Dank Netbooks

Gartner zählt zwölf Prozent PC-Marktwachstum in Westeuropa

03.02.2009 von Thomas Cloer
Nach Zählung der Marktforscher von Gartner wurden im vierten Quartal 2008 in Westeuropa 20,1 Millionen PCs verkauft.

Das entspreche einem Wachstum von 12,1 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, so Gartner. Im Gesamtjahr 2008 wurden demnach in Westeuropa 66 Millionen PCs abgesetzt, ein Plus von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Foto: Gartner

"Erstaunlicherweise war im vierten Quartal Westeuropa die stärkste Region innerhalb von EMEA (Europa, Nahost und Afrika), da sowohl Zentral- und Osteuropa als auch der Nahe Osten und Afrika heftiger von der sich verschlechternden Wirtschaftslage betroffen waren", kommentiert der Gartner-Experte Ranjit Atwal. "Die Mini-Notebooks trieben mit fast 2,5 Millionen Einheiten erneut das Wachstum für das Q4, und damit gewann auch der Telco-Kanal für die PC-Hersteller als Weg in den Markt an Bedeutung."

Wachstum nur dank billiger Netbooks

Der unterliegende Trend für den PC-Markt sei aber trotz des oberflächlichen Wachstums negativ, warnt Atwal. Das professionelle Segment sei im vierten Quartal 2008 um fünf Prozent rückläufig gewesen. Und ohne Netbooks wäre der Markt insgesamt ebenfalls geschrumpft. "Das verheißt nichts Gutes für 2009, da wir erwarten, dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation noch verschlechtert", so der Gartner-Mann.

Ohne Netbooks (hier Asus 'Eee PC S101') wäre der PC-Markt in Westeuropa geschrumpft.

Auf Seiten der Hersteller konnten dann auch vor allem diejenigen punkten, die im Consumer-Segment aktiv sind, geführt von den drei größten regionalen Märkten Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Die höchsten Zuwächse erzielten Netbook-Pionier Asus ("Eee PC", plus 190,4 Prozent!) und Toshiba, die sowohl mit ihren Mainstream-Notebooks als auch Mini-Notebooks zulegten.

Der Markt war insgesamt von einem anhaltend scharfen Preiskampf gekennzeichnet - der durchschnittliche Gerätepreis ging im Jahresvergleich um 15 Prozent zurück. "Die Anbieter müssen das Risiko im PC-Markt managen, indem sie ihre Stückzahlen mit Erlösen und Margen ausbalancieren und gleichzeitig verstehen, dass es auch 2009 sehr wohl noch einen signifikanten PC-Markt mit guten Chancen für die am besten vorbereiteten Hersteller geben wird", bilanziert Analyst Atwal.

Deutschland wächst überdurchschnittlich

Hierzulande wurden im vierten Quartal laut Gartner 3,9 Millionen PCs verkauft, was einem Wachstum von sogar 13,5 Prozent gegenüber der Vorjahreszeit entspricht. Die Kunden griffen vor allem zu Notebooks, die mittlerweile 66 Prozent der deutschen PC-Verkäufe ausmachen. Davon waren nach Schätzung der Auguren eine knappe halbe Million Netbooks, sprich etwa jeder fünfte verkaufte Mobilrechner war ein preisgünstiges Mini-Gerät. Im Desktop-Segment gingen die verkauften Stückzahlen dagegen um 14 Prozent zurück.

Foto: Gartner

Marktführer wurde mit Wachstum im Business-Segment (!) und bei Consumer-Notebooks Hewlett-Packard (HP). "Eine sehr gute Leistung, vor allem wenn man bedenkt, dass HP erst gegen Ende des Quartals in den Markt für Mini-Notebooks eingestiegen ist", sagt die Gartner-Analystin Meike Escherich. Für den einstigen Platzhirsch Fujitsu Siemens Computers (FSC) gingen die Absätze erneut um 17 Prozent zurück, damit landete die Firma nur noch auf Platz drei hinter HP und Acer, das im Notebook-Segment noch hauchdünn die Nase vor dem Konzern aus Palo Alto hat.

Für den deutschen PC-Markt des laufenden Jahres hat auch Escherich kein gutes Gefühl. "2009 wird für die Hersteller ein hartes Jahr werden mit stagnierenden bis leicht sinkenden Stückzahlen und deutlichen Umsatzeinbußen", so die Gartner-Frau.