die Voraussetzungen für Transparenz

Transparenz braucht zwei Dinge: aktuelle Dokumentation und leichte Verständlichkeit. Eine Dokumentation der Abhängigkeiten und Datenflüsse, die nicht schnell und einfach erfassbar ist, hat nahezu den gleichen Wert wie keine Dokumentation. Diese Anforderung erfüllen die üblichen Standards wie TOGAF und ArchiMed nicht. Ebenso wenig Tools wie Aris und andere. Sie alle haben gemein, dass sie spezifisches Fachwissen über die Methode oder Software zwingend voraussetzen.

Wenn es um digitale Geschäftsmodelle und Industrie 4.0 geht, arbeiten Menschen in interdisziplinären Teams zusammen. Menschen aus den Bereichen Business Development, Marketing, Vertrieb, Produktion und IT arbeiten in einem Team und verfolgen ein klares Ziel. Transparenz muss also ohne spezifisches Domänenwissen erreichbar sein. Hätten die Start-Up-Gründer Thomas und Heinrich folgende Darstellung gehabt, wäre es wahrscheinlich nie zum GAU für ihr Unternehmen gekommen.

Auf einen Blick: Das eMail-Postfach ist wichtig
Foto: Robert Sieber

Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Business- und IT-Diagramm, das einen Ausschnitt des Geschäftsmodells von Thomas und Heinrich zeigt. Das Diagramm visualisiert drei wichtige Aspekte:

Fehler ausschließen

Die einfach verständliche Übersicht lässt auf den ersten Blick erkennen, dass für den Buchungsvorgang eine API notwendig ist. Diese "spricht" mit den Mobilitätsunternehmen. Die API läuft in einem Tomcat, mit Debian als Betriebssystem einer virtuellen Maschine. Zu erkennen ist auch, dass für den Buchungsprozess ein Postfach notwendig ist. Versetzen Sie sich nun in die Situation von Thomas und Heinrich: Zwei Tage nach dem offiziellen Start ihrer App, die das Buchen von Reisen revolutionieren soll, geht plötzlich alles schief. Die Kunden erhalten keine Buchungsbestätigung. Verfügen Sie in einem solchen Fall über das oben gezeigte Diagramm, können Sie alle Objekte Schritt für Schritt durchgehen und übersehen keine potentielle Fehlerquelle mehr.

Das erkennen Sie, auch wenn Sie ganz neu im Team des Start-Ups sind. Sie brauchen kein domänenspezifisches Wissen. Genau das hat Thomas und Heinrich gefehlt, deswegen sind die beiden gescheitert. Es fehlte an Transparenz, wie das Geschäftsmodell funktioniert - wie Menschen, Prozesse und Technik miteinander interagieren und welche Abhängigkeiten bestehen. Die angemessene Visualisierung komplizierter und komplexer Zusammenhänge ist ein mächtiges Werkzeug in allen Phasen eines Geschäftsmodells, Services oder Projekts.

8 Tools für die Datenvisualisierung
Piktochart
Vorlagen helfen beim Gestalten von topmodernen Infografiken. Die Pro-Sektion hält Vorlagen für typische Geschäftsthemen bereit.
Simpel, aber effektiv
Der Editor von Piktochart funktioniert wie ein stark abgespecktes Grafikprogramm. Mit simplen Werkzeugen können die Vorlagen editiert und angepasst werden.
Google Charts
Google Charts bietet eine Galerie mit allen erdenklichen verschiedenen Diagramm-Typen.
Eher etwas für Entwickler
Das Tool ist extrem flexibel, aber eindeutig ein Fall für Entwickler.
iCharts
Die nüchterne Oberfläche von iCharts ist im Windows-Stil gestaltet.
Datenfutter
Die Stärke von iCharts ist nicht gerade die Oberfläche oder Optik der damit generierten Diagramme, dafür gelingt es leicht, den Dienst mit Daten zu füttern.
Easel.ly
In den Tausenden Vorlagen bei Easel.ly findet sich fast für jeden Zweck ein schon vorgestaltetes Diagramm.
Oberfläche
Mit der komfortablen Oberfläche gelingen in kurzer Zeit top gestaltete Infografiken und Charts.
Galerie
Die Galerie von Easel.ly bietet über eine Million öffentliche Infografiken. Jede davon kann in den Editor Modus geladen werden.
Infogr.am
Die Oberfläche von Infogr.am ist sofort verinnerlicht und extrem übersichtlich.
Große Auswahl
Bei den Charttypen lässt Infogr.am keine Wünsche offen.
Datenupload
Infogram kann mit hochgeladenen Daten gefüttert werden und erzeugt daraus schicke, editierbare Charts.
ChartsBin
ChartsBin wandelt eingegebene Datensätze ins gewünschte Kartenformat um.
Teilen und kommentieren
Die fertigen Karten können leicht geteilt und kommentiert werden.
Venngage
Venngage beherrscht alle gängigen Diagramm-Typen. Bei ausgefallenen wird jedoch das Premium-Upgrade Pflicht.
Rechteverwaltung
Das Veröffentlichen (wahlweise public oder private) der Grafiken oder Teilen auf sozialen Netzen klappt mit einem Klick aus dem Editor heraus.

Obashi schafft Transparenz quer durch das Geschäftsmodell

Um diese Klarheit und Transparenz zu schaffen, benutze ich ein Werkzeug: Obashi. Eine Sammlung von Regeln und Gesetzen, die die Erstellung und Interpretation von Diagrammen vereinfacht. Obashi selbst ist ein Akronym. Das Modell kennt sechs Schichten (Layer) - jede Schicht repräsentiert Elemente einer bestimmten Art.

Bedeutung der einzelnen Schichten
Foto: Robert Sieber

O definiert den Eigner oder Nutzer eines bestimmten Businessprozess, welcher verschiedene Applikationen benötigt, die auf einem bestimmten Betriebsystem laufen, welches auf einer Hardware installiert ist, die wiederum an einen Teil der Infrastruktur angeschlossen ist.

Gartner Big Data Survey 2015
Big Data 2015
Zur Praxis von Big Data hat der US-Marktforscher Gartner 437 Teilnehmer seines eigenen Panels ("Gartner Research Circle") befragt. Die Ergebnisse dokumentiert das Papier "Practical challenges mount as Big Data moves to mainstream".
Adaption
Hatten 2012 noch 58 Prozent der Teilnehmer von bereits getätigten oder geplanten Investitionen gesprochen, sind es jetzt 76 Prozent. Gartner bezeichnet das als "Adaptionswelle".
Initiatoren
Gartner wollte auch wissen, wer Big Data-Initiativen anstößt. Hier zeigt sich eine deutliche Verschiebung zuungunsten der IT-Entscheider.
Ziele
In den vergangenen Jahren hat sich herauskristallisiert, welche Ziele die Unternehmen mit Big Data verbinden. An oberster Stelle steht die Kundenerfahrung (Customer Experience). Das war auch 2013 der Spitzenreiter, allerdings mit 55 Prozent der Nennungen.
Messung des ROI
24 Prozent derer, die bereits in Big Data-Lösungen investieren, messen den ROI (Return on Investment) nicht. Die anderen orientieren sich entweder an finanziellen Kennzahlen, an der Steigerung der Effizienz oder besserer Entscheidungsfindung.

Alleine durch die Anordnung der Elemente und gegebenenfalls durch die Einzeichnung der Verbindungen, gewinnen Sie Klarheit darüber, wie Menschen, Prozesse und Technologie zusammenarbeiten. Dies ist in den Beziehungsregeln (Relationship Rules) definiert. Zusätzlich gibt es noch die Beziehungstypen, die für noch mehr Struktur und Klarheit sorgen.

Obashi ist mehr als Dokumentation

Obashi-Diagramme stiften Nutzen in vielen Situationen und bei ganz verschiedenen Aufgaben. Ich sprach am Anfang davon, dass die Dokumentation aktuell sein muss, um nutzbringend zu sein. Setzen Sie die Diagramme auch im IT-Betrieb ein, dann ergibt sich die Pflege fast im Alleingang. Denn wenn die Menschen einen Nutzen erkennen, dann sorgen sie auch selbst für Aktualität. Lassen Sie mich das an zwei Beispielen verdeutlichen - diesmal aus dem warenwirtschaftlichen Prozess eines Unternehmens.

Auswirkungsanalyse bei einer Störung
Foto: Robert Sieber

Im obigen Beispiel ist der Server SRV-DD-652 gestört oder ausgefallen. Mit Hilfe des Diagramms ermitteln Sie sehr schnell die Auswirkungen dieser Störung. Die Auswirkung auf die Applikationen, die Prozesse und die Menschen. Sie sind dadurch in der Lage, gezielt zu priorisieren und zu informieren. Jedes Element eines solchen Diagramms kann weitere Informationen beinhalten. Beispielsweise die maximale Ausfallzeit und die Informationen über die Kritikalität. Ganz ähnlich funktioniert es für das Change-Management.

Change-Analyse im Business- und IT-Diagramm
Foto: Robert Sieber

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Auch in diesem Fall sind Sie in der Lage, die Auswirkung des Changes zu bestimmen und sich demenstprechend mit den Fachbereichen abzustimmen. Ebenfalls können Sie prüfen, ob die neue Version der API auch in der von der verwendeten Version des Tomcat läuft.

Fehler in Change-Projekten
Projektmanagement
Gegen Change-Projekte regt sich in Unternehmen häufig Widerstand, weil neue Techniken und Verfahren für die Belegschaft oft eine Veränderung der Arbeitsabläufe bedeuten. Um die Projektziele zu erreichen, ist es deshalb um so wichtiger, folgende Fehler zu vermeiden und im Zuge eines guten Projektmanagements die genannten Tipps zu beherzigen.
Widerstand gegen Change-Projekte wird unterschätzt
Bei vielen Mitarbeitern regt sich Widerstand, wenn sie mit Veränderungen ihrer Arbeitsprozesse konfrontiert werden.<br><br> Tipp: Analysieren Sie im Vorfeld welche Auswirkungen das Change-Projekt auf die Arbeitsinhalte und Mitarbeiter hat und wer besonders betroffen ist.
Veränderungen und deren Ziele werden nicht ausreichend kommuniziert
Viele Unternehmen versäumen es, ihren Mitarbeitern die Wechselvorhaben präzisse zu erläitern.<br><br> Tipp: Begründen Sie die Notwendigkeit der Veränderung möglichst bildhaft und nennen sie konkrete Beispiele.
Mitarbeitern wird ein schlechtes Gefühl vermittelt
Der Veränderungsdruck in Change-Projekten erzeugt bei den Mitarbeitern oft den Eindruck, dass die bisherige Arbeitsweise schlecht war. Die Folge: Demotivation.<br><br> Tipp: Erzeugen Sie bei der Belegschaft ein "Wir-Gefühl" für das Erreichen der Projektziele.
Guter Projektplan und professionelles Projektmanagement fehlen
Unternehmen investieren häufig zu wenig Zeit und Energie in die Planung von Change-Projekten.<br><br> Tipp: Brechen Sie Change-Projekte nicht überhastet vom Zaun und wählen Sie erfahrene Projektmanager aus.
Zu wenig positive Veränderungsenergie
Zwei Drittel der Belegschaft - die sogenannten "Fence-Sitter" - stehen Projekten anfangs unentschlossen gegenüber und verzögern die Projektenergie.<br><br> Tipp: Konzentrieren Sie Führungsarbeit und Change-Kommunikation nicht auf die "Projektgegner", sondern auf die "Fence-Sitter", um sie für das Projekt zu begeistern.
Wenig Unterstützung für Führungskräfte und Projektmanager
Change-Projekte gelingen nur, wenn die Führungskräfte selbst hinter den Veränderungen stehen und eine angemessene Unterstützung erfahren.<br><br> Tipp: Achten Sie als Topmanager und/oder Projektverantwortlicher darauf, die Führungskräfte auf der operativen Ebene als Mitstreiter zu gewinnen.
Die Mitarbeiter erfahren zu wenig Unterstützung
Gewohnte Routinen werden durch Change-Projekte oft obsolet. Das heißt: Die Verunsicherung des Mitarbeiters steigt, und seine Leistung sinkt.<br><br> Tipp: Führen Sie Mitarbeitergespräche und nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür. Geben Sie den Mitarbeitern Zeit für den Umstellungsprozess.
Konflikte werden negiert und unter den Tisch gekehrt
Veränderungsprozesse beschwören häufig Verunsicherung und Kompetenzprobleme herauf, die ein großes Konfliktpotenzial bergen.<br><br> Tipp: Machen Sie den Mitarbeitern klar, dass in Change-Prozessen nie alles wie geschmiert läuft. Entschärfen Sie das Konfliktpotenzial durch Gespräche.
Zielabweichungen werden zu spät erkannt und korrigiert
Gescheiterte Projekte zeigen, dass Unternehmen nicht rechtzeitig reagiert haben, wenn während des Projekts etwas aus dem Ruder gelaufen ist.<br><br> Tipp: Machen Sie klar, dass sachlich begründete Bedenken und mögliche Fehlentwicklungen thematisiert werden können und bei solchen Projekten nie alles glattgeht.
Das Topmanagement sitzt im Elfenbeinturm
Es kommt nicht gut an, wenn das Topmanagement Change-Projekte zwar verkündet, sich anschließend aber nicht mehr darum kümmert.<br><br> Tipp: Zeigen Sie Präsenz im Projekt. Zum Beispiel, indem Sie regelmäßig den Kontakt mit Mitarbeitern auf der operativen Ebene suchen und sich bei ihnen erkundigen: Wie läuft das Projekt? Was braucht Ihr zur Unterstützung?
Teilerfolge werden nicht kommuniziert und gefeiert
Viele Unternehmen vergessen im Zuge des Projekts, Teilerfolge zu kommunizieren. Bei den Beteiligten kann deshalb bisweilen der Eindruck entstehen, dass nichts vorangeht. <br><br> Tipp: Betreiben Sie Projekt-Monitoring - um Zielabweichungen früh zu erkennen und Teileerfolge verkünden zu können.

Transparenz und gemeinsame Basis

Mit Business-und IT-Diagrammen schaffen Sie die notwendige Transparenz. Die komplexen Zusammenhänge für Industrie 4.0, digitale Geschäftsmodelle und Internet of Things werden greifbar. Sie sind in der Lage, diese zu dokumentieren und zu beherrschen. Sie sind ebenso eine Grundlage für die Kommunikation in interdisziplinären Teams und dienen als Basis für die gesamte Betriebsprozess-Landschaft und die Weiterentwicklung von Geschäftsmodell, Prozessen und Technologie.

Thomas und Heinrich hätten diese Business- und IT-Diagramme geholfen, den kritischen Fehler schnell zu finden. In diesem Fall hätte dieser nicht das Ende ihrer Geschäftsidee bedeutet. Daher lohnt es sich aus meiner Sicht, auch die bestehende Umgebung Schritt für Schritt zu dokumentieren. Ich selbst bin im IT-(Service)-Management tätig und nutze Obashi üblicherweise für die Erstellung von Servicekatalogen, SLAs und den Aufbau von CMDBs. Im Sicherheits-, Risiko- und Business-Continuity-Management entstehen Business- und IT-Diagramme ebenso wie im Architekturmanagement. Für mich ist das Werkzeug nicht mehr wegzudenken - genau wie die Kelle für den Maurer.

Probleme in ITSM-Projekten
Der Teufel steckt bekanntermaßen im Detail
Wenn ein IT-Services-Management umgesetzt werden soll, kommt es immer wieder zu denselben Schwierigkeiten. Wie lassen sie sich umgehen oder beseitigen?
1. Aufgelaufene Kosten sind kein Argument
Wenn Entscheidungen zum weiteren Verlauf eines Projekts anstehen, werden die bereits investierten Kosten gern als Argument genannt. Das ist nicht zielführend. Es gilt, an den entscheidenden Stellen des Projekts einen zukunftsbezogenen Business Case zu erstellen.
2. Kein Projekt ohne ausreichende Ressourcen
Nicht nur ITSM-Vorhaben werden häufig ad hoc gestartet. Das heißt: Es sind noch keine ausreichenden Ressourcen verfügbar. Das liegt oft daran, dass die Berechtigungen zur Ausgabe des Projektmandats überhaupt unklar sind. Abhilfe kann die Einführung eines Projekt-Management-Prozesses schaffen. Dabei sollte unbedingt eine Zuständigkeitsmatrix erstellt werden. Sie gibt an, welche "Rollen" einen Projektauftrag erteilen können - und zwar differenziert nach Projektgröße und -typ.
3. Grundverständnis geht vor Lösungsansatz
Bei der Projektplanung wird zu schnell über konkrete Lösungsansätze und dafür erforderliche Aktivitäten gesprochen - ohne dass ein einheitliches Verständnis hinsichtlich der genauen Ziele besteht. Die Projektplanung sollte konsequent auf die zu liefernden Ergebnisse ausgerichtet sein. Dabei sind diese Ergebnisse möglichst exakt und in einer messbaren Kategorie zu beschreiben (Spezifikation des Ergebnisses, Form, Umfang, Qualität etc.).
4. Besser Kanban als Bildschirm oder Beamer
Umfangreiche Projektpläne lassen sich nicht am Bildschirm oder über Beamer visualisieren. Stattdessen ist es sinnvoll, die Kanban-Methode zu nutzen. Das heißt: Visualisierung auf großen Wänden und Verwendung von Karten für die einzelnen Tasks. Das hilft, komplexe Zusammenhänge für alle Beteiligten auf den unterschiedlichen Hierarchiestufen darzustellen.
5. Jeder muss seine Rolle im Projekt kennen
Viele Ansprechpartner sind sich ihrer Rolle in den Projekten nicht bewusst. Sie sollten aktiv in die Vorhaben eingebunden werden - über Use-Case-Definitionen und die gemeinsame Entwicklung eines Kommunikationsplans.
6. Der Informationsfluss darf nicht stocken
Zu Projektbeginn ist das Team meist relativ gut informiert. Aber mit zunehmender Dauer sowie außerhalb des eigentlichen Projekts fehlt es häufig an Informationen. Um dem abzuhelfen, ist es sinnvoll, zu Projektbeginn eine Stakeholder-Analyse zu erstellen, aus der sich Form und Umfang der nötigen Informationen ableiten lassen. Dort kann auch definiert werden, wie die Akteure eingebunden werden sollen. Auf dieser Basis lässt sich ein Stakeholder-spezifisches Kommunikationskonzept aufsetzen.
7. Wenn der Fachbereich keinen Input liefert
Immer wieder krankt ein Projekt auch daran, dass der vereinbarte Input aus den Fachabteilungen ausbleibt. Da helfen zwei Maßnahmen. Zum einen müssen eindeutige Verantwortlichkeiten geschaffen werden. Zum anderen muss den Fachbereichen, auch durch Visualisierung über den Produktstrukturplan, eindrücklich klargemacht werden, wie abhängig das Gesamtprojekt von ihrem Input ist und welche Folgen die ausbleibende Lieferung hat.
8. Es geht einfach nicht ohne formale Anträge
eue Projekte und Serviceänderungen werden "on the fly" und ohne Spezifikationen direkt an einen Mitarbeiter der IT geleitet. Was ist dagegen zu tun? Es muss ein strukturiertes Verfahren zur Projektantragsstellung und -freigabe etabliert werden, verbunden mit der Definition von Verantwortlichkeiten zur Steuerung dieses Prozesses - beispielsweise durch einen IT-Koordinator.
9. Arbeitspakete beugen Verzögerungen vor
Mit den Kunden sind klare Termine vereinbart, die aber werden immerzu verschoben. Das schreit nach einem Workshop zur Definition der Arbeitspakete mit Abschätzung der Dauer durch Experten. Dabei ist eine genaue Priorisierung vorzunehmen, der Abstimmungsprozess zu überdenken und der Dokumentationsbedarf zu klären.
10. Alle müssen den Status des Projekts kennen
Während des Projekts ist häufig unbekannt, wo es eigentlich gerade steht. Damit alle Bescheid wissen, empfehlen sich eine kleine Website sowie ein Newsletter mit Reporting. Auf diese Weise kann jeder Stakeholder die Statusinformationen jederzeit abrufen.

Sie wollen Obashi kostenlos kennenlernen?

An alle genannten Themen versuche ich immer möglichst pragmatisch heranzugehen und eine Weiternutzung zu ermöglichen. Würde ich mich beispielsweise im IT-Sicherheitsmanagement strikt nach dem BSI-Grundschutz ausrichten wollen und eine Zertifizierung anstreben, dann wäre das nichts für mich. Obwohl das Business- und IT-Diagramm im Grunde das Gleiche ist, wie ein IT-Verbund im BSI. Selbiges gilt für alle anderen Disziplinen. Haben Sie es mit Dogmatikern und Methodengläubigen zu tun, wird es Ihnen vermutlich schwer fallen, dieses Tool mehrfach einzusetzen. Aber auch in dieser Hinsicht habe ich schon manche Wandlung erlebt, weil die Visualisierung so schnell für Klarheit gesorgt hat.

Ich bin so begeistert von Obashi, dass ich in meiner Freizeit als Ambassador arbeite. Mein Ziel ist es, diese Methode im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich die Chance bekommen, Obashi kennenzulernen. Aus diesem Grund biete ich einen E-Mail-Kurs an: Hier können Sie sich kostenlos anmelden. (fm)

Digitalisierung - der Status quo nach Branchen
Diese Branchen wurden befragt
Zehn vertikale Märkte wurden untersucht.
Strategische Bedeutung
Dass die Digitalisierung zu einem wichtigen Thema wird, wissen die meisten Unternehmen inzwischen.
Investitionen werden eingeplant
Erstaunlich viele Betriebe legen kein Geld für die digitale Transformation zur Seite.
Strategische Steuerung
Entweder die Geschäftsführungen werden tätig oder es gibt Initiativen in den Fachbereichen.
Nachholbedarf beim Change Management
Das Change Management beschränkt sich meist auf einzelne Organisationsbereiche.
Papierdokumente noch im Einsatz
Fast 30 Prozent der Befragten wickeln ihre Geschäfts- und Produktionsprozesse zu mehr als 50 Prozent auf Papier ab.
Medienbrüche bleiben ein Thema
immerhin sagt fast ein Drittel, die Zeit der Medienbrüche sei vorbei.
Mobile Business im Kommen
Mobile Arbeitsprozesse sind in zwei von drei Unternehmen ein Thema.
Das Social Web bleibt Randthema
Im Kommunikationsmix der Unternehmen spielt das Social Web eine Rolle. Sonst weniger.
Digitale Geschäftsmodelle werden wichtiger
Knapp 23 Prozent geben Vollgas in Sachen digitale Geschäftsmodelle.
ITK-Branche mit Vorsprung
Die ITK-Branche ist bei der digitalen Transformation viel weiter fortgeschritten als etwa die Logistiker.