Revolutionärer Bildsensor

Fujifilm Finepix F200EXR im Test

27.03.2009 von Verena Ottmann
Fujifilm setzt bei der Finepix F200EXR erstmals den Bildsensor Super CCD EXR ein. Dieser kann in drei unterschiedlichen Modi betrieben werden.

Der neue Sensor: So schlug er sich im Test

Die Finepix F200EXR arbeitet mit dem innovativen Bildsensor Super CCD EXR. Dadurch lässt sich die Kamera in drei verschiedenen Modi betreiben. Beim "HR"-Modus (High Resolution) setzt die Kamera bei der Aufnahme die vollen 12 Megapixel des Sensors ein. "SN" bedeutet, dass sich die Auflösung auf 6 Megapixel reduziert. Pixel Binning ist hier das Stichwort: Die lichtempfindliche Fläche wird durch das Zusammenschalten zweier gleichfarbiger Pixel zu einem großen erhöht. Der Anbieter verspricht, dass so das Bildrauschen abnimmt. Der dritte Modus "DR" (Dynamic Range) kann auch besonders kontrastreiche Motive problemlos abbilden. Er steigert den Dynamikumfang um 200, 400 oder 800 Prozent. Leider arbeitet der DR-Modus auch nur mit 6 Megapixeln. Außerdem kann man die Lichtempfindlichkeit nicht direkt wählen, sondern nur auf maximal ISO 400, 800 oder 1600 beschränken.

Wer nicht vor jedem Auslösen grübeln möchte, welchen Modus er wählen soll, kann das auch der Kamera überlassen. Die Automatik passt den Modus des Bildsensors (EXR-Modus) und weitere Kameraeinstellungen automatisch an das Motiv und die Lichtverhältnisse an. Allerdings macht die Kamera ein sehr nervendes Geräusch, bis sie den richtigen Modus gefunden hat: Sie sollten deshalb den Modus manuell einstellen, auch wenn die Automatik im Test sehr treffsicher funktionierte.

Der Test prüft alle drei CCD-Modi und vergleicht die Ergebnisse mit denen verglichen, die die Programmautomatik "P" der Kamera erzielte. Die Rausch- und Dynamikmessung haben wir zur besseren Vergleichbarkeit zusätzlich zur 12- auch mit der 6-Megapixel-Auflösung der Kamera durchgeführt.

Der Spezialmodus des Fuji-Sensors bringt keine höhere Auflösung

HR-Modus: Der Fokus liegt auf der Auflösung und den Details
Von den Sonderfunktionen des Bildsensors lässt sich nur der HR-Modus bei 12 Megapixeln nutzen - die hohe Auflösung soll vor allem besonders detailreichen Motiven zugute kommen. Die F200EXR erzielte dabei einen hohen mittleren Wirkungsgrad. Die Auflösung verlief nahezu konstant über das gesamte Bild, und das in allen drei Messbereichen. Die Abweichungen im P-Modus waren minimal.
Das Ergebnis: Der High-Resolution-Modus unterscheidet sich nicht wirklich von der Programmautomatik, sofern Sie die Auflösung auf 12 Megapixel und die Qualität auf "fine" setzen.

Im SN-Modus produzierte die Fuji Finepix F200EXR etwas weniger Bildrauschen

SN-Modus: Weniger Bildrauschen durch reduzierte Auflösung
In der Theorie klingt Pixel Binning einleuchtend - gleichfarbige Pixel werden zu einem großen Pixel zusammengefasst (etwa 2 x 2, 3 x 3 etc.), was die Lichtempfindlichkeit erhöht. Da diese erhöhte Empfindlichkeit jedoch nicht - wie bei vielen anderen Kameras - durch eine Signalverstärkung entsteht, werden Störsignale beziehungsweise Bildrauschen nicht automatisch auch verstärkt.
Die Fujifilm Finepix F200EXR setzt Pixel Binning im SN-Modus ein. Dieser soll besonders wenig Bildrauschen produzieren, lässt sich jedoch - technisch bedingt - nur bei maximal 6 Megapixeln nutzen. Zum Vergleich haben wir die Kamera auch im P-Modus auf 6 Megapixel gestellt.
Das Ergebnis: Der SN-Modus produzierte tatsächlich weniger Bildrauschen als die Programmautomatik. Ein noch besseres Ergebnis stellten wir allerdings im P-Modus bei 12 Megapixeln fest. Hier waren die Bildfehler erst bei ISO 800 deutlich sichtbar, ab ISO 1600 dann kritisch. Pixel Binning bringt also bei der F200EXR keine besonders großen Unterschiede: Hier tut's immer noch die normale 12-Megapixel-Auflösung am besten.

Hier finden Sie unser CW-TV-Video zum Test.

DR-Modus: Tonwertreichtum und viele Helligkeitsstufen
Hier fiel der direkte Vergleich zwischen P- und EXR-DR-Modus schwer. Denn die Dynamikmessung erfordert die direkte Auswahl der Lichtempfindlichkeit, was im EXR-DR-Modus nicht möglich ist. Hier haben Sie nur die Möglichkeit, den Dynamikumfang auf 100, 200, 400 oder 800 Prozent zu stellen und die Auto-Lichtempfindlichkeit auf maximal ISO 400, 800 oder 1600 zu begrenzen. Um unsere Tests dennoch durchführen zu können, stellten wir Auto-ISO auf maximal 1600, machten die Testbilder bei den vier Dynamikoptionen und ermittelten dann per Exif-Infos die genutzte Lichtempfindlichkeit, um die Ein- und Ausgangsdynamik zu ermitteln.

Das Ergebnis: Der Unterschied zu den Messergebnissen, die wir bei entsprechender Empfindlichkeit mit der Programmautomatik bei 6 und 12 Megapixeln erhielten, war nicht sehr groß. Das Gerät erzielte eine sehr hohe Eingangsdynamik, Lichter und Schatten brennen also selbst bei kontrastreichen Motiven nicht aus. Die Ausgangsdynamik, die den Tonwertreichtum der Bildwiedergabe beschreibt, war dagegen nur ausreichend. Das bedeutet, dass die Kamera eine nur begrenzte Anzahl an Helligkeitsstufen zwischen den hellsten und den dunkelsten Bildbereichen darstellen kann.

Ausstattung, Handhabung und Fazit

Natürlich besteht die Fujifilm Finepix nicht nur aus einem Spezial-Sensor. Auch die restlichen inneren Werte bergen Überraschungen.

Ausstattung: Mit ihrem 5fach-Zoomobjektiv, das eine Brennweite von 28 bis 140 Millimetern abdeckt, eignet sich die F200EXR optimal für Weitwinkelaufnahmen. Die Gesichtserkennung 3.0 soll auch geneigte Gesichter erkennen und richtet Schärfe, Belichtung und den Weißabgleich darauf aus. Zur Bildstabilisierung stehen neben einer mechanischen Methode per CCD-Shift auch ein digitaler Verwacklungsschutz zur Auswahl, der durch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit kürzere Verschlusszeiten ermöglicht.

Handhabung: Die Kamera besitzt ein gut strukturiertes Menü, durch das Sie per Wippkreuz navigieren. Die EXR-Optionen lassen sich über das Moduswählrad aktivieren, ebenso die beiden N-Modi. Diese sind speziell für Situationen mit wenig Licht geeignet und machen wahlweise eine Aufnahme ohne Blitz mit erhöhter Lichtempfindlichkeit oder zwei aufeinander folgende Aufnahmen, davon eine mit Blitz und eine ohne Blitz, aber mit höherem ISO-Wert.

Fazit: Fujis neuer Sensor kann die Versprechen, die der Hersteller gegeben hat, zumindest in der Finepix F200EXR nicht ganz einhalten - interessant wäre, wie sich eine größere Ausführung des Super CCD EXR in einer Bridgekamera schlägt. In Sachen Bildqualität hatte die ganz normale Programmautomatik der F200EXR in Verbindung mit 12 Megapixeln Auflösung und niedrigster Kompression die Nase vor jedem Sensor-Spezialmodus. Sie produzierte eine gute Bildqualität mit kleinen Abzügen bei der Ausgangsdynamik.

Alternative: Die Fujifilm Finepix S100FS schnitt bei der Bildqualität - vor allem hinsichtlich Bildrauschens und der Ausgangsdynamik - etwas besser ab als die F200EXR. Allerdings handelt es sich bei dem 10,7-Megapixel-Modell um eine deutlich größere und schwerere Bridge-Kamera, die auch gut 100 Euro mehr kostet.

Varianten:
Fujifilm Finepix F200EXR silberfarben
Fujifilm Finepix F200EXR schwarz

Testergebnisse und Technische Daten

Digitalkamera über 250 Euro

Fujifilm Finepix F200EXR

Wertung

80 Punkte

Anbieter

Fujifilm

Weblink

www.fujifilm.de

Preis

rund 345 Euro

Garantie

24 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte)

Bildqualität (55%)

86

Ausstattung (25%)

61

Handhabung (15%)

90

Service (5%)

83

Preis-Leistung

angemessen

Gesamtergebnis

80

TESTERGEBNISS

Gewicht

194 Gramm

DC Tau 4.0

Nettodateigröße (Mittelwert, KB)

17079

Wirkungsgrad (Mittelwert, %)

69.7; gut

Max. Verzeichnung Weitwinkel (%)

-1.3; leicht tonnenförmig

Eingangsdynamik (Blendenstufen)

9.0; sehr gut

Ausgangsdynamik (Helligkeitsstufen)

242; ausreichend

Rauschen bei ISO 100

3.50; befriedigend

Scharfzeichnungsstufen

17.7; gut

DIE TECHNISCHEN DATEN

Auflösung

12,0 Megapixel

Opt./dig. Zoom

5-/4.4fach

Brennweite

28 bis 140 mm

Speicher/-Typ

48 MB/intern

Optischer Sucher

ja

Displaygröße

3.0 Zoll

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)